Wedel. Basketballer des SC Rist ließ sich ein Jahr nach Karriereende zum Comeback überreden. Banobre-Team gastiert am Sonnabend in Bochum

Nach der Pro A-Saison 2016 wollte Vincent Kittmann (29) seine professionelle Basketball-Karriere eigentlich beenden, um den Fokus auf seinen Job bei einer Hamburger Online-Marketing-Agentur zu richten. „Nach einer gewissen Zeit habe ich aber gemerkt, dass ich mich mal wieder mehr bewegen muss. Dann habe ich viel Fitness gemacht. Das war zwar ganz nett, aber irgendwie hat mir auch der Wettkampf gefehlt“, sagt Vincent Kittmann.

In dieser Situation konnte sich Kittmann dann in schöner Regelmäßigkeit von den Überzeugungskünsten seines Kumpels und Ex-Towers-Mitspielers Steffen Kiese überzeugen – „Er hat mich echt bearbeitet.“

Ein knappes Jahr und ein Telefonat mit dem sportlichen Leiter Christoph Roquette später kehrte der Power Forward zum SC Rist Wedel zurück. Bereits zu Regionalliga-Zeiten war Kittmann in der Saison 2007/08 für die Wedeler aktiv gewesen. Rist-Headcoach Felix Banobre war hocherfreut, als er in der Sommerpause davon hörte, dass Kittmann eine Transferoption für den Club sei.

„Ich habe ihn 2016 im Play-off-Viertelfinale der Towers in Gotha spielen sehen und war sehr angetan von seiner Spielweise“, sagte Headcoach Felix Banobre bereits bei der offiziellen Teampräsentation des SC Rist vor dem Saisonstart.

Bereut hat Kittmann den Rücktritt vom Rücktritt nie. „Der Club lässt mir die Freiräume, auch mal ein Training wegen des Berufs zu verpassen. Hier spielen nette Jungs, wir haben einen coolen Trainer. Ich bin einfach froh, dass ich neben meinem Job mit Freude noch Basketball spielen kann“, sagt Kittmann, der einst den klassischen Weg über das „Daddeln“ auf dem Freiplatz zum ersten Jugendclub Bramfelder SV fand.

Nach sieben Einsätzen in dieser Saison kommt Kittmann auf durchschnittlich 23:27 Minuten Einsatzzeit, 9,7 Punkte und 5,9 Rebounds. „Die Zeiten, in denen ich mir großartig Gedanken über meine Statistiken mache, sind vorbei“, sagt er. Viel mehr gehe es darum, mit Erfahrung und Energie auf dem Feld sein Team voranzubringen: „Das hat bisher ganz gut geklappt. Steigerungsbedarf sehe ich noch in meiner Defensiv-Arbeit.“

Derzeit ist die Freude ein wenig getrübt, denn der Hamburger zählt vor dem Auswärtsduell am kommenden Sonnabend bei Tabellennachbar VfL Sparkassenstars Bochum (19 Uhr) zu den angeschlagenen Akteuren. Es besteht die Möglichkeit, dass er aus Regenerationsgründen nicht mitwirkt. „Ich bin schon vor einiger Zeit umgeknickt, habe dann mal ein Spiel ausgesetzt, aber bei 100 Prozent bin ich immer noch nicht“, meint der 1,99 Meter große Spieler, der nun im neunten Jahr in Pro B und Pro A (2014-2016, Hamburg Towers (Pro A), 2012-2014, Finke Baskets Paderborn (Pro A), 2009-2012, Hertener Löwen (Pro B), 2008-2009, P4two Ballers Osnabrück (Pro B)) aktiv ist.

Definitiv ausfallen werden Damian Cortes Rey (angebrochene Hand, acht Wochen Pause) und Mario Blessing (Trainingsrückstand nach Sprung­gelenksverletzung). Sorgen machen Jens Hirschberg (Knöchelprobleme, Schmerzen am Zeh) und Marius Behr (ausgekugelter Finger). Tobias Möller und Justus Hollatz werden am Spieltag um 12 Uhr in der Nachwuchsbasketballbundesliga (NBBL) eingesetzt. Ob sie nach Bochum nach­reisen werden, steht noch nicht fest.

Trotz dieser Umstände würde den Rist-Basketballern ein Auswärtserfolg gut zu Gesicht stehen. Nach zuletzt drei Niederlagen in Folge, darunter zwei extrem unglückliche, bei denen jeweils Würfe in den Schlusssekunden Itzehoe und Essen die Siege brachten, sind die Wedeler auf den achten Tabellenplatz von zwölf Mannschaften zurückgefallen. Grund zu großer Sorge besteht allerdings momentan nicht: Fünf der zwölf Mannschaften in der Nordstaffel, darunter die Bochumer, weisen wie der SC Rist acht Punkte auf.