Wedel. Pro B-Basketballer unterliegen in letzter Sekunde dem Absteiger aus der Pro A mit 78:80. Schon am Sonnabend folgt das nächste Heimspiel

Die Zweitliga-Basketballer des SC Rist Wedel könnten sich bei der 78:80-Heimniederlage in ihre Kindheit zurückversetzt gefühlt haben. „Mit Essen spielt man nicht“, sagen Mütter gelegentlich zum trotzigen Nachwuchs, der kein Interesse an der Nahrungsaufnahme hat und stattdessen nur lustlos darin herumstochert.

Hier die Parallele: Im dritten Viertel führte der Gastgeber am achten Spieltag der Pro B gegen die ETB Wohnbau Baskets Essen mit 51:44. Es waren noch vier Minuten zu spielen. „Essen ist dann immer näher rangekommen und wir haben irgendwie in nur einem Tempo und auf einem gleichbleibenden Energielevel weitergespielt, während der Gegner immer mehr Gas gegeben hat. Da hat uns ein bisschen was gefehlt“, sagte Rist-Flügelspieler Jens Hirschberg. Teamkapitän Fabian Strauß schlug in eine ähnliche Kerbe: „Wir hatten Gelegenheiten, die Partie vorzeitig zu entscheiden. Das ist uns leider nicht gelungen.“

Mit zwei Punkten Vorsprung ging es für die Wedeler in den letzten Spielabschnitt, der sich zu einem hochdramatischen – wie in dieser Saison schon oft – Finale entwickeln sollte. 3,8 Sekunden vor dem Ende sprang Wedels Spielmacher Nino Celebic unorthodox ab und verwandelte einen ganz wilden Drei-Punkte-Wurf zum 78:77. Schon kurz zuvor hatte der Serbe ebenfalls einen Dreier getroffen. Essen-Coach Igor Krazinovic nahm eine Auszeit; den knapp 500 Fans in der Steinberghalle stockte der Atem. Baskets-Akteur Montreal Scott warf den Ball gerade noch rechtzeitig vor der Schlusssirene mit einer ebenfalls mehr als schwierigen und technisch extrem anspruchsvollen Wurfbewegung (Pump up) aus der Ferndistanz ab – trotz der harten und regelkonformen Bedrängnis vom Wedeler Jürgen Rich landete dieser Versuch zum Endstand im Korb. „Das waren schon zwei sehr außergewöhnliche Schüsse“, so Hirschberg.

Die Nordrhein-Westfalen und die wenigen mitgereisten Fans jubelten. Ansonsten herrschte Schockstille in der Halle. „Das ist doch die ganze Schönheit des Basketballs. Dies zeigt, was alles möglich ist. Wir hätten ebenfalls gewinnen können, diesmal hat es Essen geschafft“, meinte Rist-Headcoach Felix Banobre nach der bitteren Niederlage, der ersten in dieser Serie in eigener Spielstätte.

Erneut bewiesen die Wedeler, dass sie es mit den großen Namen der Pro B-Nordstaffel locker aufnehmen können. Zwar startete der Absteiger aus der Pro A besser, hatte aber nach dem ersten Viertel mehr und mehr Probleme mit der aggressiven Zonenverteidigung der Risters.

„Essen ist ein sehr gut strukturiertes Team. Immer, wenn wir in der Defensive dann etwas verändert haben, haben sie getroffen. Wir haben uns offensiv einige Fehler und Ballverluste geleistet. Außerdem haben sie das Rebound-Duell gewonnen und vor allem den Offensiv-Rebound dominiert“, sagte Banobre. Die Wedeler sammelten 34 Fehlwürfe ein – davon zehn unter dem Korb des Gegners – bei Essen waren es 17 und insgesamt 41 Korbabpraller. 24 Punkte der Gäste entstanden aus zweiten Wurfchancen.

Zur Halbzeit führten die Wedeler, die ihre dritte Partie innerhalb von acht Tagen bestritten, knapp mit 32:29, ehe die umkämpfte Begegnung auf ihren bereits angesprochenen Höhepunkt zusteuerte. „Es war ganz sicher keine schlechte Leistung von uns, wenn man die Aspekte Offensiv-Rebound und die Ballverluste außen vor lässt“, sagte Banobre. Der musste mit seinem Team nun nach der Niederlage gegen Schalke 04 die zweite Pleite in Folge hinnehmen.

Am kommenden Sonnabend empfängt Wedel die Itzehoe Eagles zum Derby (19 Uhr, Steinberghalle).

Viertel-Ergebnisse: 11:19, 21:10, 22:23, 24:28.
SC Rist Wedel (Punkte): Aurimas Adomaitis, Nino Celebic (je 15), Marius Behr, Damian Cortes Rey, Osaro Jürgen Rich (je 9), Justus Hollatz, Vincent Kittmann (je 7), Steffen Kiese (4), Paul Owusu (3).