Halstenbek. U-16-Jugendwettkämpfe in Bremen:Halstenbekerin Anika Nießen wird trotz einer Oberschenkelzerrung noch Zweite im Weitsprungwettbewerb.
„Anika ist eben eine Wettkämpferin, die dann über die Willensstärke kommt. Im letzten Sprung hat sie noch einmal eine Weite von 5,61 Metern rausgehauen“, sagt Christian Küttner, Leichtathletiktrainer der Halstenbeker Turnerschaft. Im Weitsprung-Wettkampf der deutschen U-16-Meisterschaften in Bremen belegte Anika Nießen so den zweiten Platz hinter ihrer Freundin Benita Kappert (SC Wentorf). Die hatte mit ihrem letzten Versuch die Halstenbekerin noch um vier Zentimeter überboten und sich damit den DM-Titel geholt.
„Bei meinem zweiten von insgesamt sechs Versuchen habe ich mir eine Oberschenkelzerrung zugezogen. Insofern kann ich mit meiner Leistung schon zufrieden sein“, sagt Nießen,
die ihre anvisierte Treppchenplatzierung trotz der Schmerzen erreicht hat. 5,44 Meter waren es zunächst, die anderen lagen bei 5,36, 5,41 und 5,37 Metern – ein Versuch war ungültig. Von der persönlichen Bestleistung (5,84 Meter) war das Talent weit entfernt – das lag aber wohl nicht nur an der Verletzung. „Sowohl bei uns als auch bei den Jungen wurden nicht die üblichen Weiten erreicht“, sagt Nießen.
„Die Anlage hat auch ihren Teil dazu beigetragen. Die Anlaufbahn hatte einen hohen Gummianteil und war ziemlich weich. Dadurch konnten die Sportler nicht so hohe Anlaufgeschwindigkeiten erzielen“, sagt Küttner, der sich jedoch darüber freute, dass mit seiner Sportlerin und Kappert zwei Leichtathletinnen aus Schleswig-Holstein – „tendenziell ein Leichtathletik-Entwicklungsland“ – sich Platz eins und zwei sichern konnten.
Auf ihren Start bei den 80-Meter-Hürden verzichtete die angeschlagene Nießen dann. „Die Chancen auf eine Finalteilnahme und eine eventuelle Top-Drei-Platzierung wären im Optimalfall wohl da gewesen. Aber die Gesundheit geht immer vor“, sagte ihr Coach. In der kommenden Woche steht für Anika Nießen ein Urlaub in Florida (USA) an. „Sie soll nun drei Wochen lang die Leichtathletik beiseiteschieben, sich erholen und komplett auskurieren“, sagt Küttner.
Ein paar „lockere Läufe“ möchte die Schülerin des Wolfgang-Borchert-Gymnasium dennoch absolvieren. Schließlich peilt Nießen im kommenden Jahr die Nominierung für den
U-18-Bundeskader an. Küttner: „Die Bundestrainer haben mir gesagt, dass sie gute Chancen habe, dabei zu sein.“
Mit dem Eidelstedter Ben Beelitz (15) war ein weiterer Athlet der HTS in Bremen dabei. Seine Zeit von 11,68 Sekunden im Vorlauf des 100-Meter-Sprintwettkampfes reichte immerhin zur Qualifikation für das B-Finale. Dort wurde er Vierter von sieben Startern (11,75 Sekunden). „Ben hat in dieser Saison immer wieder mit leichten Rückenproblemen zu kämpfen, hat sich aber trotzdem super weiterentwickelt. Der insgesamt zwölfte Platz bei 35 Startern ist absolut okay“, sagt Küttner.
Anika Nießen und Ben Beelitz werden nun beide eine längere Pause einlegen und zum Ende der Freiluftsaison im September wieder an Wettkämpfen teilnehmen (siehe Info-Kasten).
Ebenfalls in Bremen dabei waren noch zwei weitere Athleten aus dem Kreis Pinneberg. Celine Uzoma von der LG Wedel-Pinneberg wurde in der Altersklasse W15 im Dreisprung Achte. Ihre Bestweite betrug 10,99 Meter – Platz eins ging an Leonie Cruse
(11,74 Meter, TV Wattenscheid). Uzomas Vereinskollegin Loretta Burchert trat im Hammerwurf an. Nach zunächst vier ungültigen Würfen landete das Sportgerät zweimal regelkonform auf dem Feld. 36,22 Meter bedeuteten den letzten Platz von acht Teilnehmerinnen. Deutsche Jugendmeisterin wurde Annegret Jensen (TSV Lelm) mit einer Siegerweite von 50.13 Metern.