Dank origineller neuer Ideen bei der Gestaltung unterscheidet sich der Collatz+Schwartz-Cup des TuS Holstein Quickborn von anderen Turnieren im Norden. PSV Neumünster sichert sich 500-Euro-Prämie.

Quickborn. Der Hallensprecher hatte die Mannschafts-Aufstellungen noch gar nicht durchgesagt, da zappelte die Kugel bereits zweimal im Netz. Milos Ljubisavljevic schoss das 1:0 des SV Rugenbergen, Vincent Boock das 1:1 des SC Victoria. So rasant und turbulent ging es weiter in diesem Halbfinalspiel beim 6. Collatz+Schwartz-Cup. Im Minutentakt schlug es bei den Torleuten ein. Die Bönningstedter und die Eimsbütteler Oberligateams machten beste Werbung für den Fußball unterm geschlossenen Dach – und am Ende lange Gesichter. Turniersieger in der Lilli-Henoch-Halle wurde keines von beiden, sondern der PSV Neumünster.

Wütend drosch Jannis Waldmann den Ball an die Hallendecke. Zwölf Sekunden vor Schluss glückte Alexandros Tanidis der Siegtreffer des SC Victoria (6:5). Dabei wähnte sich der SV Rugenbergen doch auf einem guten Weg ins Endspiel. Dennis von Bastian per Neunmeter, Patrick Ziller und Steven Tegeler sorgten für die 4:3-Führung. Dann schlug Tegeler die Hände über dem Kopf zusammen. Aus seiner Tändelei resultierte das 4:5. Ljubisavljevics Energieleistung brachte das 5:5.

Gleich darauf verstummte der fröhliche Chor der Spielerbegleiterinnen auf der Tribüne. Immerhin durfte der weibliche SVR-Anhang noch ein 4:3 im Neunmeterschießen um Platz drei gegen TuS Hartenholm feiern. Die Bönningstedter erhielten 200 Euro. Den Rahm aber schöpften die Gäste aus Mittelholstein ab. Für das 8:7 (3:3) nach Neunmeterschießen über den SC Victoria wurde der PSV Neumünster (Schleswig-Holstein-Liga) mit 500 Euro und dem Wanderpokal belohnt. Hasan Mercan (PSV/acht Treffer) war bester Torschütze und bester Spieler.

Zum besten Torhüter wählten die Trainer Jannis Waldmann (SVR), der in der Oberliga wieder mit Dennis Schultz, dessen beabsichtigter Wechsel zum VfL Pinneberg platzte, in Konkurrenz tritt. Turnier-Namensgeber Thomas Collatz, HSV-Fan „und ein bisschen auch St. Paulianer“ bedankte sich bei Ausrichter TuS: „Diese Veranstaltung ist bei diesem Club in guten Händen.“

Immer wieder entwickeln die Quickborner Einfälle, um sich von anderen Hallenterminen zu unterscheiden. Diesmal hatten sie im Foyer drei Fernseher aufgebaut und eine Videoübertragung eingerichtet. Die Besucher konnten es sich bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen fast so gemütlich wie im eigenen Wohnzimmer machen, ohne einen Moment vom Geschehen auf dem Parkett zu verpassen. „Klasse. So macht es einfach Spaß“, sagten die SVR-Regisseure Dennis von Bastian und Patrick Ziller (Neuzugang vom FC Elmshorn), die vor den Bildschirmen in aller Ruhe ihre Wiener Würstchen verspeisten. Wie in einem schlechten Film kam sich einmal aber der SC Victoria vor. Pascal Schlüter und Bastian Sube verwandelten das 1:0 der Blau-Gelben in einen 2:1-Erfolg des krassen Außenseiters 1. FC Quickborn.

„Aggressiv gespielt, gut gekämpft, natürlich auch Glück gehabt“, freute sich FC-Coach Andy Marten. Der Kreisliga-Tabellenführer (Staffel 8) erreichte das Viertelfinale, war aber gegen den SV Rugenbergen (0:7) wie zuvor auch schon gegen den TuS Hartenholm (0:6) mit seiner Kraft am Ende. Dasselbe traf auf die Oberliga-Mannschaft des VfL Pinneberg zu, die ihren Sieg beim eigenen Hallenturnier bis tief in die Nacht gefeiert hatte. Mit fünf Beteiligten beim Bert-Meyer-Cup und nur vier frischen Kräften (Dittrich, Boesten, Timmermann, Chmielewski) kam das Aus gegen die Neumünsteraner (0:1), wenn auch erst zu einem Zeitpunkt, als sich schon ein Neunmeterschießen anbahnte.

Gastgeber TuS Holstein ging in seinen Gruppenspielen leer aus, erntete aber für seine Organisation von allen Seiten Lob. Am Ende kamen sogar die Versprecher am Mikrofon sympathisch beim Publikum an. Turnerleiter Fikret Yilmaz nahm sich selber auf die Schippe: „Ljubisavljevic? Kann ich nicht aussprechen. “ Um so leichter kamen dem sportlichen Leiter die Zahlen über die Lippen: „An zwei Tagen waren es rund 1000 Zuschauer. Wir sind zufrieden.“

2016 begrüßt Yilmaz seinen Schwager Birol Özcan beim Hauptturnier am Ziegenweg. Özcan ist für die Kieler Verbandsliga-Kicker von Inter Türkspor, die das Vorturnier mit einem 2:0 im Endspiel über die Spielvereinigung Dresden-Löbtau gewannen, im Vorstand tätig. Die unterlegenen Gäste aus Elb-Florenz stürzten sich noch kurz in der Hamburger Nachtleben, bevor sie per Bus die Heimreise antraten.