Barmstedt. Neben dem Galerie-Cafè im Schlossgefängnis: Gastro-Szene im Kreis Pinneberg hat ab Freitag, 15. März, eine neue Location in Top-Lage.

  • Aus dem Lokal Zum Bootssteg ist das Rantzau 7 geworden.
  • Am Freitag um 11.30 Uhr werden die ersten Gäste im Rantzau 7 erwartet.
  • Wirt Armin Taebi hat einige Hunderttausend Euro investiert.

In Barmstedt ist jetzt eine lange Tradition in der Gastro-Szene am Rantzauer See zu Ende gegangen. Die Familie Penns, die über drei Generationen seit 1960 das Lokal Zum Bootssteg führte, hat die Gastwirtschaft jetzt an Armin Taebi übergeben, der sie komplett saniert hat und am Freitag, 15. März, unter dem Adress-Namen „Rantzau 7“ neu eröffnen wird.

Armin Taebi mit seinem Sohn Arvin vor dem alten Lokal Zum Bootssteg, das sie jetzt übernommen und  komplett saniert haben. Am Freitag eröffnet das Restaurant unter dem Namen „Rantzau 7“.
Armin Taebi mit seinem Sohn Arvin vor dem alten Lokal Zum Bootssteg, das sie jetzt übernommen und komplett saniert haben. Am Freitag eröffnet das Restaurant unter dem Namen „Rantzau 7“. © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Auch das seit mehr als einem Jahr leer stehende Galerie-Café im Schlossgefängnis ein paar Hundert weiter entfernt auf der Rantzauer Schlossinsel wird voraussichtlich im Mai wieder aufmachen. Auch das Café wird der Appener Gastronom und gelernte Küchenmeister betreiben.

Rantzauer See: Pachtvertrag läuft zunächst über fünf Jahre

Die Bootssteg-Übernahme ergab sich eher zufällig, erklärt Taebi. Vor einem Jahr hatte der damalige Steakhausbetreiber aus Appen die Ausschreibung für das leer stehende Galerie-Café im denkmalgeschützten Schlossgefängnis gewonnen und einen Pachtvertrag über zunächst fünf Jahre mit der Stadt vereinbart, der zweimal um jeweils weitere fünf Jahre verlängert werden kann. Er werde dort wieder ein Café mit Kaffee, Kuchen und kleinen Speisen geben, kündigte Taebi an.

Die Schlossinsel am Rantzauer See.
Die Schlossinsel am Rantzauer See. © Peter Steenbuck

Allerdings erwies sich die Sanierung des alten Gebäudes aus dem 19. Jahrhundert, der Heizung und seiner Elektroinstallationen durch die Denkmalschutzauflagen aufwendiger als zunächst gedacht. Für die Sanierung des Gebäudes ist die Stadt als Verpächter zuständig.

Sanierung des denkmalgeschützten Schlossgefängnisses dauert länger als geplant

„Wir machen die Küche“, sagt Taebi. Er möchte dort eine Art Bistro mit Mittagstisch, Kaffeeausschank mit Pfannkuchen und Kuchen einrichten, kündigt er an. Das Trauzimmer im Obergeschoss sei bereits renoviert, und er nehme auch erste Buchungen von Hochzeitspaaren an.

Das Galerie-Café im Schlossgefängnis auf der Rantzauer Schlossinsel möchte Armin Taebi gerne im Mai als Bistrocafé eröffnen.
Das Galerie-Café im Schlossgefängnis auf der Rantzauer Schlossinsel möchte Armin Taebi gerne im Mai als Bistrocafé eröffnen. © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Wenn alles nach Zeitplan laufe, soll das Galerie-Café im Mai wieder eröffnen, erklärt Taebi. Es würde dann im Sommerhalbjahr jeden Tag von 11.30 bis 20 Uhr und an den Wochenenden sogar bis 22 Uhr geöffnet sein. Im Winter plane er dort mit zwei Ruhetagen. Vier Mitarbeiter sollen hier beschäftigt werden. Die Verwaltung versuche alles, dass das Galerie-Café in der Saison wieder besucht werden kann, sagt auch Bauamtsleiterin Jennifer Behrendt.

Familie Taebi hat seinen unternehmerischen Schwerpunkt jetzt von Appen nach Barmstedt verlagert

Aber dieses gemütliche kleine Lokal am Rantzauer See zusammen mit dem Steakhaus in Appen zu führen, könnte schwierig werden, warnte ihn seine Frau Ilona, erzählt Taebi. „Du solltest dich auf einen Standort konzentrieren“, riet sie. Und auch sein Sohn Arvin sagte, der Rantzauer See sei ein so beschaulicher und idyllischer Ort, dass sie ihre gastronomischen Pläne lieber in Barmstedt fortsetzen sollten. Das überzeugte den Vater, der sagt: „Ich bin hier am Rantzauer See sofort zur Ruhe gekommen. Das hat mich so fasziniert und ist wie eine Art Urlaubsgefühl gewesen.“

