Pinneberg. Drei der vier Starter der LG Wedel-Pinneberg erreichen bei den Wettkämpfen der Altersklassen U18 und U20 den vierten Platz in Heilbronn.

Es scheint so, als ob Leichtathlet Philip Jensen e Castro In Heilbronn so etwas wie ein Trendsetter war. Im 2000-Meter-Hindernislauf der Deutschen Jugendmeisterschaften (U18, U20) in Heilbronn (Baden-Württemberg) wurde der 16-Jahre alte Thesdorfer Vierter im U18-Lauf. Auf Platz drei landete Max Löwe (Dresdner SC), der Läufer der LG Wedel-Pinneberg verpasste mit einer Zeit von 6:08,69 Minuten um circa zwei Sekunden das Treppchen.

Ist dann der Ärger über Platz vier groß? „Nein, nein. Ich bin zufrieden damit. Mein Ziel war es, eine bessere Platzierung als im letzten Jahr zu erreichen“, sagt der Zehntklässler der Theodor-Heuss-Schule. Im Vorjahr hatte er den sechsten Platz über 3000 Meter erreicht.

Alle drei Läufer, die diesmal vor ihm rangierten, waren ein Jahr älter. Ohnehin ist Jensen e Castro erst seit gut zweieinhalb Jahren der Leichtathletik verbunden. Er ist im brasilianischen São Paulo geboren, seine Eltern Walter, Brasilianer, und die Mutter Heidi, Deutsche, entschieden sich vor sechs Jahren für einen Umzug nach Deutschland. „Es ist in São Paulo einfach zu gefährlich. Und das Leben ist hier auch besser“, sagt er.

Sein Vater war ebenfalls ein Läufer, also probierte er es aus und begann damit in Deutschland. Nach und nach gerieten andere Hobbys wie Fußball, Tanzen, Tennis und Tischtennis – „als es ernster wurde mit der Leichtathletik“ – in den Hintergrund. „Viermal die Woche bin ich beim Teamtraining und trainiere zusätzlich noch zweimal allein“, erzählt Jensen e Castro, der zweisprachig aufwuchs und in Brasilien auch eine deutsche Schule besucht hatte.

Das Jahr 2020 fing für ihn persönlich mit einer eher enttäuschenden norddeutschen Hallenmeisterschaft an, doch er steigerte sich kontinuierlich in der Freiluftsaison und stellte über 800 Meter (2:01,92 Minuten) und 1500 Meter (4:13,31 Minuten) neue persönliche Bestleistungen auf. Hauptberuflich möchte der sprachbegabte Nachwuchsathlet, er beherrscht Deutsch, Portugiesisch, Englisch, Spanisch und Französisch, später mit Menschen und nicht ausschließlich vor dem PC arbeiten.

Zwischenzeitlich lag er während seines Hindernislaufs bei der DM in Heilbronn sogar aussichtsreich auf dem dritten Platz. „Natürlich habe ich auf den dritten Rang gehofft, aber als ich überholt wurde, hatte ich schon ordentlich zu kämpfen und musste aufpassen, nicht irgendwo hängenzubleiben und hinzufallen“, sagt er. Schon der Start sei sehr aggressiv und temporeich gewesen, an den Hindernissen galt es in der vorderen Gruppe nicht die Balance zu verlieren. Den Hindernislauf hat er erst kürzlich für sich entdeckt. „Meine Hauptdisziplinen sind eher die 800 und 1500 Meter“, so Jensen e Castro, der nach dem Rennen wegen der Corona-Auflagen bei schwülen Temperaturen das Stadion verließ, um der dort geltenden Maskenpflicht für Zuschauer zu entgehen. „Ich habe dann versucht, mit Maske wieder ins Stadion zu gehen. Aber das ging irgendwie gar nicht und ich habe kaum Luft bekommen“, so der Thesdorfer.

Platzierungen auf dem Treppchen für Sportler aus dem Kreis Pinneberg gingen am vergangenen Wochenende auch nicht. Und es war fast immer undankbar knapp. „Wir haben uns vorher auf den vierten Platz als bestmögliche Platzierung geeinigt“, sagt Jette Beermann, ebenfalls von der LG Wedel-Pinneberg, mit einem Augenzwinkern. Über die 3000 Meter waren drei U18-Läuferinnen flotter als sie. Sie benötigte 9:53,29 Minuten, die Drittplatzierte Hanna Rödel 9:51,61 Minuten. „Auch ich bin mit Platz vier zufrieden, obwohl es natürlich ärgerlich und unglücklich ist, so knapp an einem Medaillenrang vorbei gelandet zu sein“, so Beermann.

Marlene Lang springt elf Zentimeter an Bronze vorbei

Für Weitspringerin Marlene Lang (LG Wedel-Pinneberg) sollte es im Finale der U18-Mädchen zu welchem Rang reichen? Auch sie folgte dem von ihren Teamkollegen vorgelegtem Trend – und sprang mit einer Bestweite von 5,85 Metern im Wettkampf mit 15 Mädchen auf den altbekannten Platz vier. „Na ja, Philip hätte ja auch eine schlechtere Vorlage liefern können“, sagt Lang, die ebenfalls „mega zufrieden“ mit ihrem Abschneiden ist. Die Dritte Serina Riedel sprang elf Zentimeter weiter. Bei den gemeinsamen Landesmeisterschaften Hamburgs- und Schleswig-Holstein Ende August knackte Lang erstmals die Sechs-Meter-Marke und sicherte sich im Alter von 16 Jahren den Titel der Frauenkonkurrenz.

Die Halstenbekerin Anika Nießen (Hamburger SV) – 5,97 Meter – wurde Sechste im Weitsprung (U20). Line Kristin Schröder aus Rellingen, ebenfalls beim HSV, schied im U18-Halbfinale als Fünfte über 200 Meter und über die 100-Meter Hürden aus – 25,54 Sekunden und 14,34 Sekunden. Sonja Lindemann (LG Wedel-Pinneberg) musste ihren 2000-Meter-Hindernislauf (U18) im Finale nach einem leichten Stoß im Wassergraben angeschlagen aufgeben.

Alle Ergebnisse: www.leichtathletik.de