Pinneberg . Turniermeeting von Stallbetreiber Carsten Lauck wird kurzerhand in die Halle verlegt. Mehr als 240 Starter zeigen gute Leistungen

Eine Turnierwelt für den Springsport zu erschaffen, schüttelt sich kein Familienbetrieb aus dem Ärmel. Carsten Lauck, Pferdezüchter, Stallbetreiber und Leiter des Hallenmeetings am Pinneberger Haidkamp, hatte eigentlich den Plan, alles draußen zu organisieren. Regen, Kälte und Wind machten ihm einen Strich durch die Rechnung, der ganze Ablauf musste schnell umstrukturiert werden.

Veranstalter Carsten Lauck
Veranstalter Carsten Lauck © HA | Melanie Mallon

„Alle mussten anpacken, es kamen auch Helfer für zwölf Prüfungen an zwei Tagen hinzu, die eigentlich nichts mit Pferdesport am Hut haben“, sagt Lauck. Die Zahl der Nennungen war hoch, fast 400 Startplätze standen zur Verfügung, doch nicht alle Reiter traten auch tatsächlich an. Woran es liegt, kann niemand genau erklären. „Viele sichern sich vorsichtshalber schnell einen Startplatz, vermutlich weil Nachnennungen in der Regel dreimal soviel kosten“, sagt Harri Gebers von der Meldestelle.

Mit der Bilanz im Vergleich zum Vorjahr ist Carsten Lauck dennoch zufrieden. Von 400 gemeldeten Pferden traten mehr als 240 an, im vergangenen Jahr waren es 253 von 500 gemeldeten Stuten, Wallachen und Hengsten. „Plöner, Rendsburger, Segeberger und Reiter aus Niedersachsen haben sich für höhere Prüfungen zu uns auf den Weg gemacht. Viele nutzen das Turnier auch für eine Trainingsrunde mit jüngeren Pferden“, sagt Lauck.

Felix Hauschildt (27) vom Reitverein Uetersen ging mit gleich zwei Pferden aus eigener Zucht an den Start. Prompt sicherte er sich mit seinem sieben Jahre alten, braunen Wallach Lanchester in der Springprüfung Klasse M* (mittelschwer, Hindernisse bis 1,25 Meter hoch) Platz zwei und mit seinem zehn Jahre alten Schimmel Chablis Platz vier im Stechen. Kurze Wege und Mut waren Trumpf. „Meine Pferde haben sich hier von der besten Seiten gezeigt, nun freue ich mich aufs nächste Turnier im Mai in Horst-Hahnenkamp am Wasserwerk“, sagt der selbstständige Kommunikations-Designer.

Der Reiter weiß, dass Sieg und Niederlage im Springsport sehr dicht beieinander liegen. „Das Rad dreht sich hier viel schneller als in der Dressur“, sagt Hauschildt. In der Tat hatte in der Hauptprüfung Jördis Kröger vom Reitverein Am Bilsbek am Oxer (Doppelhindernis, 1,25 Meter hoch) Pech. Ihr Pferd war nach einem leichten Fehler unkonzentriert, zog die Bremse, weil es aus dem Rhythmus kam, und rutschte samt Reiterin in das Hindernis. „Das kann schnell passieren, da geht man vorher den Parcours ab, rechnet sich Galoppsprünge aus und innerhalb eines Wimpernschlags ist alles ganz anders“, sagt Teilnehmerin Ann-Kristin Brix (34) aus Tangstedt, die mit Stute Cheyenne eine ähnliche Situation erlebte. Pferd und Reiterin stürzten, Cheyenne blieb unverletzt, Apothekerin Ann-Kristin Brix kam mit ein paar Prellungen davon.

Dominic Wohlers blieb zwar im Sattel, den Heimvorteil konnte er jedoch nicht nutzen. „Meine Pferde kennen die Halle in- und auswendig. Doch sie sind überrascht, dass sich die Situation komplett mit Blumendekoration, Moderation, Musik und Publikum verändert“, sagt der angehende BWL-Student. Sein Wallach Calbuco de Chile war abgelenkt und beging überflüssige Fehler. Glück und Pech liegen im Springsport nahe beieinander, zumal die Vierbeiner manchmal Flausen im Kopf haben.

Solche Situationen kennt auch Felix Hauschildt (27) der wie Carsten Laucks Sohn Malte (20) aus einer klassischen Holsteiner Züchterfamilie kommt. „Ich bin schon geritten, ehe ich laufen konnte, es begann mit einem Pony“, sagt Felix Hauschildt, der heute ein erfolgreicher Springreiter ist. Beim jetzigen Turnier auf Laucks Reiterhof belegte er Rang zwei auf Lanchester und Platz vier auf Chablis im Finale der Klasse M*.

Malte Lauck konnte seinen Heimvorteil im Stechen für eine Platzierung nutzen. Mit dem Wallach Cayman Air qualifizierte sich das Paar und landete auf den achten Platz.
Malte Lauck konnte seinen Heimvorteil im Stechen für eine Platzierung nutzen. Mit dem Wallach Cayman Air qualifizierte sich das Paar und landete auf den achten Platz. © HA | Melanie Mallon

Familie Lauck schaut nun auf die nächsten Turniere, vier junge Nachwuchspferde sollen sich fürs Bundeschampionat beim Reiterdachverband FN im September in Warendorf (Nordrhein-Westfalen) quali­fizieren. „Da stehen Hindernisse mit einer ganz großen Kulisse“, sagt Carsten Lauck. „Das sind für junge Pferde ganz neue Erfahrungen. Es gilt, zuvor viel zu üben und die Stressresistenz zu trainieren.“

Springprüfung Kl. M* mit St.: 1. Frank Martin (RV Wörme) auf Ninja de Chateau 0.00/32.89, 2. Felix Hauschildt (RV Uetersen) Lanchester 0.00/33.62, 3. Cara Pauline von Bothmer (RV Zarpen) Carla 0.00/33.86, 4. Felix Hauschildt (RV Uetersen) Chablis 0.00/ 34.79, 5. Frank Martin (RV Wörme) Cedrik 0.00/34.98, 6. Kevin Much (RV Nutteln) Leuchtfeuer 0.00/35.89, 7. Claudia Wähling (RV Am Bilsbek) Clindrigo 0.00/36.37, 8. Malte Lauck (RV Am Bilsbek) Cayman Air.
Springprüfung Kl. L: 1. Naemi Lou Merz (RV Hanerau-Hademarschen) Chijoke 0.00/43.20, 2. Katherina Oldenburg (RV Höllenhof) Cinderella 0.00/43.92, 3. Carsten Schirmacher (RV Rehagen-HH) Rakete 0.00/44.59.