Elmshorn. Brandon LeBeau leitet in der Heimat eine Umzugsfirma. Nun soll er beim Bundesliga-Aufstieg des Zweitliga-Clubs Fighting Pirates mithelfen.

So mancher US-Amerikaner versucht auf höchster Ebene dubiose Aussagen als Wahrheiten zu verkaufen. Doch wenn der US-Footballer Brandon LeBeau (26) davon spricht, dass sein Umzugsunternehmen in New Orleans (US-Bundesstaat Louisiana) eines Tages möglicherweise bis nach Deutschland expandieren könnte, ist dies ein klar deklarierter Scherz: „Ich musste mich nur darum kümmern, dass sich jemand um die Firma kümmert, wenn ich in Deutschland bin“, sagt er.

Am Freitag, 22. März, landet LeBeau auf dem Hamburger Flughafen. In der GFL 2-Saison, die Anfang Mai beginnt, tritt er dann für die Elmshorn Fighting (2. Bundesliga Nord) an und soll beim klar formulierten Saisonziel Meisterschaft und Aufstieg in die 1. Bundesliga mithelfen. Für den 1,83 Meter großen und 94 Kilo schweren LeBeau, der im Alter von neun Jahren mit Football begonnen hatte, ist es bereits der zweite Aufenthalt im Norden von Deutschland.

In der Saison 2016 spielte er für den Erstligisten Kiel Baltic Hurricanes. „Ich liebe Deutschland und die Kultur. Mein Cousin Joseph, der im Jahr davor in Kiel war, hat mir erzählt, dass es ein schönes Land mit vielen schönen Plätzen ist. Und ja, er hatte recht“, so LeBeau.

Im Zuge seiner Football-Reisen war er unter anderem in Berlin, Dresden, Hamburg, Düsseldorf oder Frankfurt. Dazu hat er einige kleinere Städte wie etwa das benachbarte Lübeck besucht. Nun freut er sich auf sein zweites Deutschland-Abenteuer. „Die Leute sind alle so freundlich. Viele gehen gemeinsam aus und daddeln nicht nur mit ihren Smartphones rum, so wie es hier mittlerweile ist. Und auch das Essen hat eine tolle Qualität“, schwärmt der Neu-Elmshorner.

Der ist nach seinen Landsmännern Robby Kendall, Ryan Sample, Khairi Dickson und dem Franzosen Giovanni Nanguy bereits der fünfte ausländische Spieler des runderneuten Pirates-Kaders. Dass zumindest die Smartphone-Sucht im Vergleich zu 2016 auch hierzulande erheblich zugenommen hat, wird LeBau allerdings wohl auch schon bald registrieren. Auf sportlicher Ebene sind vor allem dessen Allrounder-Fähigkeiten gefragt. Als sogenannter All-Purpose-Player kann LeBeau neben seinen präferierten Positionen als Wide Receiver (Passfänger) und in der Abwehr als Defense Back auch als Quarterback (Spielmacher), Running Back (Läufer, der mit dem Ball im Arm für Raumgewinn sorgt), Linebacker (Abwehr) und sogar Punter (schießt Footbälle in die Luft) eingesetzt werden.

Bei den Pirates soll er als Wide Receiver, Running Back und Defensive Back auflaufen. „Ich freue mich sehr, dass dieser Coup so schnell und reibungslos eingetütet werden konnte. Brandon ist ein absoluter Glücksgriff für uns. Da stimmt das Gesamtpaket. Er hat mit Tulane ein erstklassiges College-Programm besucht und bereits 2016 in Kiel bleibenden Eindruck hinterlassen“, sagt Pirates-Sportdirektor Max Paatz.

Jener hatte LeBeau im sozialen Netzwerk Facebook angeschrieben, nach ein paar Telefonaten war der Deal festgezurrt. Bei den Kiel Baltic Hurricanes konnte er acht Interceptions (abgefan­gene Bälle) erzielen, machte daraus 208 Yards, kam auf drei Touchdowns.

Zwischen 2011 und 2014 studierte er am College Finanzen und Management. 2016/17 spielte er in Kanada (CFL) und absolvierte im Vorjahr einige NFL und CFL-Workouts. „Ich liebe den Nervenkitzel, auf beiden Seiten zu dominieren“, sagt der US-Amerikaner über die Leidenschaft Football. In der Freizeit spielt er gern Paintball oder Xbox – und reist. „Brandon wird uns auf beiden Seiten des Balles noch mehr Qualität und Tiefe geben.
Er ist ein hervorragender Spieler und Athlet, der so ein weiteres Puzzleteil für eine erfolgreiche Saison darstellen wird“, sagt Pirates-Headcoach Jörn Maier. Auch menschlich passe der Neuzugang gut ins Team. „Mein Deutsch ist ein wenig eingerostet. Ein paar Smalltalk-Sätze habe ich aber schon noch drauf. Und bald kann ich ja wieder daran arbeiten“, sagt Brandon LeBeau. Ansonsten möchte er vor allem sportliche Taten für sich sprechen lassen. „Ich werde alles dafür geben, dass wir jedes Spiel in dieser Saison gewinnen und möchte dabei dominieren. Ich setze mir immer persönliche Ziele, die dabei helfen sollen, dass das Team gewinnt“, sagt der 26-Jährige.