Pinneberg. Radikale Umstellungen, verändertes System oder einfach Rhetorik – so will VfL-Trainer Michael Fischerseine Mannschaft wieder flottmachen

Es kann jetzt rasend schnell gehen. Den Oberliga-Fußballern des VfL Pinneberg droht der Sturz innerhalb weniger Tage vom ersten auf den fünften Rang. Ausgerechnet gegen den HSV Barmbek-Uhlenhorst, zweitbestes Auswärtsteam der Staffel, will der Spitzenreiter nach vier sieglosen Auftritten die Wende erzwingen. Die Gäste (Tabellenfünfter) treten mit der Empfehlung im Stadion 1 an, im Oddset-Pokal das Halbfinale erreicht und sieben Punktspiele nacheinander nicht mehr verloren zu haben. Gewinnen sie in Pinneberg und am Dienstag auch in Bönningstedt (Nachholspiel), haben sie den VfL überflügelt. Die SV Halstenbek-Rellingen, die TuS Dassendorf und der SC Victoria stehen ebenfalls Gewehr bei Fuß, an den Pinnebergern vorbeizuziehen.

So weit will es Michael Fischer nicht kommen lassen. Tausend Gedanken schießen dem VfL-Coach durch den Kopf, die sportliche Krise zu überwinden. Ausgegoren ist noch keiner. Wie meistens entscheidet er einige Stunden vor dem Anpfiff aus dem Bauch heraus, welche seiner taktischen Varianten, die er am Mittwoch nochmals ausführlich an Magnettafeln erklärte, er spielen lässt. „Wer passt am besten in welches System?“, das ist die Frage, die er für sich schon beantwortete. In die Karten lässt er sich nicht blicken, nachdem er im Anschluss an die 1:3-Heimniederlage gegen Altona 93 „eine Mannschaft mit einem ganz anderen Gesicht“, ankündigte.

Sicher ist nur, dass Rechtsaußen Flemming Lüneburg, Defensivspieler Benjamin Brameier sowie die Innenverteidiger Jan-Philipp Zimmermann und Tim Vollmer, die konstant ordentliche bis gute Leistungen abliefern, Berücksichtigung finden. Mit Ausnahme dieses Quartetts habe niemand mehr einen Stammplatz sicher, auch nicht Sturm-Ass Tim Jeske, dem die Selbstverständlichkeit des Toreschießens abhanden gekommen zu sein scheint. Fischer dreht sich offenbar im Kreis: „Vielleicht lasse ich bis auf eine oder zwei Positionen alles so, wie es war. Vielleicht gibt es radikalere Umstellungen.“ Oder ist alles nur Rhetorik? Will Fischer das Team mit seinen Worten einfach nur wachrütteln? Zur Bestandsaufnahme vor dem großen Titel-Endspurt zählt für den Coach überdies Selbstkritik. Aus dem Altona-Spiel hat er etwas gelernt: „Angeschlagene Spieler werde ich nicht noch einmal einsetzen. Das bringt nichts.“

Nicht zu beschäftigen braucht sich Coach Fischer zurzeit mit seinem Mittelfeldspieler Christian Dirksen, der als einziger neben dem Dauerverletzten Artur Frost wegen Leistenproblemen nicht zur Verfügung steht. Bevor Altona 93 im Stadion aufkreuzte, hatten die Pinneberger Kicker übrigens 352 Tage kein Heimspiel mehr verloren. Vorletzter Sieger am 19. April 2014 im Stadion am Rosengarten? Barmbek-Uhlenhorst (1:0).

Der SV Rugenbergen sammelte an vier fußballlosen Oster-Feiertagen Kraft für den Endspurt. Auswärts gegen Buchholz 08, ebenfalls Pokal-Habfinalist, und zwei Tage später gegen BU will der Tabellenzehnte versuchen, das Feld von hinten aufzurollen. Es ist der Beginn der Abschiedstournee von Innenverteidiger Dennis Schmidt, 28, den es nach sechs Jahren zum TuS Osdorf (Landesliga-Spitzenteam) zieht. Dafür steht die Rückkehr von Tolga Güvenir, der sich aus beruflichen Gründen im Winter zu Fetihspor Kaltenkirchen zurückgezogen hatte, zur Debatte. Für die linke Seite verpflichteten die Bönningstedter Yanneck Kuhr aus der Verbandsliga von Schleswig-Holstein (TSV Lägerdorf).

Oberliga Hamburg

VfL Pinneberg – Barmbek-Uhlenhorst

Spielbeginn: Sonntag, 15 Uhr. Hinspiel: 3:0 für BU. HA-Tipp: 1:1.

Buchholz 08 – SV Rugenbergen

Spielbeginn: Sonntag, 14 Uhr. Hinspiel: 1:1. HA-Tipp: 2:1 für den SV Rugenbergen.

Landesliga

Wedeler TSV – SC Alstertal-Langenhorn

Spielbeginn: Sonntag, 11.30 Uhr, Hinspiel: 3:0 für Wedel. HA-Tipp: 3:1 für den Wedeler TSV.

TSV Uetersen – VfL Pinneberg II

TSV-Stürmer Frank Saaba wechselt im Juli zu Teutonia 05. Spielbeginn: Sonntag, 15 Uhr. Hinspiel: 1:0 für Uetersen. HA-Tipp: 1:1.

TSV Sasel – TBS Pinneberg

Spielbeginn: Sonntag, 15 Uhr. Hinspiel: 3:2 für TBS. HA-Tipp: 2:1 für den TSV Sasel.