Gross Offenseth. Bucherer High Goal Cup auf Gut Aspern gibt trotz widriger Bedingungen spannende Einblicke in den Sport. Team Kaland gewinnt das Turnier.

Hans-Gerhard Kaland musste einen ziemlich rapiden Klimawechsel über sich ergehen lassen. Von im Schnitt 27 Grad in Südfrankreich kehrte er zurück in den Norden, wo eher herbstliches Flair herrschte. Starker Wind, Schauerwetter, Schlamm und Pfützen sind wahrlich keine äußeren Bedingungen, wie sie Polospieler bevorzugen. Aber für Kaland, Inhaber und Geschäftsführer der gleichnamigen Parfümerie-Kette (u.a. in Quickborn, Elmshorn und Uetersen) schien trotzdem die Sonne. Der Polo-Fan war gerade noch rechtzeitig aus dem Urlaub zurückgekommen und wurde dann Augenzeuge, wie das Team Kaland den Gesamtsieg beim Bucherer High Goal Cup auf dem Gestüt Aspern in Groß Offenseth davontrug.

Im Finale traf die Kaland-Truppe mit den super talentierten und demnächst wahrscheinlich zum Nationalkader zählenden Brüdern Caspar (18) und Caesar (21) Crasemann sowie deren Vater Daniel und dem Argentinier Raul Caplacette auf die Mannschaft der Commerzbank Hamburg. Sie gewann und setzte damit den Schlusspunkt bei einem exklusiven Event, das trotz der widrigen Bedingungen eine hervorragende Resonanz fand. „Es sind wieder einmal viele Polofreunde und auch neugierige Gäste gekommen, die erst in den Sport hineinschnuppern möchten“, sagt Turnierchef Christopher Kirsch, Stammkraft in der deutschen Nationalmannschaft und mehrfach Gesamtgewinner in Groß Offenseth. Der 48 Jahre alte Gestütsleiter gehörte wie immer dem Team Bucherer an, das im Halbfinale dem Kaland-Quartett etwas unglücklich unterlegen war.

Christopher Kirsch war als Mann für die gesamte Abwicklung des Polo-Spektakels mit internationalen Klasseleuten im Dauerstress. Das ging auch am „Tag danach“ so weiter, denn Polo auf Gut Aspern, das hieße auch offen zu sein für Dinge rund um diesen Sport, der vielen noch nicht zugänglich sei, wie Kirsch bemerkte.

Der Hamburger hatte die Aufsicht bei Auf- und Abbau der Turnierstätte, er packte selbstverständlich auch selbst mit an. Dabei musste es zügig gehen, denn die Planungen für die internationalen deutschen High Goal Meisterschaften in München laufen an, bei dem das Team Bucherer erneut eine gute Rolle spielen möchte. An zwei Wochenenden und insgesamt sechs Spieltagen wird über den Titelgewinn entschieden.

Der Gestütsbesitzer hat sich noch einiges vorgenommen

Es ist für Kirsch zurzeit nicht ganz so leicht, sich mit seinen Teamkameraden von Bucherer im Kreis der Elite zu behaupten. Der erfahrene Mann ist indes unverwüstlich und unverändert von Ehrgeiz beseelt. Er will sportlich noch etwas erreichen, wenn nichts dazwischenkommt – im Turniersport kann man bis etwa Mitte 55 bestehen. Der Turnierboss in Groß Offenseth, der sich in den Wintermonaten mit seiner Lebenspartnerin Valeria Cetraro in Argentinien, also der Heimat des Polosports, aufhält, lässt daran keinen Zweifel. Zuletzt gab es aber Verletzungsprobleme. Unlängst stürzte Kirsch im Rahmen der German Polo Tour im Hamburger Polo Club in Klein Flottbek aus dem Sattel. Die Schulter schmerzt noch. So musste sich Kirsch auf Gut Aspern eingestehen, dass es mit weiten und präzisen Schlägen in hohem Tempo derzeit nicht so weit her ist. So reichte es nicht zum Gesamtsieg.

Geeignet für Polo sind vor allem Pferde aus Südamerika, speziell aus Argentinien. Viele dieser edlen Vierbeiner sind im Laufe der Jahre nach Europa geflogen worden. Christopher Kirsch: „Allmählich beschäftigen wir uns nun auch mit der Idee einer eigenen Zucht, was dem gesamten Sport sicher viele neue Möglichkeiten eröffnen würde.“

Die Oldtimerparade istins Wasser gefallen

Eindrucksvolle Einblicke in das Herz des Polosports, das waren auch diesmal die Turniertage auf Gut Aspern. Von den Ponywegen bis zu den Ställen konnten die Zuschauer Pferde und Spieler begleiten. Tempo, Rasanz und harter Einsatz waren zu bewundern, als Deutschlands beste Polospieler und internationale Cracks auftrumpften.

Auf die große Oldtimerparade mussten der Veranstalter und dessen Gäste diesmal verzichten. Die zahlreichen Regenfälle hatten dem Gelände mit seinen riesigen Rasenflächen stark zugesetzt. Die Raritäten auf vier Räder wären im Morast hängengeblieben, und so ließen Motorsport-Freaks ihre kotbaren Stücke lieber zu Hause in der trockenen Garage.