Wedel. Der Durchschnittsalter im Kader der Wedeler Pro B-Basketballer beträgt gerade einmal 21,1 Jahre. Trainer Barloschky ist optimistisch.

Benka Barloschky ist gebürtiger Bremer – und hat auf sportlicher Ebene das Credo des Werder-Trainer-Urgesteins Otto Rehhagel sportartenübergreifend bis nach Wedel transportiert und verinnerlicht. „Es gibt keine jungen und alten Spieler, sondern nur gute und schlechte“, sagt der neue Trainer des SC Rist Wedel.

Seit Wochenbeginn trainieren die Zweitliga-Basketballer (Pro B) für eine möglichst erfolgreiche Saison. Stand jetzt beträgt das Durchschnittsalter der Wedeler „Rasselbande“ gerade einmal 21,1 Jahre. „Klar ist das schon jung, aber das ist ja auch bewusst geschehen und nicht aus Versehen“, sagt der Wilhelmsburger. Gestandene Leistungsträger und erfahrene Spieler wie Lars Kamp, Mario Blessing und Marius Behr sind dem Ruf ihres Ex-Trainers Felix Banobre gefolgt und wechselten zum Rist-Staffelkonkurrenten VfL SparkassenStars Bochum.

„Das beste Beispiel, dass es nicht auf das Alter ankommt, ist doch Justus Hollatz“, sagt Barloschky. Der Doppellizenzspieler versenkte den entscheidenden Wurf im Pro A-Finale zum Meistertitel für Kooperationspartner Hamburg Towers – und war erst gut 14 Tage davor
18 Jahre alt geworden. Der Spielmacher ist ein großes Talent, dem man die Nervosität nicht anmerkt. „Er sagt ja immer, dass er aufgeregt ist, aber er schafft es sehr gut, auf dem Feld die Ruhe zu bewahren, er kann ein Spiel gut lesen und antizipieren. Bei ihm sieht das Schwere immer verdammt leicht aus“, lobt Barloschky, einst bis zum Karriere-Ende 2013 wegen eines Beckenschiefstandes selbst Point Guard, seinen Schützling.

Ältester Akteur des SC Rist ist der litauische Center Aurimas Adomaitis (32). „Aurimas ist der Anker und ich bin echt froh, dass er weiter dabei ist. Er ist einer der besten Center der Liga und hat viel Erfahrung weiterzugeben“, meint der Rist-Cheftrainer, der selbst erst 31 Jahre alt ist.

Neue Erfahrung komme auch über Flügelspieler Alexander Angerer in den Kader. Zwar ist dieser auch erst 23 Jahre alt, „aber schon ein gestandener Spieler und ein Stabilisator“. Angerer kommt vom Pro A-Absteiger White Wings Hanau und lief davor auch schon in der Pro B für Bochum auf.

Der bislang letzte Neuzugang des SC Rist, der Kroate Matej Jelovcic (23), zählt ebenfalls zu jener Kategorie. „Er wird defensiv ein sehr wichtiger Spieler für uns, weil er athletisch, schnell und aggressiv ist“, sagt Barloschky. Gerade auf den Guard-Positionen, die in der Pro B oft von US-Amerikanern eingenommen werden, müsse jemand stehen, der auch defensiv gut dagegenhalten könne. „Und da ist Matej einer davon, dem wir das zutrauen.“

Er kommt vom Südstaffel-Team Baunach Young Pikes und kann sowohl Point Guard, Shooting Guard als auch Small Forward spielen. Der neuverpflichtete US-Amerikaner Casey Teson (23) soll auch eine Stütze dieser jungen Mannschaft werden.

Mit Doppellizenz für Towers und SC Rist laufen in der Ende September beginnenden Saison neben Hollatz auch Osaro Jürgen Rich (21), Emil Marshall (19) und die Neuzugänge Jamal Schmedes (Flügelspieler, wird bald 20) und Joshua Lübken (ebenfalls Flügel, 19, Alba Berlin). Die Kaderplanungen sind weit vorangeschritten, aber es wird sich zeitnah noch etwas tun, so Sportdirektor Christoph Roquette. Jüngster Rist-Akteur ist Leif Möller (gerade 16 geworden).

Rist-Coach prophezeit Leistungsschwankungen

„Im Teamtraining sind alle dabei, es macht viel Spaß. Aber klar ist auch, dass wir nach so einem großen Umbruch eine Findungsphase brauchen werden“, sagt Barloschky, der zusätzlich weiterhin als Assistenztrainer bei den Towers arbeitet – und bald zudem mit dem neuen Co-Trainer Austen Rowland den Großteil der Vorbereitung des Erstliga-Aufsteigers leiten wird, weil Chefcoach Mike Taylor mit der polnischen Nationalmannschaft bei der WM in China weilen wird (31. August bis 15. September).

„Ich habe mit meiner Freundin beraten, ob ich diese Doppelfunktion machen soll. Wir haben uns gemeinsam dafür entschieden. Im Endeffekt ist es auch nicht mehr Arbeit, sie ist nur anders verteilt“, erzählt der neue Rist-Coach, dessen Sohn Brun0 14 Monate alt ist. Basketball sei nun einmal neun Monate harte Arbeit, in denen man auch viel Spaß habe und man die Arbeitsstunden nicht zählt. In der Sommerpause ist Arbeits- und Freizeit da schon einfacher zu koordinieren.

„Wir wollen wir die Play-offs erreichen. Leistungsschwankungen sind unausweichlich, aber unser Anspruch ist es, jedes Spiel zu gewinnen. Aber fast noch wichtiger ist, dass sich das Team und auch jeder einzelne Spieler weiterentwickelt“, fasst Barloschky die Erwartungshaltung für die Wedeler Saison 19/20 zusammen. Einen ersten Eindruck können sich die Fans beim Testspiel gegen die Towers verschaffen (Donnerstag, 15. August, 20.30 Uhr, Steinberghalle, Eintritt: ab 10 Euro).