Pinneberg. Organisationschef Toni Meinhardt ist sich nach den PSD Bank Nord Open des PTC im Interview sicher: 2021 wird es eine Neuauflage geben

Nur auf dem Papier ist alles wie immer gewesen. Der Pinneberger Tennis-Club hat in der vergangenen Woche bis Sonntag auf seiner Anlage am Voßbarg das jährliche Preisgeldturnier für Damen und Herren ausgerichtet. Dieses Mal war der Prämientopf des Wettbewerbs der Kategorie A4 mit insgesamt 9600 Euro angefüllt. Allerdings hat sich erstmals nach drei Jahren unter dem Zeichen der Rösterei Amato Caffè nun die PSD Bank Nord als Namens­geber für das hochrangigste Turnier des Kreises zur Verfügung gestellt.

Doch alles weitere war in Zeiten der Corona-Pandemie anders. Erst wenige Wochen vor dem ersten Aufschlag gab es für Turnierorganisator Toni Meinhardt die Gewissheit, dass das Turnier auch stattfinden darf – unter strengen Auflagen zur Einhaltung der Hygienevorschriften. Ob das Turniererlebnis dadurch getrübt wurde und wie seine Bilanz aussieht, darüber hat das Abendblatt mit dem Turnierleiter gesprochen.

Herr Meinhardt, sind die PSD Bank Nord Open zu dem Turnier geworden, das Sie sich erhofft haben?

Toni Meinhardt Meine Erwartungen sind klar übertroffen worden. Ich hatte zwar gehofft, aber nicht in dieser Form erwartet, dass alles wie geplant ablaufen konnte. Als wir nach dem Turnier im Kreis der Helfer gegessen haben, sind wir uns im Gespräch einig gewesen, dass unser Turnier noch nie so durchstrukturiert gewesen ist und dass wir alle Pläne tatsächlich eins-zu-eins haben umsetzen können.

In welcher Hinsicht haben sich die PSD Bank Nord Open anders „angefühlt“ als die Vorgängerturniere?

Die Grundstimmung war anders, noch viel positiver als sonst schon. Das gilt für Spieler untereinander wie auch für die Zuschauer. Ganz bemerkenswert waren für mich persönlich als Beispiel die Minuten nach dem Herren-Finale. Normal wäre, dass sich nach dem Match sofort 30 bis 40 Prozent der Zuschauer von ihren Plätzen entfernen. Dieses Mal sind nahezu alle geblieben und haben die Siegerehrung abgewartet. Und was mich richtig bewegt hat, wobei ich mir auch eine kleine Träne wegdrücken musste, das war der abschließende Applaus für die Helfer. Der hat sogar noch den für die Spieler übertroffen.

Stichwort Helfer. In welchem Maß haben Sie zusätzliche Unterstützung für die Umsetzung der Corona-Richtlinien akquirieren müssen? War es sehr schwierig?

Das war zahlenmäßig schon enorm. Statt der Unterstützung durch zehn bis zwölf Assistenten haben wir in diesem Jahr rund 40 Helfer benötigt. Da wären allein die vier Assistenten pro Schicht, die bei der Einlasskontrolle die Zuschauer registriert und auf unsere Verhaltensrichtlinien hingewiesen haben. Aber alle Helfer kommen aus unserem Verein und mussten nicht lange gebeten werden; alles war Ehrenamt. Und was ich so noch nie erlebt habe: Am Ende des Finaltags haben sogar Zuschauer dabei mitgeholfen, die Anlage wieder herzurichten. Es hatte keine Stunde gedauert, bis die Plätze so aussahen, als hätte hier kein Turnier stattgefunden.

Gibt es denn von Ihrem neuen Partner, der PSD Bank, eine Rückmeldung?

Frank Neitzel, der Referent für Öffentlichkeitsarbeit bei der PSD Bank, hat mich gleich am Montagmorgen angerufen und bekundet, dass er sich nach diesen Eindrücken nicht vorstellen könne, im nächsten Jahr dem Turnier fernzubleiben. Im Gegenteil, er könne es kaum erwarten, 2021 für ein Turnier ohne corona-bedingte Einschränkungen ,marketingmäßig von der Leine gelassen‘ zu werden. Denn dieses Jahr waren es ja leider nur Tennis und Gastronomie – sonst nichts.

Wir sind ja alle Optimisten, aber dennoch: Sollte uns das Pandemiegeschehen auch im nächsten Jahr noch im Griff haben, könnte es erneut ein Pinneberger Preisgeldturnier in dieser Form geben?

Hätten Sie mich dies vor dem aktuellen Turnier gefragt, dann hätte meine Antwort sinngemäß wohl gelautet, dass wir dies einmal machen und dann nie wieder. Aber nun, mit dem Wissen, das ich in den vergangenen Tagen gesammelt habe, würde ich es sofort noch einmal machen. Auch wegen der vielfach zum Ausdruck gebrachten Dankbarkeit der Teilnehmer dafür, dass wir ihnen nach der langen Lockdown-Phase nun diese Plattform geboten haben, um hochklassiges Tennis zu spielen.

Wie sieht denn Ihr Wunschturnier für das Jahr 2021 aus, und wann soll es stattfinden?

Als Termin peile ich traditionell die erste schleswig-holsteinische Ferienwoche an, aber da gilt es noch, die Feinabstimmung mit den Verbänden vorzunehmen. Und sollten wir zur Normalität zurückkehren dürfen, dann wünsche ich mir ein Turnier mit Rahmenprogramm wie dem schon bewährten Weindorf aus 2019 und Abendveranstaltungen mit Livemusik.

Dieses Turnier 2020 lief unter dem Motto ,Nachwuchs trifft auf Weltrangliste‘. Soll dieses Konzept noch erweitert werden?

Ja, wir möchten gerne noch mehr Talenten aus der Region und dem ganzen Norden die Chance geben, sich in einem hochklassigen Teilnehmerfeld Matchpraxis zu verschaffen. In welcher Form dies stattfinden kann, ob wir die Möglichkeit haben, Turniere vorzuschalten, das müssen wir klären. Ich möchte nur ungern wie in diesem Jahr 35 Herren und 25 Damen absagen müssen.