Kreis Pinneberg. Berufsfahrzeuge geraten immer mehr ins Visier von Kriminellen. Schon 180 Fälle landesweit, 26 in der Region: Das raten Ermittler.

Das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein (LKA) warnt vor einer neuen und stetig zunehmenden Diebstahlserie. Die Täter haben es seit einigen Monate vermehrt auf hochwertige Maschinen und Werkzeuge abgesehen, die sie aus geparkten Handwerkerfahrzeugen entwenden. 180 solcher Fälle wurden seit dem 1. Januar in Schleswig-Holstein aktenkundig.

Auch der Kreis Pinneberg ist stark betroffen. Im Bereich der Polizeidirektion Bad Segeberg, zu der die Kreise Pinneberg und Segeberg gehören, wurden in diesem Zeitraum 26 Aufbrüche von Handwerkerfahrzeugen registriert. „Die Vorgehensweise ist immer die gleiche“, sagt LKA-Sprecherin Carola Jeschke.

Handwerkfahrzeuge als lohnendes Ziel: Täter kommen meist nachts

Die Tatzeit liege zumeist zwischen dem Abstellen des Fahrzeugs bis zum Arbeitsbeginn am Morgen. Die derzeit gängigste Art der Tatbegehung sei das Schneiden von Löchern in die Fahrzeugtüren, aber auch andere Methoden wie das Stechen von Schlössern oder das Einschlagen von Scheiben würden von den Tätern angewandt.

Nicht selten werden die Fahrzeuge laut Jeschke dabei erheblich beschädigt. Neben dem Wertverlust entstehe dabei auch ein finanzieller Schaden durch Verdienstausfall – ohne Auto und Spezialwerkzeug können betroffene Handwerker ihre Aufträge nicht ausführen.

Einbruch in Handwerkerfahrzeuge: Landesweiter Schaden von fast 600.000 Euro

Das LKA beziffert den Schaden, der bei den 180 Taten angerichtet worden ist, auf annähernd 600.000 Euro. „Es handelt sich bei der Beute meist um sehr teure, hochwertige Maschinen, vor allem Bohrmaschinen“, so Jescke weiter.

Ein spektakulärer Fall hat sich etwa am 16. Februar in Wedel ereignet. Dort wurde nicht nur ein Handwerkerfahrzeug aufgebrochen, sondern die Täter fuhren auch gleich mitsamt dem Mercedes Vito und den auf der Ladefläche befindlichen Maschinen davon. Das Fahrzeug parkte auf einem öffentlich zugänglichen Parkplatz an der Rudolf-Breitscheid-Straße.

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Die Beamten lösten eine bundesweite Fahndung nach dem Fahrzeug aus, die wenige Stunden später zum Erfolg führte. 555 Kilometer und knapp sechs Stunden von Wedel entfernt stoppte die örtliche Polizei das gesuchte Fahrzeug in Görlitz. Den Mann am Steuer nahmen die Beamten fest und brachten ihn zur Dienststelle.

Für alle Handwerker gibt das LKA Verhaltenstipps, um den Tätern das Handwerk zu erschweren. Empfohlen wird, Wertgegenstände und auch wertvolles Werkzeug nicht über Nacht im Fahrzeug zu lassen. Dieses sollte möglichst in geschlossenen Hallen oder Garagen oder zumindest an gut beleuchteten Straßen abgestellt werden.

LKA empfiehlt Handwerkern, ihre Geräte mit Gravuren oder Brennstempeln zu versehen

Die Fahrzeugbesitzer sollten sicherstellen, dass geeignete mechanische und gegebenenfalls auch elektronische Sicherungen vorhanden sind. Auch wird empfohlen, die Gerätenummern von Werkzeugen und Maschinen zu notieren und die Werkzeuge mit Gravuren oder Brennstempeln individuell zu kennzeichnen. So kann das Diebesgut nach einer Festnahme oder Durchsuchung seinem rechtmäßigen Besitzer zugeordnet werden.