Pinneberg. Erste Saisonhälfte ist beendet: In der Hamburg-Liga fügt die HTS/Blau-Weiß 96 dem Spitzenreiter TSV Ellerbek die erste Niederlage zu

Die mehr oder weniger unparteiischen Handballfans im Kreis Pinneberg haben von den Männern der Spielgemeinschaft Halstenbeker TS/Blau-Weiß 96 Schenefeld ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk erhalten. Die Mannschaft von Trainer Frank Unterspann hat im letzten Spiel vor der bis zum 14. Januar währenden Winterpause mit dem 28:25 (11:10)-Heimsieg über Ligaprimus TSV Ellerbek die Tabellenspitze zusammenrücken lassen. Aufstiegs- und Titelkampf sind doch wieder spannend geworden.

Dass der Tabellendritte aus Halstenbek und Schenefeld bei dieser Frage zum Zünglein an der Waage werden könnte, vielleicht sogar selber nochmal in der Lage sein könnte, oben anzugreifen, das hatte bei der SG vor Beginn der Punktrunde kaum jemand gedacht. Entsprechend vorsichtig formuliert ist die Zwischenbilanz des Trainers: „Wir haben einige Punkte unnötig abgegeben, stehen aber im oberen Mittelfeld da, wo ich uns vor der Saison wohl einsortiert hätte“, sagte Frank Unterspann. „Insbesondere in der Abwehr sind wir nach wie vor nicht so eingespielt, wie es andere Teams sind. Da werden wir noch einige Trainingswochen benötigen.“

Hennes Paulsen ist zum Hinserienende mit 55 Treffern erfolgreichster Torschütze von Tabellenführer TSV Ellerbek
Hennes Paulsen ist zum Hinserienende mit 55 Treffern erfolgreichster Torschütze von Tabellenführer TSV Ellerbek © Johannes Speckner | Johannes Speckner

Im Hinrunden-Finale erkannte Ellerbeks Trainer Lars Rindlisbacher von dieser Defensivschwäche wenig. „Wir konnten unsere Taktik nicht umsetzen, haben das Spiel nach vorne nicht hinbekommen“, sagte der TSV-Coach. „Ich hätte jetzt gerne anstatt der Winterpause noch ein Spiel absolviert, damit wir das hieraus Gelernte gleich umsetzen können. Ich tröste mich damit, dass wir noch Tabellenerster sind und 2017 alles dafür tun, um dies auch zu bleiben.“

Überlegungen, mit denen sich die HSG Pinnau auf Platz sechs nicht befassen muss. Dafür hat das Team von Coach Sascha Burmeister unfreiwillig einen Betrag zum Einfangen der Ellerbeker geleistet. Im Heimspiel gegen den Ligazweiten TuS Aumühle-Wohltorf konnten die Pinneberger eine 19:13-Führung (39.) nicht halten und unterlagen mit 26:27. Zur Strafe geht’s mit negativem Punktekonto (10:12) ins neue Jahr.

Existenzsorgen plagen indes die übrigen Vertreter aus dem Kreis Pinneberg in der Hamburg-Liga. Von Beginn an tummeln sich Barmstedter MTV, das Elmshorner Handball-Team und die zweite Mannschaft vom TuS Esingen im unteren Tabellendrittel herum.

Den drei Mannschaften ist gemein, dass sie von Beginn an wussten, dass die Trauben in dieser Saison besonders hoch hängen würden. Während der BMTV mit so manchem Routinier in seinen Reihen den Klassenerhalt anstrebt und der TuS Esingen II von der engen Verzahnung mit dem ersten und vierten Team profitiert, setzt Aufsteiger EHT auf die Jugend.

