Nach einer schwierigen Saison will Pinnebergs Wakeboard-Star Frederic von Osten 2014 an erfolgreichere Zeiten anknüpfen. 2012 war er als deutscher, Europa- und IWWF-Weltmeister Triple-Gewinner.
Pinneberg Der Sprung ins kalte Nass ist für ihn in seiner Sportart Routine: Mit dem nasskalten Wetter der vergangenen Wochen in Pinneberg kann sich Frederic von Osten, 20, aber nicht recht anfreunden. So setzte er kürzlich auch auf Wärme von innen, als er auf dem Weihnachtsmarkt mit einem Glühwein in der Hand mit dem Abendblatt-Reporter auf ein erfolgreiches Jahr 2014 anstieß.
Der Wassersportler, der abwechselnd in Pinneberg, bei seiner Freundin, und in Barsbüttel (Kreis Stormarn) lebt, hat sich für die kommende Saison ganz viel vorgenommen: „Ich bin endlich wieder fit, kann wieder richtig Gas geben.“
Von Osten will nach einem für ihn schwierigen Jahr, in dem ihn gleich zwei schwere Verletzungen plagten, an die Super-Saison 2012 anknüpfen. Da gewann der amtierende Weltmeister das Triple: die Deutsche Meisterschaft, die Europameisterschaft und dann, als krönender Abschluss, die Weltmeisterschaft der IWWF (International Waterski & Wakeboard Federation) auf den Philippinen.
Frederic von Osten, den sie in der Wakeboardszene nur Freddy nennen, steht seit fast zehn Jahren auf dem Brett; seit annähernd fünf Jahren zählt der 20-Jährige zu den internationalen Superstars der Trendsportart. Er, der seinerzeit schon Weltmeister in der Altersklasse bis 15 Jahren war, weiß, dass ihm als „alten Hasen“ die junge Konkurrenz im Nacken sitzt. „Wir haben in Deutschland ein sehr, sehr gutes Niveau beim Wakeboarding. Da muss ich aufpassen, dass mir die Kids nicht die Butter vom Brot nehmen“, sagt von Osten. Nach einem Jahr, in dem er über längere Phasen gar nicht auf dem Board stehen konnte, hat er noch einen Rückstand aufzuarbeiten, „aber das motiviert mich“, so der 20 Jahre alte Weltmeister.
Auf der Anlage der Pinneberger Wasserskiarena hatte er einst besonders waghalsige Tricks und Sprünge geübt; hier wurde er bei der Massenveranstaltung „Telekom Playgrounds“ vor annähernd 20.000 Zuschauern am ehemaligen Freibadsee an der Burmeisterallee endgültig zum Star und Überflieger. Aber, wie gesagt, die Konkurrenz schläft nicht, wie von Osten weiß: „Das stehst du endlich einen besonderen Trick, und denkst, das ist es jetzt. Und ein Jahr später gehört der Trick bei Meisterschaften zum Standardprogramm.“ Starke internationale Gegner wachsen nach seinen Worten auch in Asien heran, in Thailand und Südkorea. „Die Fahrer von dort werden immer besser, immer kleiner und dabei immer athletischer“, sagt von Osten.
Nachdem er Weihnachten mit der Familie gefeiert hatte, flog er nach den Feiertagen nach El Gui in Ägypten, um einen neuen Lift zu testen. Anschließend ging es zum Training nach Orlando/USA. In den vergangenen Monaten war der Profi-Athlet mehr beim Physiotherapeuten und im Fitnessstudio als auf dem Wasser gewesen. Erst ereilte ihn eine Innenbandverletzung am Knie, im weiteren Verlauf der Saison brach er sich („Beim Aufprall aufs Wasser nach einem schlechten Sprung“) das Schienbein. Umso erstaunlicher, dass er, quasi zwischendurch, noch den Gewinn der Europameisterschaft in Finnland verbuchen konnte.
Freddy von Osten hat schon zehn Jahre als Wakeboarder in den Knochen, aber eben auch eine Riesenerfahrung. „Ich bin bei Meisterschaften immer noch einer der Jüngeren, aber von allen am längsten dabei“, sagt der 20-Jährige. Sehr bedauert hat er die jüngst gefällte Entscheidung der internationalen Sportfunktionäre, dass das Wakeboarding (zunächst) nicht ins olympische Programm aufgenommen wird. Von Osten hatte sich zum großen Ziel gesetzt gehabt, 2020 bei einer Olympia-Premiere seiner Sportart dabei zu sein. Dabei zieht der Sport vor allem immer mehr junge Menschen in seinen Bann. Videos, die von Osten und andere Stars der Szene bei regelrechten Wakeboard-Stunts zeigen, werden im Internet viele Tausend Male angeklickt. Der 20-Jährige und die Firmen, die ihn unterstützen, arbeiten immer wieder daran, die faszinierende Sportart immer noch spektakulärer in Szene zu setzen. „Alle Projekte, die ich zuletzt gemacht habe, sind vor allem deshalb entstanden, weil ich einfach Bock dazu hatte“, sagt von Osten. So zischte er vor einigen Monaten filmreif auf dem Wakeboard durch den versunkenen Palast von Istanbul, eine unterirdische, jahrhundertealte Zisterne. „Solche einzigartigen Momente kann mir niemand im Leben mehr nehmen.“
Freddy von Osten denkt aber durchaus an die Zukunft. „Ich versuche, mich für später beruflich zu orientieren, das ist wichtig.“ Ein Projekt, an dem er mit anderen arbeitet, ist der ehrgeizige Plan, in Hamburg eine Indoor-Wakeboard-Halle zu bauen. „Es gibt erste gute Gespräche mit Investoren. Außer Wakeboarding soll es in dieser Halle auch andere Sportmöglichkeiten geben, zum Beispiel Sportklettern“, sagt der Wahl-Pinneberger. Natürlich hat er mit großem Interesse verfolgt, dass ein neuer Betreiber für die Pinneberger Wasserskiarena gefunden worden ist. „Wakeboarding boomt, der Lift hier war und ist gut“, sagt von Osten. . Hier gibt es also viel Potenzial.“