Pinneberg. Fußball-Oberligist kann Führung beim SC Victoria nicht in Pause retten. Nach dem 1:2 bleibt trotz zweitbester Tordifferenz nur Rang neun

Gleich nach dem Abpfiff hat Steffen Maaß Gegenspieler Bilael-Pascal El-Nemr die Hand gereicht und ihm zum 2:1 (1:1)-Erfolg des SC Victoria gratuliert. Das änderte aber nichts an seiner Meinung, die der Rechtsverteidiger des VfL Pinneberg auch am Tag danach vertrat. „El-Nemr hätte die rote Karte sehen müssen, sein Teamgefährte Mirco Bergmann wahrscheinlich auch.“

Die Pinneberger Oberliga-Fußballer blicken auf die brisanteste Szene der bisherigen, noch jungen Saison zurück. Die 23. Minute auf dem Sportplatz an der Hoheluft war angebrochen, als sich Maaß ein hartes Foul an El-Nemr leistete. Dann wurde es hektisch – Rudelbildung. „Fünf Mann stürzen sich auf Steffen“, so sah es VfL-Trainer Thorben Reibe. „Einer packte mich am Hals, vermutlich El-Nemr, ich habe das nicht realisiert“, sagt Maaß. Ein zweiter (Bergmann?) verpasste ihm einen Kopfstoß. So ganz genau war das in dem Durcheinander nicht zu erkennen. Maaß wankte benommen an den Spielfeldrand. Schiedsrichter Paul Jennerjahn beließ es bei Gelb für den Pinneberger und für Bergmann.

Thorben Reibe erbost: „Mit einer Verwarnung darf er das nicht durchgehen lassen.“ Am Ende fassten sich die Pinneberger indes an die eigene Nase, die Maaß noch lange schmerzte. Wieder waren sie nicht cool genug, auswärts zu gewinnen. In der 24. Minute fing es damit an, dass der aufgerückte Innenverteidiger Jan-Philipp Zimmermann den Eckball von Jan-Hendrik Kaetow unbedrängt übers Tor köpfte.

In der 28. Minute vergab Kevin Koyro mit einem Schuss an den rechten Pfosten das sichere 1:0. In der 32. Minute geriet der Kopfball von Tim Vollmer zu lasch. Victorias Keeper Victor Medaiyese, der den Vorzug gegenüber Florian Jensen (früher Blau-Weiß 96) erhielt, war zur Stelle. Die Freude über das 1:0 von Christian Kulicke – 17-Meter-Schuss in die linke Ecke (42.) – währte nur kurz. Len Strömer (früher FC Elmshorn) spielte einen Flachpass in den Strafraum. Vollmer konnte das Unheil mit seiner Grätsche nicht mehr verhindern. Ex-Profi Marius Ebbers hatte sich von Maaß gelöst und schoss das 1:1. Sofort danach ertönte der Abpfiff der ersten Halbzeit. Bitter.

„Wenigstens die dritte Halbzeit hat dann Spaß gemacht“, erzählte Steffen Maaß. In einer Diskothek auf der Großen Freiheit gaben die VfL-Neuen ihren Einstand. Daniel Both (bisher SV Henstedt-Ulzburg) stellte die Getränke aber mit verkniffenem Gesicht in die Lounge. Der eingewechselte Stürmer reagierte nicht unbedingt geistesgegenwärtig, als ihm der Ball nach einem abgeprallten Schuss von Christian Dirksen an die Stirn sprang. Der Ball flog über das Tor. In der 84. Minute die letzte Chance, den Pinnebergern den Reinfall zu ersparen.