Im Restaurant waren die Handwerker mit der Kernsanierung beschäftigt.
Im Restaurant waren die Handwerker mit der Kernsanierung beschäftigt. © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Und so passte es genau, dass die Familie Penns im vorigen Jahr nach fast 64 Jahren aufgeben wollte. „Meine Eltern Sigrun und Bernd sind jetzt 70 Jahre alt“, begründet Tochter Melanie Penns diesen Schritt, der ihnen nicht leichtgefallen sei. Schon der Urgroßvater Hermann Penns habe in den 1930er-Jahren direkt, nachdem der See damals ausgehoben war, dort einen Bootsverleih betrieben, den heute noch der Cousin des Vater, Peter Latsch, betreibt.

Seit den 30er-Jahren hatte Familie Penns einen Bootsverleih am Rantzauer See

Die Großeltern haben dann zunächst eine „Bonsche-Hütte“, eine Art Kiosk, am See eröffnet, bevor sie dann direkt am Steg des Bootsverleihs am 3. März 1960 ihr Lokal Zum Bootssteg aufmachten, das sie immer weiter vergrößert haben.

Bis zum Herbst sind dort die Barmstedter und viele Ausflugsgäste aus Hamburg und dem Umland eingekehrt und mit norddeutscher Küche wie Elbstint, Maischolle, Matjes oder Fliederbeersuppe beköstigt worden, erinnert Melanie Penns, die dort selbst gut 25 Jahre lang zum Mitarbeiterteam gehörte. Damit ist es nun vorbei. „Das war ein harter Schnitt“, sagt Melanie Penns. Die Minigolfanlage werde die Familie noch weiterbetreiben.

Der neue Betreiber will einige Hunderttausend Euro investieren

Armin Taebi denkt bereits an die Zukunft. Seine Söhne Arvin (21) und Kian (23) sollen die Gaststätten einmal weiterführen. Arvin hat Koch gelernt und eine kaufmännische Lehre abgeschlossen. Sein Bruder habe ähnliches gelernt. Jetzt wurde zunächst das Bootssteg-Lokal von Grund auf saniert und erneuert. Einige Hunderttausend Euro investiere er in das neue Lokal am Bootssteg, das nach seiner Adresse „Rantzau 7“ heißt.

Das Restaurant bietet deutsche Küche mit Gulasch, Pannfisch und Wellness-Teller (Currywurst) sowie drei Fassbiersorten an, mit Mittagstisch, Kaffee und Kuchen. Es hat jeden Tag von 11.30 bis 22 Uhr im Sommer und bis 20 Uhr im Winter geöffnet sein. Auch kleine Veranstaltungen wie Konzerte und After-Work-Partys sind möglich.

Der Saal im ehemaligen Bootssteg-Lokal war in den vergangenen Wochen voll gestellt mit Kartons und diente der neuen Betreiber-Familie Taebi zunächst als Büro und Headquarter.
Der Saal im ehemaligen Bootssteg-Lokal war in den vergangenen Wochen voll gestellt mit Kartons und diente der neuen Betreiber-Familie Taebi zunächst als Büro und Headquarter. © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Auf der großen Terrasse direkt am See, die bis zu 150 Sitzplätze bietet, soll auch zu bestimmten Anlässen ein DJ Musik machen. Sohn Arvin Taebi möchte dort auch zu Happy-Hour- und Cocktail-Ausschank einladen. „Ich bin in die Gastronomie mit meinen Eltern reingewachsen“, erzählt der 21-Jährige. „Schon als kleiner Junge saß ich auf dem Tresen.“

Betreiber lobt die Barmstedter, die seine Pläne gut aufgenommen habe

Die Barmstedter Bevölkerung habe den Betreiberwechsel am Rantzauer See sehr aufmerksam verfolgt, erklärt Armin Taebi. „Wir sind hier sehr herzlich begrüßt und aufgenommen worden. Das sind alles super nette Leute, die sich freuen, dass hier was passiert“, sagt er und fügt fast liebevoll hinzu: „Die Barmstedter fühlen sich hier wie zu Hause.“

Blick auf den Rantzauer See vom Bootssteg aus, das nun als „Rantzau 7“ eines der bestgelegenen Locations in der Gastro-Szene im Kreis Pinneberg sein dürfte.
Blick auf den Rantzauer See vom Bootssteg aus, das nun als „Rantzau 7“ eines der bestgelegenen Locations in der Gastro-Szene im Kreis Pinneberg sein dürfte. © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Auch der Kiosk nebenan werde bald geöffnet sein und Eis, Pommes und Fischbrötchen anbieten. Und auf der Schlossinsel wollen die Taebis an den ersten drei Wochenenden im Dezember donnerstags bis sonntags einen Weihnachtsmarkt veranstalten.

Alle Infos auf www.rantzau7.com