Barmstedt. Die beiden Trampolin-Turnerinnen Annelen und Madita Spröth verließen den Bramfelder SV und damit auch den deutschen Nationaltrainer.
Mutter Antje Spröth sieht den Wechsel ihrer Töchter Madita und Annelen vom Bramfelder SV zum Barmstedter MTV ganz pragmatisch. „Für mich ist es egal, ob ich von Schnelsen nach Bramfeld oder Barmstedt fahre. Es sind 35 Minuten in die eine wie die andere Richtung“, sagt Antje Spröth lachend.
Für die Trampolinabteilung der Barmstedter macht es schon einen Unterschied. Denn mit den Schwestern hat der BMTV zwei richtig gute Turnerinnen hinzu bekommen. Den Wechsel vom Bramfelder SV nach Barmstedt haben die beiden Schwestern gut durchdacht. „Wir haben oft drüber gesprochen, denn es war ein großer Schritt. Schließlich haben wir mit dem Wechsel die Trainingsgruppe von Bundestrainer Olaf Schmidt verlassen“, sagt Annalen, die jüngere der Schwestern.
Den Ausschlag gab unter anderem die Trainingssituation in Bramfeld. „Die Trainings beim BSV wurden sehr flexibel angesetzt. Da ich gerade aufs Gymnasium gekommen bin, passt es mir deutlich besser, dass beim BMTV regelmäßig montags, mittwochs und freitags trainiert wird. So kann ich Schule und Sport besser koordinieren“, erklärt die zwölf Jahre alte Annalen. Auch ihre zwei Jahre ältere Schwester fühlt sich beim BMTV gut aufgehoben. „In Bramfeld waren kaum Mädchen in meinem Alter. In Barmstedt besteht eine ganze Trainingsgruppe gleichaltriger Mädchen. Das macht richtig Spaß beim Training“, freut sich Madita.
Der Spaß war in Bramfeld manchmal zu kurz gekommen. Es war viel auf Leistung ausgerichtet. „In der Trainingsgruppe von Elke Starr stimmt die Mischung aus Leistung und Spaß. Der Wechsel war ein richtiger Schritt“, sagt Madita.
Und der Barmstedter MTV hat zwei starke Springerinnen hinzu bekommen. Das haben die Spröth-Schwestern zuletzt unter Beweis gestellt. Erst gewann Annelen beim Klaus-Sievers-Pokal, dann bei den Landesmeisterschaften auf dem großen Trampolin. Madita wurde beim Meisterschaftsvorbereitungswettkampf um den Klaus-Sievers-Pokal in Norderstedt Dritte und bei der Landesmeisterschaft Vizemeisterin in ihrer Altersklasse. „Ich war etwas erkältet bei den beiden Wettkämpfen und habe deshalb leider nicht meine volle Leistung abrufen können“, erklärt die 14-Jährige, warum sie bei der Meisterschaft Wiebke Mansfeld aus Itzehoe den Vortritt lassen musste.
Das Trampolinspringen ist ihr Ding. Die Anfänge reichen über acht Jahre zurück. „Ein Nachbarjunge hatte ein Trampolin im Garten stehen. Da sind wir drauf herum gehüpft. Dann habe ich meinen Vater gebeten, einmal zu schauen, ob es in der Nähe einen Verein gibt, bei dem wir richtig Trampolin springen können“, erinnert sich Madita. Beim Niendorfer TSV wurde Vater Sven fündig. Madita fing gleich an, denn sie war mit sechs Jahren alt genug. Ihre zwei Jahre jüngere Schwester folgte, als sie ebenfalls sechs Jahre alt war.
Und bei einem Wettkampf hatte Nationaltrainer Olaf Schmidt die beiden talentierten Schwestern gesehen und gleich angefragt, ob sie sich einen Wechsel zu ihm nach Bramfeld vorstellen könnten. Nun geht es in Barmstedt weiter. „Wir haben zwei ganz tolle Sportlerinnen dazu gewonnen, die gerade dabei sind, den Spaß am Trampolinspringen wieder zu finden“, sagt BMTV-Trainerin Elke Starr.
Bundestrainer Schmidt machte viele Vorgaben im Training. Bei Elke Starr werden die Turnerinnen viel stärker mit eigenen Ideen ins Training eingebunden. Elke Starr beobachtet die Entwicklung nicht nur bei den Spröth-Schwestern genau. „Sie werden offener und selbstständiger“, lobt die Trainerin die Entwicklung der beiden Springerinnen. Mit dem regelmäßigen Training in Barmstedt haben die beiden Schwestern auch wieder mehr Zeit für ihre Hobbys. Madita spielt gern Klavier, Annelen ist leidenschaftliche Reiterin. Aber dieses Hobby liegt derzeit auf Eis. „Wir haben jetzt einen Hund“, verrät Annelen. Mit Golden Retriever-Hündin Lotta verbringt Annelen viel Freizeit, wenn sie nicht gerade ihre Schulfreundinnen trifft.
Auf dem Trampolin ist das große Ziel beider Schwestern, sich einmal für die Deutschen Meisterschaften auf dem Großgerät zu qualifizieren. „Wir starten am 16. und 17. November in Worms bei den nationalen Synchronmeisterschaften und mit der Mannschaft. Aber die Qualifikation im Einzel ist das schwerste“, weiß Madita. Viel fehlt nicht. Annelen ein Zehntelpunkt in den Schwierigkeiten, Madita der so genannte Rudi. „Dieser Salto mit anderthalb Schrauben sitzt noch nicht richtig, muss aber für eine DM-Quali gezeigt werden“, weiß Elke Starr. „Doch das kriegen wir bis zum nächsten Meisterschaftszyklus hin“, sagt die erfahrene Trainerin.
Sieben BMTV-Springerinnen landeten auf dem Treppchen
Starr durfte sich über ein starkes Abschneiden ihrer Turnerinnen bei der Landesmeisterschaft freuen. „Wir sind mit elf Aktiven gestartet, haben acht in die Finals gebracht und sieben sind mit Pokalen nach Hause gekommen“, berichtet Elke Starr stolz. Neben den beiden Spröth-Schwestern standen Linn Dittmer, Carolin Pünner und Imani Saprautzki als Vizemeisterinnen sowie Josephine Boll und Lea Storjohann als Dritte auf dem Siegertreppchen. Dieses Jahr hat nur Imani die DM-Qualifikation geschafft. Aber das soll sich, wie gesagt, zum nächsten Jahr ändern.