Wedel. Zweitliga-Basketballer des SC Rist gewinnen Abstiegsgipfel gegen Cuxhaven mit 77:70 und liegen zwei Punkte hinter einem Play-off-Rang.
In der ersten Halbzeit war das tabellarische Kellerduell zwischen dem SC Rist Wedel und den Cuxhaven Baskets verdammt schwere Kost. „Teilweise sah das mehr nach einem Rugbyspiel aus“, meinte Felix Banobre, Chefcoach der Wedeler Zweitliga-Basketballer. Spieler beider Teams schmissen sich beherzt auf verlorengegangene Bälle. Der Einsatz stimmte auf beiden Seiten, doch in den ersten beiden Viertel offenbarten die Risters eklatante Schwächen in der Offensive, sodass die meisten der 475 Zuschauer in der Steinberghalle gleichermaßen konsterniert und schockiert in die Halbzeitpause gingen – und am Ende nach einem 77:70-Erfolg des SC Rist doch noch über zwei eminent wichtige Punkte jubeln konnten.
Zur Halbzeit stand es noch 31:39. Null (!) von zwölf Drei-Punkte-Versuche der Gastgeber landeten im Ziel, Korbleger der Banobre-Akteure wurden teilweise leichtfertig vergeben und aus den bereits angesprochenen Zweikampf-Szenen gingen die Cuxhavener gefühlt stets als Sieger hervor. „In der zweiten Halbzeit habe ich mich wohler gefühlt. Wie das gesamte Team auch. Wir waren im Angriff geduldiger und haben immer besser unseren Rhythmus gefunden“, sagte Damian Cortes Rey.
Cuxhaven baute den Vorsprung im dritten Viertel noch auf zwischenzeitlich 15 Zähler aus (49:34), als die Wedeler, die fortan besser verteidigten, unverhofft doch noch den Turbo anschmissen. Jens Hirschberg traf mit einem Dreier zum 41:51, knapp eineinhalb Minuten vor der letzten Viertelpause brach dann die Zeit des Spaniers Cortes Rey an. Erst trafen er und Will Darley per Korbleger (47:56), dann war er aus der Ferndistanz erfolgreich (50:56). Nachdem Cuxhaven ebenfalls per Drei-Punkte-Wurf erfolgreich war, brachte abermals Cortes Rey die Wedeler bis auf sechs Punkte wieder heran.
Ein Dunking von Cortes Rey brachte die Halle zum Beben
Der Flügelspieler versenkte dann im Schlussviertel erst einen Korbleger und stopfte dann einen Ball mit enormer Sprungkraft und Wucht in den Korb – und gönnte sich noch lässig abhängend eine anschließende Ehrenrunde am Ring (57:59). Spätestens nach diesem Dunking, der die Halle nahezu zum Ausrasten brachte, war der Glaube an den Heimsieg auch bei den Zuschauern zurück. „Wir haben in der ersten Halbzeit schon gut gekämpft. Und in der zweiten haben wir dann zusätzlich gut getroffen“, sagte Vincent Kittmann. Teamkollege Mario Blessing (60:59) vollendete per Dreier einen 10:0-Lauf der Wedeler.
„Wir haben gegen Ende des dritten Viertels das Momentum abgegeben und es nicht wieder zurückholen können“, sagte Gästetrainer Markus Röwenstrunk. In der Offensive hatten die Spieler des SC Rist nun das nötige Selbstvertrauen: Darley drückte noch ein gutes Stück hinter der Drei-Punkte-Linie ab und traf (65:61). Der stark aufspielende Center Aurimas Adomaitis brachte den SC Rist 1:23 Minuten vor dem Ende mit vier Punkten durch zwei Korbleger endgültig auf die Siegerstraße (73:69).
Anschließend hatten die Wedeler etwas Glück, dass der ehemalige Rist-Akteur Moritz Hübner (21 Punkte insgesamt) nur einen von zwei Freiwürfen traf und Kittmann im Gegenzug einen wichtigen Offensiv-Rebound holte und bei noch 20 Sekunden auf der Uhr nach Foul seine beiden Freiwürfe nervenstark im Korb versenkte (75:70) und Steffen Kiese nach einem Cortes Rey-Block und Gegenangriff den Schlusspunkt per Korbleger setzte.
„Dieser Sieg hält die Hoffnung auf die Play-offs am Leben“, fasste Adomaitis nach dem Kraftakt das zusammen, was wohl viele dachten. Im Falle einer Niederlage hätten der SC Rist und die Baskets, momentan beide Teilnehmer der Abstiegsrunde, die Tabellenplätze getauscht.
Einziger Wermutstropfen aus Wedeler Sicht war die Verletzung von Paul Owusu, der gegen Ende des zweiten Abschnittes im Zweikampf in der Luft mit dem Gegenspieler bei einem Angriffsversuch unglücklich auf den Hinterkopf fiel, sich eine Gehirnerschütterung zuzog und am Montag im Krankenhaus in der „Röhre“ (MRT) noch einmal gewissenhaft durchgecheckt wurde.
„Das Wichtigste war, dass wir diesen Sieg als Mannschaft geholt haben. Jeder hat einen Schritt nach vorne gemacht. So müssen wir in Hinblick auf das Schalke-Spiel weitermachen“, bilanzierte Banobre. Am kommenden Sonntag ist der souveräne Spitzenreiter der Nordstaffel zu Gast in der Steinberghalle (17 Uhr).
Viertel-Ergebnisse: 19:21, 12:18, 22:20, 24:11 SC Rist (Punkte): Aurimas Adomaitis (20), Damian Cortes Rey (18), Nino Celebic, Will Darley (je 9), Vincent Kittmann (5), Mario Blessing, Steffen Kiese (je 4), Jens Hirschberg (3), Marius Behr, Paul Owusu (je 2), Rich (1).