Alligators wollen in der kommenden Saison eine zweite Jugendmannschaft für den Spielbetrieb anmelden. Coach Malte Grünewald zeigt sich erfreut über die ausgezeichneten Alternativen.

Elmshorn. Wer hier mitmacht, den packt es. Wer hier mitmacht, der kann seine Stärke voll ausspielen. Die einen werfen weit, die anderen fangen fantastisch, die Dritten rennen extrem schnell. Gemeinsam sind sie ein Team. Gemeinsam sind sie die Jugend der Elmshorn Alligators, die „jungen Echsen“, wie sie sich selbst rufen.

Zu den großen Talenten der Gruppe zählen Luis Meven, Tom Jagla (beide 15) und Dennis Röpke (13). Die drei haben im September beim Länderpokal der Baseballjugend in Heidenheim mitgewirkt. Unter den acht Auswahlmannschaften hatten es die Nordlichter auch mit den drei Elmshornern schwer. Denn die Mannschaften im Süden und Westen der Republik profitieren oft von fitten US-Soldaten, die ihre Kultsportart Baseball auch in Europa pflegen.

Auch Hamish Witte, 13, gehört zu denen, die das oft sehr taktisch geprägte Spiel zu beherrschen lernen. Sein Vater hat ihn mit der Leidenschaft für das Spiel mit dem knapp 150 Gramm schweren Ball angesteckt. Im Feriencamp, das die Alligators ausrichteten, schloss sich der Junge mit dem schottischen Vornamen dem Jugendteam an. „Es bringt Spaß, sich zu bewegen, den Ball zu treffen, mal ein ‚out‘ zu machen, also den Ball als Pitcher so zu werfen, dass der Batter ihn nicht trifft.“

Bei Tom Jagla, 15, liegt die Faszination ebenfalls in der Familie, auch wenn der Durchbruch für den Sport erst bei einem Schüleraustausch in den USA passierte. Mutter Tania gehörte vor 25 Jahren zur ersten Generation der Alligators, die aus der freigegebenen Wiese des Sportvereins Holsatia ein Baseballfeld machte. „Der Zufall spielte damals eine Rolle“, erinnert sich Tania Jagla, denn der Arzt riet ihr wegen der Kniebelastung vom Volleyball ab.

Heute ist die begeisterte Baseballerin als Jugendwartin ganz vorn dabei, wenn es darum geht, Unterstützer für die Jugendlichen zu finden. „Ehrenamtliche Trainer werden ganz dringend gesucht“, berichtet Tania Jagla. Denn die Elmshorner „Echsen“ müssen als kommender Zweitligist mindestens drei Nachswuchsteams melden: Die Zweite Herren, die Jugend und bald das Juniorenteam.

Ganz allein reicht die Personaldecke der Elmshorner noch nicht aus. Vermutlich wird eine Spielgemeinschaft mit den Kiel Seahawks oder den Holmer Westend 69ers gebildet. „Baseball ist zwar in Deutschland nur eine Randsportart, aber die Mannschaften unterstützen einander“, schwärmt Jugendwartin Tania Jagla. „Die Eltern feuern die Spieler gemeinsam an, wir grillen zusammen. Die Vereine tauschen ihre Fachleute aus, um das Spielverständnis bei allen Akteuren zu stärken. Das ist eine ganz andere Welt als beim Fußball.“ Das hat auch Yannik Derstappen, 10, schnell gemerkt. Er wurde schon mal beim Handball aktiv. Doch schon nach der ersten kleinen Schnupperstunde auf dem Marktplatz in Elmshorn schloss er sich lieber den Alligators an. Er hat seine seine Stärken beim Fangen, er ist also der Catcher.

Die „jungen Echsen“ bilden eine starke Einheit, die alle Akteure trägt. Nicht nur Kinder und Jugendliche trainieren und spielen problemlos miteinander. Auch für Jungs und Mädchen sind die Mannschaften offen. Miriam Hellerich, 15, hat sich von ihrer Schwester für Baseball begeistern lassen. „Das ist nicht so ein 08/15-Sport“, sagte die Schülerin. „Bereits beim zweiten Training bin ich total freundlich begrüßt worden. Das ist wunderschön familiär hier.“

Für dieses Teamgefühl ist vor allem Jugendcoach Malte Grünewald, 32, verantwortlich. Er hat nach dem viel zu frühen Tod von Alligators-Herz und Mitbegründer Niels Jens (46) Verantwortung besonders für die Jugendlichen übernommen.

„Es bringt Spaß, hautnah mitzuerleben, wenn ein Team zusammenwächst“, erklärt Grünewald. Er war selbst begeisterter Baseballer, verlor nach einem Arbeitsunfall seine Zehen und ist jetzt leidenschaftlicher Trainer. Er feuert jeden einzelnen an, vermittelt aber auch gleichzeitig die trockene Theorie, damit alle Spieler erkennen, wie ein Match läuft. „Die Kunst ist es, Spaß und Disziplin zu verbinden.“ Tom, Miriam, Yannick und Co. lassen sich von Malte mitreißen, und Hamish hat noch einen Traum: „Ich möchte in der Major League spielen.“

www.alligators.de