Wedel. Pro-B-Basketballer des SC Rist Wedel unterliegen den Itzehoe Eagles nach dramatischer Aufholjagd. Damian Cortes Rey fällt länger aus
Basketball-Fans, die dazu neigen, in spannenden Momenten Fingernägel zu kauen oder gesundheitlich schwer angeschlagen sind, sollten die Steinberghalle und damit Heimspiele des SC Rist Wedel besser meiden. Wie eine Woche zuvor bei der Niederlage gegen Essen (78:80) waren auch im Derby gegen die Itzehoe Eagles vor 650 Zuschauern die letzten Sekunden entscheidend. Und auch diesmal traten die jubelnden Gäste die Heimreise mit den beiden Punkten an, während den Wedelern nur die Enttäuschung blieb.
Mit 72:74 (33:46) haben die „Risters“ am 9. Spieltag verloren und verließen bereits zum dritten Mal in Folge das Feld als Verlierer. Nach imposanter Aufholjagd war Wedel im vierten Viertel wieder dran; 1:40 Minuten vor dem Ende traf Jürgen Rich mit einem Wurf zum 69:70. Eagles-Akteur Nick Tienarend tat den Gastgebern den Gefallen, zwei Freiwürfe zu vergeben, so dass Paul Owusu nach Zuspiel von Nino Celebic mit einem Korbleger im weiteren Verlauf ausgleichen konnte (72:72) – es war der erste Gleichstand nach Beginn (2:2).
Knapp vier Sekunden vor dem Ende stellte sich Owusu Frederik Henningsen regelkonform in den Weg. Der Itzehoer wollte mit seinem Lauf zum Korb wohl eher ein Foul ziehen. Er sprang ab, der Ball wurde irgendwie noch verzweifelt in Richtung des Korbs geworfen – und rauschte zum Entsetzen des SC Rist durch die Reuse. 3,1 Sekunden blieben den Wedelern für den letzten Angriff. „Ursprünglich hatte ich einen Spielzug geplant, in dem wir zum Korb ziehen und damit die Verlängerung erzwingen. Aber Nino meinte, er kann einen Dreier schießen. Ich musste ihm vertrauen, weil er es kann. Also haben wir diesen Weg versucht“, sagte Rist-Headcoach Felix Banobre. Doch der Serbe wurde gut gedeckt, sprang letztendlich auch im Zwei-Punkte-Bereich ab – und vergab.
„Es war jetzt das zweite Mal in Folge, dass wir durch so einen mehr als schwierigen und auch glücklichen Wurf verlieren. Und zum zweiten Mal kommen wir ganz schlecht rein in die Partie. Uns fehlt die Killermentalität“, sagte Teamkapitän Fabian Strauß. Auch Coach Banobre schlug in eine ähnliche Kerbe: „Der Grund für die Niederlage ist die erste Halbzeit. Die ersten beiden Viertel waren grausam. Erst danach hatten wir die richtige Einstellung und haben ins Spiel gefunden.“
Wedel lag nach knapp fünf Minuten mit 3:9 hinten, mit Ende des ersten Abschnitts betrug der Rückstand elf Punkte (12:23). Kaum ein Wurf der Wedeler, die sich einige Ballverluste leisteten, wurde verwandelt; zudem dominierten die Gäste zu Beginn im Rebound.
Zwischenzeitlich lag Wedel mit 19 Punkten zurück (17:36), stabilisierte sich dann aber etwas. Zu Beginn des vierten Viertels stand es 48:60, ehe Wedel noch einmal richtig Gas gab, den ersten Auswärtssieg der Adler jedoch nicht mehr verhindern konnte.
„Selbstverständlich kostet so eine Aufholjagd immer Kraft, aber wir sind auch selbst Schuld daran, dass wir sie starten müssen. Im Basketball ist der letzte Wurf immer mit Glück verbunden. Drei Sekunden sind ja nicht viel Zeit, in Ruhe etwas vorzubereiten“, meinte Routinier Jens Hirschberg.
Verletztenmisere verschärft Situation beim SC Rist Wedel
Mario Blessing (Bänderriss) und auch Damian Cortes Rey mit einem Gipsarm waren bei diesem Drama zum Zuschauen verdammt. Der Spanier hatte im Abschlusstraining einen Ball blocken wollen, schlug mit der linken Hand ans Brett und brach sich diese an. Ob er noch operiert werden muss, steht noch nicht fest. Auch andere Akteure wie zum Beispiel Vincent Kittmann sind weiterhin angeschlagen, stellen sich aber in den Dienst der Mannschaft. Die gastiert am kommenden Sonnabend beim VfL Bochum gastiert.
Bei den Gästen standen auch zwei Ex-Wedeler an der Seitenlinie. Headcoach Pat Elzie, der in der Saison 2003/04 den damaligen Regionalligisten in der Rückserie aus aussichtsloser Lage noch zum Klassenerhalt geführt hatte. Assistent Bernardo Velarde coachte die Wedeler Damen in der Saison 2014/15.
Viertel-Ergebnisse: 12:23, 21:23, 15:14, 24:14.