Gross Offenseth. Argentinier Gaston Maiquez überschlägt sich mit Pferd – alles geht glimpflich aus. Polofreunde sehen bei DM auf Gut Aspern mitreißenden Sport.

Es waren dramatische Augenblicke, bei dem einem der Atem stockte: Ein Polo-Pony überschlug sich mitsamt seinem Reiter beim großen Polo-Turnier auf Gut Aspern in Groß Offenseth, offiziell genannt Deutsche Polo-High-Goal-Meisterschaft. Der schwere Sturz schockierte das betroffene CSS-Softwareteam und die gegnerische Mannschaft von Land Rover mit Kino- und Fernsehr-Star Heino Ferch und seiner Ehefrau Marie als Teammitglied.

Was war passiert? Mit mehr als 60 km/h stolperte das Polo-Pony des Argentiniers Gaston Maiquez und überschlug sich beim Finale der deutschen Meisterschaft samt Reiter so unglücklich, dass der Reiter vom Pferd nur durch schnelle Hilfe befreit werden konnte. Beide waren zwischen Zügel, Steigbügel und Poloschläger verhakt. Zudem begrub das Polo-Pony seinen Reiter sekundenlang unter sich. Der Schreck saß tief, zum Glück ging der spektakuläre Sturz letztendlich glimpflich aus – der Spieler konnte sich nach wenigen Minuten auf sein Ersatzpferd schwingen. Das Pferd blieb unverletzt.

Es ist nicht ungewöhnlich. dass sich Top-Polospieler wie die in Groß Offenseth gestarteten Argentinier Gaston Maiquez und Santos Anca die Arme bei Lloyds für über sechs Millionen US-Dollar versichern lassen. Wichtige Spiele werden inzwischen von Drohnen aufgezeichnet – so auch auf Gut Aspern. Die Aufnahmen dienen Sponsoren und Reitern für die Analyse des Spiels und damit von Unfällen sowie der Beseitigung von Unklarheiten. In den USA, vor allem in Wellington im Bundesstaat Florida, gehört diese Technik längst zum Standard.

In der noblen Gesellschaft von Gut Aspern wurde über den Punktestand, die besten Spieler und gute Schachzüge diskutiert, gejubelt oder gestaunt. Die Zuschauer sahen, wie vier Reiter eines teams jeweils vier Pferde in Aktion brachten. Zwei Richter im Sattel halten sich nah am Geschehen auf und unterbrechen bei Rangeleien oder einem Foul das Spiel. Bei einer Geschwindigkeit von mehr als 60 km/h kommen die Polo-Ponys ordentlich in Schwung und zeigen sich ausgesprochen wendig.

Ehemalige Galopprennpferde werden mittlerweile im Polosport eingesetzt

Wenn ein Vierbeiner nicht in Bestform ist, darf im Spiel das Pony schnell gewechselt werden. Pfleger warten mit gesattelten und einsatzbereiten Ersatzpferden am Spielfeldrand. Inzwischen werden auch ehemalige Galopper für den Polosport eingesetzt, Feinabstimmungen müssen geschult werden, ein wesentlicher Vorteil ist das rasante Tempo. „Wenn die Ausbildung bei den Vierbeinern klappt, dann spüren die Pferde einfach, wo der Ball ist, und dass sie da hin müssen“, erklärt Veranstalter Christopher Kirsch. Wenn der Ball vom Richter neu in das Spielfeld geworfen wird, werden Ross und Reiter hippelig. Dicht an dicht versuchen die Spieler, den Ball zu ergattern. Das Team Land Rover von Schauspieler Heino Ferch und seiner Frau Marie spielte gegen das Team Commerzbank hart, schnell und fair. Dennoch gab es am Finaltag für Ferch einen Punkterückstand, sodass er mit seinem Team nur Vierter wurde. Die Meisterschaft holte das CSS-Softwareteam gegen die Immobilen- und Yachting-Crew mit zwei Punkten Vorsprung.

Auf die Erfolge wurde angestoßen, auch im Kreis von Christopher Kirsch, der sich am ersten Tag mit dem Team Bucherer erstmals die begehrte „Trophy“ sicherte. Aber es gab auch nachdenkliche Momente. „Wehmut macht sich breit, denn die deutsche Meisterschaft wird 2016 nach München gehen“, sagt Kirsch. Man könne nicht alles für sich behalten, andere Regionen wie Berlin, München, Dortmund, Frankfurt und eventuell Stuttgart würden auch gute Bedingungen bieten.

Eine größere Medienpräsenz wäre die Verwirklichung eines Traums

Es soll bundesweit reihum gehen, damit nicht nur ein Ort in den Blickpunkt rückt. Ein weiteres Ziel ist es, das Niveau der German-Tour zu erhalten und möglicherweise auszubauen. „Ein Traum wäre für mich, dass wir auch im TV-Bereich zu finden sind“, sagt Kirsch. Einen Adrenalinschub bekämen Außenstehende, wenn sich Kraft des Pferdes mit der Geschwindigkeit und dem Ball auf das Spiel überträgt. Allein beim Training gibt es schon den sportlichen Kick. Siege und Trophäen ergänzen dies. „Wenn der Ball richtig fliegt, erfüllt es Spieler mit Zufriedenheit und auch Stolz“, sagt Veranstalter Kirsch. Die Flugkurve mit hohem Tempo zu erwischen, ist einfach perfekt.“

Die Platzierungen auf den vier Plätzen des High-Goal-Finals: 1. CSS Softwareteam, 2. Immobilien- und Yachting-Team Wiessner, 3. Commerzbank-Team, 4. Team Land Rover mit Heino Ferch.