Im Barmstedter Tor sorgt Routinier Matthias Matuch für den nötigen Rückhalt
Im Barmstedter Tor sorgt Routinier Matthias Matuch für den nötigen Rückhalt © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

„Dass wir zum Hinrundenende immerhin mit sechs Punkten dastehen würden, hätten wir nicht gedacht“, sagte EHT-Coach Marc Neumann. „Meine jungen Spieler sind körperlich den meisten Teams in der Liga zwar unterlegen, aber die spielerische Entwicklung ist sehr gut. Wenn wir in der Rückrunde vom Verletzungspech verschont werden, können wir die nötigen Punkte für den Klassenerhalt sammeln.“

TuS Esingen bleibt bei den Frauen in der Verfolgerrolle

In der Hamburg-Liga der Frauen ist die Hinrunde für zwei Teams aus dem Kreis dagegen noch nicht ganz beendet. Für den Tabellenzweiten TuS Esingen (Punkteverhältnis 16:4) geht es auswärts im Nachholspiel gegen den TH Eilbeck am Sonnabend um wichtige Punkte im Titelrennen. „Eilbeck hat zuletzt zweimal gewonnen, und wir sollten den Gegner nicht unterschätzen“, sagte TuS-Coach Jan-Henning Himborn.

Katharina Schmidt (Esingen, Mitte) beim Torwurf gegen die Elmshornerinnen Oleksandra Polaczek (links) und Angelika Koziol (rechts), eine Ex-Esingerin
Katharina Schmidt (Esingen, Mitte) beim Torwurf gegen die Elmshornerinnen Oleksandra Polaczek (links) und Angelika Koziol (rechts), eine Ex-Esingerin © Johannes Speckner | Johannes Speckner

Ein Sieg ist beinahe schon Pflicht, damit der bisher ungeschlagene Tabellenführer SG Niendorf/Wandsetal (22:0) nicht komplett enteilt. Am 15. Januar 2017 treffen die beiden Mannschaften dann in der Rückrunde aufeinander. „Im Hinspiel haben wir mit einem Tor Unterschied verloren. Sollten wir wieder verlieren, wäre das wohl eine Vorentscheidung“, so Himborn, der mit den bislang gezeigten Leistungen insgesamt zufrieden ist. Lediglich die beiden Remis gegen den ETV und SC Alstertal-Langenhorn trüben etwas die Freude bei den Esingerinnen.

Zuletzt setzte sich das Team im Derby beim Elmshorner HT 22:15 (10:6) durch. „Die Elmshornerinnen sind robust, aber wir standen in der Abwehr gut und haben auch vorne größtenteils konzentriert unsere Angriffe ausgespielt. Es war eine solide Leistung von uns“, sagte Himborn. Beim EHT verfällt niemand aufgrund der fünften Niederlage in Serie in Panik. „Grundsätzlich haben wir schon damit gerechnet, im Abstiegskampf zu landen. Das ist nicht überraschend“, so EHT-Trainer Patrick Drefke. Dem steht mit Julia Bär nur eine Torhüterin zur Verfügung, und Rückraumspielerin Antje Dingler ist nach ihrer Meniskus-OP noch lange nicht bei einhundert Prozent. Etwa vier Punkte hätte der Tabellenzehnte mehr haben können, wenn Drefke an vermeidbare Niederlagen wie gegen Ahrensburg (22:26) oder Altona (18:19) denkt.

Am kommenden Sonntag ist die Spielgemeinschaft Halstenbeker TS/Blau-Weiß 96 in der Nachholpartie bei der SG Hamburg-Nord gefordert. Im vorangegangenen Duell mit der SG Bergedorf/VM musste sich das Team von Trainer Mirco Demel mit 20:21 (14:14) geschlagen geben. Demel fehlten sechs verletzte Spielerinnen, weshalb er den Kader mit Frauen aus dem zweiten und vierten Team auffüllte.

„Diskussionswürdige Pfiffe der Schiedsrichter in der Schlussphase haben uns ein verdientes Remis gekostet“, ärgerte sich Demel, war aber von der Spielfreude und dem Kampfgeist seiner Mannschaft angetan. Mit der Punkteausbeute ist Demel hingegen nicht zufrieden, lobt aber die Fortschritte: „Drei Spielerinnen gingen, vier neue kamen dazu. Die Vorbereitung war nicht so intensiv. Gerade, als es nach Startschwierigkeiten anfing, besser für uns zu laufen, kam das Verletzungspech hinzu.“ Gegen Hamburg-Nord wolle man noch einmal alles hineinwerfen, um das Jahr 2016 mit Punkten zu beenden.