Elmshorn. Levi Kruse wechselt von den Hamburg Blue Devils zu den Elmshornern. Mit Okan Güzel kommt der vierte Kieler Spieler in die Krückaustadt.

„Weil ich bei den Devils nicht mehr ganz so zufrieden war, bin ich zur öffentlichen Clubpräsentation der Pirates gegangen. Kurz danach ist die Entscheidung gefallen“, sagt der Levi Kruse (21). In dieser Saison, die
Ende April beginnt, spielt der Tight End der deutschen Nationalmannschaft nicht mehr für die Drittliga-Footballer Hamburg Blue Devils, sondern für Zweitligist Elmshorn Fighting Pirates. In der Offensive einer Mannschaft ist der Spieler auf dieser Position entweder Passempfänger über kürzere Distanzen oder aber blockt beim Laufspiel die
Wege für den Ballträger frei.

Ausschlaggebend für den Wechsel des Kfz-Mechatronikers seien perspektivische Gründe gewesen. „Aus meiner Sicht ist Elmshorn im Norden das Team, in dem ich sportlich am besten gefördert werden kann“, sagt der Bahrenfelder, der sich beim ambitionierten Zweitligisten, der den Aufstieg als Ziel hat, kontinuierlich weiterentwickeln will. Bislang geht es in der Karriere von Kruse stets bergauf: 2011 begann er im Flag-Footballteam der Hamburg Blue Devils. In der B-Jugend spielte er auch die amerikanische Vollkontakt-Variante des Sports. Nach der A-Jugend ging
Levi Kruse – der Vorname kommt aus dem Hebräischen und wird mit „anhänglich“ und „zugetan“ übersetzt, im Sommer 2014 für ein Jahr in die USA an die Northwestern Highschool (Bundesstaat Maryland) und trat im dortigen Footballteam auch in der Defensive an.

Ende 2016 wechselte Kruse, dann in das Herrenteam seines sportlichen Hamburger Stammvereins und war 2017 für die deutsche Nationalmannschaft bei den World Games – mit seinem heutigen Teamkollegen Robin Fensch – in Polen dabei. Dort unterlag Deutschland im Finale den Franzosen, die in der
Offensive von den aktuellen Pirates-Coaches Andreas Nommensen und
Stefan Mau betreut werden. Im Vorjahr erhielt Deutschland aufgrund internationaler Verbandsstreitigkeiten keine Einladung zur EM in Finnland.

Pirates-Offense-Coordinator Nommensen freut sich über den 1,94 Meter großen und 108 Kilo schweren Neuzugang: „Levi ist ein Top-Talent. Er kann in der Offense überall eingesetzt werden; er ist ein echter Teamplayer und zudem ein netter Typ.“

Gleich mehrere Clubs hätten sich um den Nationalspieler bemüht.
„Mit Levi bekommen wir einen jungen und talentierten Spieler, der mein Team in den kommenden Jahren entscheidend prägen kann“, lobt Headcoach Jörn Maier den Pirates-Neuzugang Nummer sieben. Als achter Spieler kommt zudem, ebenfalls von den Devils, Defensive Back Timo Hilker (20) nach Elmshorn, der im Vorjahr zu den besten Verteidigern in der 3. Liga Nord gehörte. Auch Defensive Tackle Lasse Hinders (27, Ritterhude Badgers) wechselt in die Krückaustadt.

Momentan trainieren die Piraten noch in der Halle, um sich die konditionellen Grundlagen und koordinativen Kniffe für die Außensaison zu holen. Den diesjährigen Auftakt gab es am vergangenen Mittwoch. Voraussichtlich Anfang März beginnt dann die Saisonvorbereitung auf dem etatmäßigen Untergrund.

Mit der Verpflichtung von Defensive Back Okan Güzel (25) soll die in der Vorsaison wackelige Abwehr der Piraten stabiler werden. „Für die kommende Saison haben wir nun vornehmlich
Defense-Spieler geholt. In unserem Recruiting lag dort klar unser Fokus“, sagt Headcoach Maier, der sich auch auf die erneute Zusammenarbeit mit Güzel freut („Er ist eine richtige Rakete“).

Jener zählte bei Erstligist Kiel Baltic Hurricanes zu den statistisch gesehen vier besten Verteidigern. „Die gesamte Organisation Fighting Pirates ist professionell aufgestellt. Das Ziel ist der Aufstieg. Und das wird auch erledigt“, sagt der Norderstedter, der einst schon in der Schleswig-Holstein-Jugendauswahl unter Coach Maier trainiert hatte.

Güzel ist bereits der vierte Spieler (Diego Sanchez, Eldert Terekuu, Jeremy Sarfo), der nach finanziellen Problemen bei den „Wirbelstürmen“ nun auf der Piratenkogge angeheuert hat.

Zwischen 2010 und 2017 spielte
Güzel bei den Hamburg Huskies. Zu seinen besten Kumpels zählt Elmshorns Tight End Friedrich Nikel, mit dem Güzel im Jahr 2006 für die Norderstedt Wolves debütierte. „Football hat jede Menge mit Teamspirit zu tun. In dem Sport habe ich echt Freunde fürs Leben gefunden“, sagt der Mechatroniker über den Hauptgrund seines Clubwechsels. Auch mit den Piraten Miguel Boock, Nassim Amroun, Friedemann Peters oder Daniel Laporte hat er schon zusammengespielt.

Indes wird US-Quarterback Justin Alo in diesem Jahr nicht mehr für Elmshorn auflaufen. Er ist Vater geworden und wird der Großfamilie zuliebe in der Heimat bleiben. Bis Mitte März sollen die Kaderplanungen abgeschlossen sein.