Bönningstedt. Auf Kunstrasen in Tangstedt besiegen die Bönningstedter Oberligakicker Schlusslicht Türkiye. Dampha empfiehlt sich für weitere Einsätze
Der Geruch von Gülle lag in der Luft. Den Trainern des SV Rugenbergen stank aber nur die erste Halbzeit. Mit dem eingewechselten Dennis von Bastian kam die Wende. Die Oberligafußballer des SV Rugenbergen haben das „Heimspiel“ auf dem Kunstrasen des Tangstedter SV gegen den FC Türkiye mit 5:2 (1:2) gewonnen.
Sponsor Wolfgang Borchert (73) kann sich vorstellen, dass sich der Tabellensiebte bald wieder auf dem Dorf blicken lässt. Davon abgesehen, dass die Platzverhältnisse den Spielbetrieb an der Ellerbeker Straße nicht zuließen, ist der eigene Sportplatz mittlerweile von Maulwürfen unterwandert.
„Diese Tiere stehen unter Naturschutz Das macht es nicht leichter, sie zu vertreiben“, brachte Borchert in Erfahrung. Mal beim Milchbauern in Tangstedt nachfragen? Bestimmte Gerüche animieren den Maulwurf angeblich zur Flucht. Der putzige Kanalarbeiter reagiert aber auch auf Lärm empfindlich. Es wird Zeit, dass die SVR-Kicker den eigenen Rasen wieder mit ihren Stollen bearbeiten. Im Vergleich zum Tabellenzweiten SC Victoria sind sie schon sechs Partien im Rückstand. Auf keinen Fall durfte auch noch das Duell mit den Wilhelmsburgern ausfallen, deshalb das Gastspiel in Tangstedt. Die Fans machten den Umzug nicht mit. Nur 50 Zuschauer verliefen sich auf dem Gelände am Hasloher Weg. Parallel spielte ja auch der HSV bei Bayern München.
Jetzt rümpfte Wolfgang Borchert doch die Nase. „Ich habe meine Loge im Volksparkstadion nach zehn Jahren gekündigt. Man sieht dort keinen Fußball, sondern nur noch Kampf und Krampf.“ Wieso bekommt der Bundesliga-Dino keinen einstudierten Spielzug mehr hin? Ein Hexenwerk ist das doch nicht, wie der SV Rugenbergen in der 48. Minute demonstrierte. Dennis von Bastian schlug einen Eckball an den vorderen Pfosten auf den Kopf von Jan Düllberg. Der Ball flog aus dem Ballungsraum in den freien Raum am hinteren Pfosten. Der vom SV Schwetzingen zurückgekehrte Kevin Lohrke schoss ohne Mühe das 3:2.
„Das haben wir im Training fleißig geübt“, verriet Chefcoach Ralf Palapies. Lohrke spielte im linken und zentralen Mittelfeld so, als sei er nie weggewesen. Der größte Verdienst für die Wende gebührte aber von Bastian. Sein erster gefährlicher Flankenball in den Strafraum veranlasste Sahin Taflan letztlich zu einem reflexartigen Handspiel. Patrick Hoppe verwandelte den fälligen Elfmeter zum 2:2 (47.).
Vom Doppelschlag erholten sich die Wilhelmsburger nicht mehr. Hoppe erzielte per Flachschuss das 4:2 (59.), Pascal Haase verwertete den Flachpass von Bastians zum 5:2 (70.). „Wenn man diese Qualität auf der Bank hat, muss man sie bei einem Rückstand auch bringen“, sagte Palapies über Spielmacher von Bastian. Der nahm mit Achillessehnenbeschwerden schon in der 72. Minute wieder auf besagter Bank Platz. Innenverteidiger Steven Tegeler war in der 37. Minute wegen eines Zwickens im Oberschenkel gegen Düllberg ausgewechselt worden. Im Testspiel morgen um 20 Uhr beim Bezirksliga-Spitzenteam des SC Nienstedten kommen andere zum Einsatz.
Eine neue Chance gibt es dann vermutlich für Sulayman Dampha, der für die Fehler des SVR im ersten Durchgang büßen musste und in der Kabine blieb. Dabei hatte das Leichtgewicht den ersten von drei Hoppe-Treffern mit seinem Querpass gut vorbereitet. Es war das 1:1, nachdem die Bönningstedter schon in der zweiten Minute einen Fehlpass im Spielaufbau mit dem 0:1 (Mümin Mus/ 2009/2010 Torjäger des Wedeler TSV) bezahlt hatten. Ein zweites Mal gerieten sie in der 43. Minute in Rückstand. Semir Osmanbegovic traf im Anschluss an einen Eckball. In Abwesenheit einiger Stammspieler wirkten die Gäste ansonsten wie ein Absteiger. Am Ende hätte der SV Rugenbergen auch 9:5 gewinnen können.
Tore: 0:1 Mus (2.), 1:1 Hoppe (16.), 1:2 Osmanbegovic (43.), 2:2 Hoppe (47./HE), 3:2 Lohrke (48.), 4:2 Hoppe (59.), 5:2 Haase (70.). Schiedsrichter: Wagner (GW Eimsbüttel). Zuschauer: 50. Unterhaltungswert: mittel.
SV Rugenbergen: Marciniak – Beese, Tegeler (37. Düllberg), Hansen, Worthmann – Dampha (46. von Bastian, 72. Mane), Rühmann, Lohrke – Haase, Bouveron, Hoppe.