Bönningstedt. B-Juniorin des SV Rugenbergen bestreitet ihre ersten Länderspiele und trifft in beiden Matches. Bei Bundesligist HSV ist sie eine feste Größe

Heute, 18.15 Uhr, ist für Jella Veit Anpfiff im August-Wenzel-Stadion in Barsinghausen. Dann startet die U16-Juniorenfußballerin des SV Rugenbergen mit der Auswahl des Hamburger Verbands gegen das Team aus Bremen in das norddeutsche Länderpokalturnier dieser Altersklasse. Weitere Gegner sind am Sonnabend, 15 Uhr, die Elf des dreimaligen Turniersiegers Niedersachsen und am Sonntag, 10.30 Uhr, die Auswahl des Gewinners der letzten zwei Länderpokale, Schleswig-Holstein.

Vieles spricht dafür, dass die 14-Jährige aus Bönningstedt dann mit einem gewissen Maß an Abgeklärtheit in diese Spiele gehen wird. Grund: Nach der zurückliegenden Woche hat die Schülerin des Heidberg-Gymnasiums in Hamburg-Langenhorn wohl das größtmögliche Maß an Lampenfieber bereits erlebt.

Jella Veit (SV Rugenbergen) in Aktion beim zweiten U15-Länderspiel gegen die Schweiz.
Jella Veit (SV Rugenbergen) in Aktion beim zweiten U15-Länderspiel gegen die Schweiz. © Maike Bartz/privat

In Schaffhausen (Schweiz) durfte die Abwehrspielerin anlässlich des einwöchigen U15-Lehrgangs des DFB zwei Länderspiele gegen die U16-Juniorinnen der Eidgenossen bestreiten. Ein Fußballtraum ist wahr geworden. Und damit nicht genug: In beiden Matches, die mit 5:0 und 3:2 für das DFB-Team ausgingen, hat Jella Veit jeweils ein Tor erzielt.

Ereignisse, die Jella für sich zwar erhofft hatte, als das Hamburger Abendblatt sie im April als einziges Mädchen im C-Jugend-Jungsteam des SVR vorstellte – aber doch nicht so schnell? „Ich wollte einfach mit meinem Team beim SVR spielen, Spaß am Fußball haben und bin froh, dass wir den Platz in der Landesliga gehalten haben“, sagte Jella. „Es war klar, dass ich über Einsätze für den Hamburger Verband eine Chance auf Einladungen zum DFB haben würde. Aber zu verkrampfen hätte ja nichts gebracht. Ich wusste, dass ich einfach meine Leistung bringen und mein Bestes geben muss – wenn das gut genug wäre, würde es für mich auch weitergehen.“

Tut es jetzt – nicht zuletzt durch die Bundesliga-Einsätze für die B-Juniorinnen des HSV, bei denen Jella in dieser Saison das Zweitspielrecht wahrnimmt und da alles andere als eine Ergänzungsrolle spielt. Wenn sie die Raute trägt, steht sie meistens in der Startformation.

Jella Veit (vorne, Zweite von rechts) im U15-Lehrgangs-Aufgebot des DFB von Bundestrainerin Bettina Wiegmann (Mittlere Reihe, ganz links).
Jella Veit (vorne, Zweite von rechts) im U15-Lehrgangs-Aufgebot des DFB von Bundestrainerin Bettina Wiegmann (Mittlere Reihe, ganz links). © Bongarts/Getty Images | Andreas Schlichter

Beim Kaderlehrgang Ende September in Hennef hat Jella Veit dann zumindest genug an Können gezeigt, damit Bundestrainerin Bettina Wiegmann die junge Bönningstedterin in den Schweiz-Kader berief – und im ersten Spiel sogar gleich in der Startformation als linke Innenverteidigerin aufstellte. Vertrauen, das Jella mit dem frühen 1:0 (8.) nach einer Standardsituation belohnte, per Kopf. Jella: „Wenn du unbedingt das Tor machen willst, dann ist dir das Wie egal.“

Bereits für den 10. bis 13. November hat Bettina Wiegmann in der Sportschule Kaiserau in Kamen den nächsten U15-Lehrgang angesetzt; das nächstes Test-Länderspiel gegen Belgien ist für den 4. Dezember geplant. Um dafür wieder berücksichtigt zu werden, dafür gibt Jella Veit weiterhin vollen Einsatz – im Training, in den Punktspielen mit „ihren“ Jungs des SVR – mittlerweile in der U16-Landesliga der B-Junioren – sowie bei den B-Juniorinnen des HSV. Doch sie hält Maß. „Ich liebe Fußball über alles, aber ich wähle jede Woche aus, in welcher Liga mein Einsatz sinnvoller ist. Einen freien Tag pro Woche muss ich dann doch haben.“

Aber bei allem Ehrgeiz, die 14-Jährige geht bemerkenswert unverkrampft an ihr Ziel heran, weiter für die DFB-Elf zu spielen. „Ich gebe immer mein Bestes. Wenn es reicht, freue ich mich; wenn nicht, war eben halt jemand besser. Das gilt jetzt und für kommende Altersklassen, in denen ich mich ja immer wieder neu bewähren muss“, sagt Jella Veit. „Aber egal was jetzt noch kommt: Diesen Moment in der Schweiz, das Nationaltrikot zu tragen, dort mit dem Team auf dem Rasen zu stehen und die Nationalhymnen zu hören – den kann mir keiner mehr nehmen...“