Wedel. 28-Jähriger soll nach einem einjährigen Gastspiel in Bochum in Wedel junge Talente fördern

„Ich freue mich, noch einmal für den SC Rist zu spielen. Es ist eine gute Truppe mit vielen jungen Talenten“, sagt Mario Blessing, der dem Wedeler Ex-Trainer Felix Banobre im Vorjahr nach Bochum gefolgt war und nun aus der Ruhrstadt zurückkehrt, um mit den „Risters“ die Mitte Oktober beginnende Saison 2020/21 in der 2. Basketball-Bundesliga (Pro B) zu bestreiten. Der 28 Jahre alte Aufbauspieler wohnt nun in der Hamburger Neustadt. Er hatte die Wedeler nach einer von Verletzungen durchzogenen Saison 2018/19 verlassen. Er stand damals lediglich in neun von 25 möglichen Partien auf dem Feld. Doch in der Spielzeit zuvor war der ehemalige Doppellizenzspieler der Hamburg Towers noch eine Konstante im Wedeler Kader (24 Einsätze, 6,5 Punkte im Schnitt). An solche sorgenfreien Zeiten möchte Blessing wieder anknüpfen.

Beim VfL sollte es für den 1,88 Meter großen und 80 Kilo schweren Blessing persönlich ab Ende Oktober wieder eher suboptimal laufen. „Ich hatte am Mittelfuß ein Knochenödem, das einfach nicht verschwinden wollte. Das hat sich leider ewig hingezogen“, sagt er. Für die Blau-Weißen vom Stadionring erzielte er in der vergangenen Saison in sechs Spielen 7,5 Punkte pro Partie. Rechtzeitig zu den Play-offs war der Spielmacher dann wieder einsatzbereit – doch aufgrund der Corona-Situation wurde die Pro B-Saison Mitte März für beendet erklärt. Und Mario Blessing schaute sportlich in die Röhre.

Auch schon in den USA gespielt

„Ich bin jetzt einen längeren Zeitraum komplett fit und bin auf einem Level angekommen, auf dem ich gesund und ohne Bedenken Basketball spielen kann“, so die Neuverpflichtung. Ob er es nachvollziehen könne, wenn es aufgrund seiner langen Verletzungshistorie mit dem Wechsel nicht geklappt hätte? „Klar, das ist nun einmal ein Faktor, den man immer bedenken muss. Aber ich bin guter Dinge, dass ich die kommende Saison unverletzt überstehe“, erklärt er. Der Rist-Rückkehrer spielte vor seiner Hamburg/Wedel-Zeit beim Nürnberger BC, an der University of South Carolina Upstate in den USA und an der renommierten Urspringschule (Baden-Württemberg).

Für die Rückholaktion gebe es gute Gründe, so Christoph Roquette, sportlicher Leiter des SC Rist. Gesucht wurde noch eine echte Führungspersönlichkeit. „Er hat das Team mit positiver Energie zusammengehalten, die Spieler schauen zu ihm auf, und seine Meinung hat Gewicht“, sagt Roquette. Bereits von 2017 bis 2019 ging er voran und war in dieser Zeit teils auch Wedeler Kapitän. Somit kommt Blessing auch eine wichtige Aufgabe bei der Förderung der Spielmachertalente Leif Möller (17) und Semjon Weilguny (18) zu.

Blessing kennt noch einige Spieler von früher

„Wir haben lange überlegt und uns gefragt: Wer kann diese Position einnehmen, wem ist diese Rolle auf den Leib geschnitten?“, so Roquette. Denn: „Wir brauchten noch jemanden, der unsere jungen Möller und Weilguny unterstützen kann, wenn Justus Hollatz mit den Hamburg Towers unterwegs ist.“ Hollatz ist zwar auch erst 19 Jahre alt, konnte sich aber beim Erstligisten bereits einen festen Platz erspielen. Insofern könnte es sein, dass Hollatz 2020/21 zum überwiegenden Teil beim Kooperationspartner aufläuft. Aus seiner zweijährigen Zeit im gelb-grünen Trikot des SC Rist kennt Blessing noch Hollatz, Rich und Aurimas Adomaitis. „Mit Justus hatte ich immer mal wieder etwas Kontakt, und die anderen habe ich ja im letzten Jahr auch zweimal mit Bochum gesehen“, sagt der 28-Jährige. Rist-Coach Benka Barloschky hatte ihn Ende Januar kontaktiert, ob er sich vorstellen könne, erneut für den SC Rist aufzulaufen. Blessing kann. Ende April zog er zurück nach Hamburg.

Für seinen Uni-Abschluss General Management (Betriebswirtschaftslehre) muss er noch zwei Kurse machen – und die Masterarbeit schreiben. „Diesmal bin ich ja mit einer anderen Rolle hier. Ich mache meinen Master, und dann schau ich mich beruflich um,“ Der Fokus liegt nicht komplett auf dem Sport. Aber immer noch genug: „Ich möchte die jungen Wilden anführen und mit meiner Erfahrung unterstützen. Es gibt genug Talent beim SC Rist, das spielen muss, um sich weiterzuentwickeln“

An diesem Wochenende spielt er beim Turnier in Stade

Wegen einer Prüfung verpasste der Hamburger ein erstes Testspiel mit seinem neuen alten Club. Erstmals nach einer sechsmonatigen Pause lief das Team von Cheftrainer Benka Barloschky in einem Duell Fünf-gegen-Fünf gegen eine andere Mannschaft auf. Die Wedeler gewannen gegen den VfL Stade (1. Regionalliga) mit 79:74. Neben Blessing fehlten dem Rist-Coach auch die Leistungsträger Justus Hollatz, Matej Jelovcic, Hendrik Drescher, Leif Möller und Alexander Angerer.

An diesem Wochenende ist der SC Rist dann in Stade zu Gast beim 19. McDonald’s Supercup in der Sporthalle des Vincent-Lübeck-Gymnasiums. Ebenfalls dabei neben dem Gastgeber sind die TSG Bergedorf (1. Regionalliga) und die Itzehoe Eagles II (2. Regionalliga Nord).