Pinneberg. Verein und Volkshochschule ergänzen sich mit ihren kostengünstigen Sport- und Bildungsangeboten. Dennoch fehlt es an Mitstreitern.

Futterneid? Platzhirsch-Gebaren? Oder gar Eifersüchteleien? Weit gefehlt. In Pinneberg haben sich Volkshochschule und VfL Pinneberg über die vergangenen Jahre den Weg eines Miteinanders geschaffen, auf den Uwe Hönke zum Beispiel sehr stolz ist.

„Das ist nicht so ganz normal, dass zwei ,Local Player‘ ohne Konkurrenzdenken Seite an Seite stehen“, sagte der Geschäftsführer des größten Pinneberger Breitensportvereins.

Sportverein und VHS: Beide Institutionen wollen Pinneberg lebenswerter machen

„In anderen Kommunen stehen sich VHS und Sportverein als Rivalen gegenüber. Das ist hier so gar nicht der Fall; wir pflegen seit vielen Jahren eine gute Zusammenarbeit“, fuhr Hönke fort. Volle Zustimmung bei Gesine Keßler-Mohr, Leiterin der VHS Pinneberg. „Uns ist es wichtig gerade in diesen Zeiten zu betonen: Was macht Pinneberg attraktiv? Wir denken, dass unsere beiden Vereine maßgeblich dazu beitragen“, sagte Keßler-Mohr.

Wie dies geschieht, sieht die VHS-Leiterin nicht allein durch die Angebotspalette der beiden Institutionen begründet. „Wir bieten ja nicht nur Sport und Bildung“, betonte Keßler-Mohr. „Da ist noch vieles mehr drumherum. Wir sind Treffpunkte; wir sind Orte, wo man Freunde findet oder wo man auch mal unter Gleichgesinnten seine Sorgen ausbreiten kann. Im VfL und bei uns hört man viele Lebensgeschichten und wir bieten einen Ort, um sich gesundheitlich oder geistig weiterzuentwickeln und zu stärken.“

VHS und VfL Pinneberg betonen ihre niedrigschwelligen Angebote

Dies sei insbesondere wegen der Herausforderungen relevant, denen „wir uns zurzeit gesellschaftlich und persönlich ausgesetzt sehen“. Keßler-Mohr: „Deswegen ist uns wichtig, dass die Menschen wissen, dass unsere Angebote niedrigschwellig sind. Wir haben offene Häuser und kostengünstige Angebote.“

Und wenn selbst diese Schwellen noch zu hoch sind, sei dennoch nicht das letzte Wort gesprochen, betont Uwe Hönke. „Wenn es Probleme gibt, Kursgebühren oder Vereinsbeiträge aufzubringen, dann sind wir mit Rat und Tat dabei und finden Lösungen“, sagt der VfL-Geschäftsführer.

Wenig Geld? Diese Angeboten machen die beiden Institutionen

Sozialpass und Bildungskarte seien zum Beispiel Mittel der Wahl. Bei Beantragung und grundsätzlicher Information gebe es Hilfe seitens VHS und VfL. Keßler-Mohr: „Viele Menschen kennen die Möglichkeiten gar nicht. Und wenn man sie berät und eng begleitet, dann werden diese Fördermittel auch genutzt. Es bedarf halt solcher Institutionen wie uns.“ Hönke: „Wir weisen gern auf sämtliche Möglichkeiten hin, die den Zugriff auf ein günstiges Bildungs- oder Bewegungsangebot ermöglichen.“

Mehr zum Thema

Heidi Hammerschmitt-Klatt betont den großen Unterschied, der sich bei der Nutzung von Angeboten eines kommerziellen Sportcenters oder aber eines Vereins oder der VHS auftue. „Es geht immer um dieses kleine ,mehr‘, das uns ausmacht“, sagt die Studioleiterin des VfL.

Menschlichkeit und Gemeinschaft: „Deshalb sind wir nicht ersetzbar“

„Menschlichkeit, das Mit- und Füreinander werden bei uns großgeschrieben. Du kannst zwar, wenn du es partout möchtest, auch für dich allein an den Geräten Sport treiben. Aber die Gemeinschaft ist es letztlich, die uns hier zusammen und die Mitglieder bei uns hält. Deshalb sind wir nicht ersetzbar.“

Das haben auch die Menschen für sich erkannt. VHS und VfL Pinneberg haben das Mitgliedertal der Coronazeit hinter sich gelassen. Rund 5500 Mitglieder im Sportverein und 5000 Hörer bei der VHS lassen beide Institutionen gut dastehen. Einziges, aber gravierendes Problem ist die „Manpower“, darin sind sich beide Parteien einig: „Wir benötigen dringend neue Mitarbeiter.“

Zu den Seiten der beiden Partner: VfL Pinneberg und VHS Pinneberg