Hetlingen. Kreisliga-Vertreter besiegt im Oddset-Pokal den Landesligisten Union Tornesch. Wedeler TSV und SV Rugenbergen kommen souverän weiter.

Die Studenten und Urlauber im Fußball-Team des Hetlinger MTV (Kreisliga) hatten es gut. Sie konnten bis drei Uhr nachts feiern und mussten nicht an den nächsten Tag denken. Und das machten sie dann auch, mitten in der Woche und aus nachvollziehbarem Grund.

Von vielen Überraschungen in der zweiten Runde des Oddset-Pokals war es die größte, dass die Hetlinger das in der Hammonia-Staffel hoch gewettete Landesligateam von Union Tornesch ausschalteten – 5:3 nach Elfmeterschießen. In der ersten Runde des Wettbewerbs hatten die Tornescher noch den VfL Pinneberg (Oberliga) am Nasenring durch die Manege geführt.

Im Deichstadion flatterten ihnen die Nerven, als die Elfmeterschützen die Entscheidung herbeiführten. Jannik Swennosen und Fabian Tiedemann verfehlten jeweils das Tor. Nur Philipp Pohlmann und Flemming Lüneburg bewahrten ruhig Blut. Dagegen war jeder Hetlinger Schuss (von Jesse Plüschau, Jan Wenzel, Max Heilborn und Philipp Drews) ein Treffer.

Der Sportplatz stand Kopf. Schließlich hatten die Tornescher mit Ausnahme des erkrankten Maik Stahnke eine Top-Elf aufgeboten. Beflügelt von Heilborns 1:0 (20.) hielten die Hetlinger mit Kampf bis zum Umfallen dagegen. Als Swennosen aus 25 Metern Maß nahm, hieß es trotzdem 1:1 (60.). Tornescher Pechvogel war Serge Haag, der in der 90. Minute aus drei Metern an HMTV-Keeper Daniel Kleinwort scheiterte.

In der zehnten Minute der Verlängerung handelte sich Haag zudem wegen Nachtretens die Rote Karte ein. In der 120. Minute konnten es die Gastgeber nicht fassen, dass der Tornescher Torwart Tim Brüggemann einen schier unhaltbaren Fernschuss von Aleksandar Pavlovic aus dem Winkel boxte. Den hatten alle drin gesehen“, sagte HMTV-Trainer Marc Zippel. Übertriebenen Respekt verschaffte sich Brüggemann mit seiner Glanztat aber nicht, wie das Elfmeterschießen zeigte.

TBS-Coach Andreas Jescke war völlig konsterniert

Es war offenbar nicht der Abend der Landesliga-Teams im Pokalwettbewerb. Auch TBS Pinneberg und der FC Elmshorn scheiterten. TBS-Coach Andreas Jeschke fiel nichts mehr dazu ein, dass der SV Hörnerkirchen (Kreisliga) sein Team beim 3:1 phasenweise vorführte. „Keine Fragen bitte, jetzt bloß nicht. Das muss ich erst einmal sacken lassen.“

Lukas Schmidt (55.), Moritz Drees (68.) und Florian Bewernick (76.) hatten für die 3:0-Führung des Außenseiters gesorgt, ehe Vahdet Calmac den Reinfall aus Sicht der Pinneberger unwesentlich erträglicher gestaltete (83.). Bitter für Jeschke war auch, dass er Gelb-Rote Karten von Kadir Candir (62.) und Burak Tuncer (88.) ansehen musste. SVH-Trainer Jürgen Kohnagel, als früherer Torjäger eine Vereins-Ikone, gab sein Urteil ab: „Wir waren überlegen und haben völlig verdient gewonnen.“

Dass der FC Elmshorn bei Rasensport Uetersen (Kreisklasse A) auf der Strecke blieb, kommt indes weniger überraschend. Die Gäste von der Krückau mussten noch auf einige Urlauber verzichten, die Uetersener mit etlichen gestandenen Landesliga-Akteuren in ihren Reihen planen den Durchmarsch zumindest in die Bezirksliga. Dass ihre Ansprüche berechtigt sind, zeigten die Torerfolge von Philipp Ehlers (5.) und Fynn Laut (46.) jeweils nach Vorarbeit von Marvin Schramm. Auch nach dem Ausscheiden von Kapitän Ehlers (Zerrung/42.) geriet der 2:0-Erfolg nicht mehr in Gefahr.

Vor einem Jahr hatten die Rasensportler sogar dem SV Rugenbergen (Oberliga) im Wettbewerb getrotzt (0:2), diesmal kamen die Bönningstedter mit einem 10:0 (7:0) bei Cosmos Wedel (Kreisliga) weiter.

Trainer Ralf Palapies hatte seine helle Freude daran, dass sich ausschließlich Neuzugänge – Konstantinos Kordistos (12., 28., 42., 45., 58.), Sulayman Dampha (19., 25., 35., 56.) und Moussa Mane (59.) – an der Torflut beteiligten. Von diesem Trio hatten im Punktspiel zuvor gegen den FC Süderelbe nur Kordistos und Mane zusammen 26 Minuten mitgewirkt.

Kunstrasen, Naturrasen, Bolzplatz, ein Feld für Beachvolleyball, eine Leichtathletik-Zone mit Sprunggrube, vier Tennisplätze, dazu das Clubheim mit Charme: Der Heidgrabener SV hat sich zu einer kleinen, feinen Adresse für Sportler im Kreis Pinneberg entwickelt. Neidisch ist da sogar der Wedeler TSV, der noch nicht ins Elbestadion darf und sein bevorstehendes Punktspiel gegen den WTSV Concordia auf seinem Kunstrasen an der Schulauer Straße bestreiten muss. Eine realistische Chance für den „Mini-HSV“ gab es dennoch nicht, dem Goliath ein Bein zu stellen. Ein Doppelschlag von Christian Dirksen per Kopf (48.) und Jan Eggers (49.) brachte den K.o.. Am Ende hatten die souveränen Wedeler dank weiterer Treffer von Theo Ganitis (7.), Christopher Eibl (61.) und Eric Agyemang (80.) 5:0 gewonnen.

Die Auslosung
Nach bis dahin vier Spielen in neun Tagen wäre Bezirksligist SSV Rantzau vermutlich froh, in der dritten Pokalrunde am kommenden Dienstag und Mittwoch pausieren zu dürfen. Die Chancen auf ein Freilos stehen nicht schlecht. Es werden nur vereinzelte Paarungen ausgetragen, um das Teilnehmerfeld auf 32 Teams zu begradigen. Die Auslosung ist heute um 18.30 Uhr in den Räumen des Hamburger Verbandes (Jenfelder Allee 70a-c).