Der VfL Pinneberg scheitert bei Hallenturnieren dreimal in Folge beim Neunmeterschießen. Schnelsen siegt in Quickborn.
Quickborn. Die Freunde des schwarzen Humors fielen sich um den Hals. Uwe Borutta war es eher unangenehm: "Entschuldigung, dass ich reingequatscht habe." Es ging um eine Durchsage des Hallensprechers mitten im Anlauf von Jan Eggers vor dem entscheidenden Neunmeter.
"Die Pinneberger Nummer 18 hat im gesamten Turnier noch keinen Treffer erzielt", ließ sich Borutta aus der Kommandozentrale hoch oben vernehmen. Derartig "motiviert" und abgelenkt scheiterte Eggers an Torwart Marcel Kindler. Das muntere Neunmeterschießen konnte weitergehen. Mit einer 3:4-Niederlage gegen Eintracht Norderstedt blieben die Oberliga-Fußballer des VfL Pinneberg beim 3. collatz schwartz-Cup des TuS Holstein (Sieger: Germania Schnelsen) im Halbfinale auf der Strecke. Das Neunmeterschießen um den dritten Rang gegen den Niendorfer TSV verloren sie ebenfalls (5:6). VfL-Trainer Michael Fischer reagierte mit Galgenhumor: "Beim nächsten Neunmeterschießen treten wir einfach nicht mehr an." Schließlich waren seine Schützlinge schon einen Tag vorher beim eigenen Hallenturnier (Bert-Meyer-Cup) unglücklich ausgeschieden. Einmal darf man raten, wie. Richtig: im Neunmeterschießen.
Die zwölf Teilnehmer beeindrucken durch außenordentliche Fairness
"Die Durchsage hatte ich gehört", erzählte Jan Eggers. Ob sie ihn irritierte, wollte er nicht sagen. Schließlich bot ihm die Entscheidung an der gestrichelten, orangefarbenen Linie noch eine zweite Chance, die er ebenfalls nicht nutzte - obwohl Borutta keinen Mucks von sich gab. Das war aber nichts gegen den Albtraum des Yannik Swennosen, der anschließend im Neunmeter-Marathon gegen die Niendorfer gleich drei Fehlschüsse fabrizierte. "Dafür schäme ich mich nicht", betonte der Youngster. Das sollte dann eher Gianluca DAgata, der den Ball unter dem Gejohle der Zuschauer lässig auf die Torlatte schnippelte. DAgata tat sein Bestes, über sich selber zu lachen - Schutzreaktion?
Die zwölf Teams, die am Start waren, befleißigten sich einer außerordentlichen Fairness. Der gesamte freundschaftliche Charakter des Turniers kam im Viertelfinalspiel der Pinneberger gegen den Heider SV zum Ausdruck, als Schiedsrichter Hendrik Schattke (TuS Hasloh) mit einem kurzen Handschlag Tugay Hayran zu dessen herrlichem 1:0-Treffer gratulierte. Hayran erzielte auch das 2:0, Serdar Bahtiyar sorgte für den Endstand (3:1). Dem SV Rugenbergen dagegen blieb der Einzug ins Halbfinale verwehrt. Das 1:0 von Kevin Lohrke reichte nicht, unmittelbar, bevor die Schlusssirene ertönte, glückte Tim Heysen das 2:1 der Niendorfer. Gänzlich machtlos bei diesem Flachschuss war Yalcin Ceylani, der später von den beteiligten Trainern zum besten Keeper gewählt wurde. Mit einem Multifunktionsdrucker des Turniersponsors gingen auch Paul Janke (Niendorf/bester Feldspieler) und Burak Özbek (Germania/erfolgreichster Torschütze) nach Hause.
Wurde es zum Schluss in der Lilli-Henoch-Halle merklich ruhiger, so lösten zunächst die Kreisliga-Kicker des 1. FC Quickborn Begeisterung aus. Ein 2:2 gegen Niendorf und ein 2:1 über den enttäuschenden Regionalliga-Aspiranten TuS Heeslingen bedeuteten den Einzug ins Viertelfinale, wo sich allerdings Germania Schnelsen als zu stark erwies (0:6).
"Ich bin trotzdem stolz auf meine Jung", versicherte FC-Coach Thorsten Gumbrich. Für die Dritte von Dynamo Dresden wurde es zum Verhängnis, nur mit acht Akteuren angereist zu sein. Der Einbruch erfolgte im letzten Gruppenspiel gegen Niendorf - 1:5, Vorrunden-Aus. Das war ärgerlich für Meik Hebenstreit, der wegen seines Einsatzes als Zeugwart der Dynamo-Ersten am Vorabend bei einem Turnier in Zwickau verspätet in Quickborn erschien. Seine Eindrücke, die er auf die 500 Kilometer lange Heimreise mitnahm: "Ein Klasse-Turnier. Hoffentlich werden wir nächstes Jahr wieder eingeladen."