Wedel. Profireiter treten in Elmshorn beim ersten Outdoor-Springen an. Für die über 200 Nennungen herrschen ideale Bedingungen

Es war für die internationalen Profireiter ein perfekter Start in die grüne Saison. Power, Lust und überbordender Spaß steckten den Vierbeinern beim Auftaktturnier in Elmshorn geradezu im Körper – die Sonne war wohl der zusätzliche Kick. Und der neue Herbert-Blöcker-Platz mit 2400 Quadratmeter Fläche ist das ideale Parcoursgelände. Denn die aufwendige Wasserregulierung mit Ebbe- und Flutsystem wird jeder Wetterlage perfekt angepasst. Da kommt bei Pferden wie bei Reitern Freude auf.

Beim Club der Springreiter treffen sich regelmäßig die Cracks, die vorne in Schleswig-Holstein und Hamburg mitmischen. Diese Serie umfasst im Jahr 20 Turniere in ganz Schleswig-Holstein. Für den Auftakt hat sich der Club den Standort beim Holsteiner Verband an der Westerstaße gezielt ausgesucht. „Wegen der Wetterlage gab es enorme Resonanz, und wir haben spontan statt der ursprünglich geplanten sieben Prüfungen noch den Sonntag mit drei weiteren Prüfungen hinzugenommen“, sagte Chef-Organisatorin Merve Hennigsen vom Club der Springreiter.

Die Prüfungen sind nach einem Punktesystem eingeteilt, damit junge Berufsreiter nicht gegen routinierte Topreiter wie die zweifachen Derbysieger Nisse Lüneburg aus Hetlingen und Carsten-Otto Nagel aus Wedel antreten müssen. Simon Heineke galt als Mitfavorit und kämpfte auf Augenhöhe mit Lüneburg und Nagel. Heineke ist Ausbilder von Nachwuchspferden des Wedeler Reitvereins Moorhof und Nagels Co-Trainer.
Allerdings musste er sich mit dem sieben Jahre alten Early Bird bei einem leichten Fehler auf Rang 33 hinten anstellen.

Parcoursaufbauer Otmar Schmid freute sich in der Klasse M* über die gute Resonanz. „Mehr als 200 Nennungen haben wir allein für diese Prüfung verzeichnet“, sagt der 55-Jährige. 13 Hindernisse mit Kombinationen, kleinen Wasser­gräben und engen Wendungen sind immer ein Trumpf.

Der international renommierte Richter Franz-Peter Bockholt ist vom Outdoor-Auftakt begeistert. „Die vier Jahre alten Pferde haben viel zum Gucken gehabt; wenn einer zuckte, haben wir einen Sprung als guten Abschluss heruntergebaut. Damit wird eine positive Verknüpfung mit dem Sport in Verbindung gebracht“, sagt Bockholt. An den Schluss­tagen gab es dieses Zugeständnis für die vierbeinigen Athleten nicht mehr; es wurde bedingungslos Leistung abgefragt.

Nisse Lüneburg hatte mit Coco, Cordillo und La Paz in der Springprüfung der Klasse M* gleich drei Spitzenpferde mitgebracht. Mit dem siebten Platz ist Nisse Lüneburg zufrieden und schaut gelassen den nächsten Turnieren entgegen.

Beim Club der Springreiter dieser hohen Klasse ist der Parcours immer bis zum Maximum mit allen Tricks auf­gebaut. 13 unterschiedliche, teils sehr bunte Kombinationen werden abgefragt. „Der Parcours ist in dieser Klasse anspruchsvoll; unter diesen Top-Bedingungen lernen die Pferde schneller und effektiver“, sagt Richter Bockholt.

Jule Lüneburg aus Hetlingen startet mit ihrem acht Jahre alten Calle Blomquist in die grüne Saison.
Jule Lüneburg aus Hetlingen startet mit ihrem acht Jahre alten Calle Blomquist in die grüne Saison. © Foto: Melanie Mallon

In dieser Prüfung waren 52 Profireiter am Start. Nisse Lüneburgs Schwester Jule konnte sich mit ihrer 13 Jahre alten Fuchsstute Sternenbanner Rang fünf sichern. Ihr Nachwuchswallach Calle Blomquist (8) hat eine souveräne Runde abgeliefert, allerdings reichte die Zeit nicht ganz; das Paar landete auf Platz 20.

Kristin Kirchner aus Friedrichshulde hat sich gleich zwei vordere Platzierungen mit der erst acht Jahre alten Stute Charlotte und dem ebenfalls acht Jahre alten Wallach Action Augustin erkämpft. Den Sieg holte sich Thorsten Wittenberg vom Elbdörfer und Schenefelder Reitverein mit der Stute Stathaga (11) von Paul Schockemöhles Gestüt Lewitz. „Stathaga hat erst mit sieben Jahren erste Turniererfahrungen gesammelt“, sagt Wittenberg. „Sie ist ein echter Spätzünder, um so mehr freue ich mich über den Erfolg.“