Elmshorn/Itzehoe. Die Messerattacke führte zu verstärkten Polizeikontrollen in Elmshorn. Nun verhandelt die Kammer unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Vor dem Jugendschöffengericht Itzehoe muss sich derzeit ein 16 Jahre alter Jugendlicher verantworten. Er soll am 5. Juli am Elmshorner Bahnhof einen vier Jahre älteren Kontrahenten durch zwei Messerstiche schwer verletzt haben. Seit dieser Tat finden regelmäßige Polizeikontrollen im Umfeld des Haltepunktes statt.

Die Bluttat, die sich gegen 17.30 Uhr abgespielt hat und der ein Streit zwischen zwei Gruppen junger Männer vorausgegangen sein soll, sorgte in Elmshorn für Entsetzen. Viele Passanten wurden zu Zeugen, weil sich das Geschehen vom Bahnhof in die Fußgängerzone verlagert hatte.

Freunde des Opfers hatten den Messerstecher nach der Tat verfolgt

Der Täter, ein 16 Jahre alter Jugendlicher, war nach den Messerstichen in Richtung Fußgängerzone geflüchtet. Begleiter des Opfers sowie das Opfer selbst hatten die Verfolgung aufgenommen.

Schließlich kesselten Polizeibeamte die jungen Männer am Durchgang zur Straße Achter de Kö ein. Dabei soll ein 18-jähriger Mann die Polizisten mit einem Messer bedroht haben, ein weiteres Mitglied der Gruppe soll einen Polizisten mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben.

Nach der Messerattacke setzte sich der Konflikt in der Fußgängerzone fort

Die Polizisten setzten Pfefferspray ein. Die Beamten nahmen den Haupttäter sowie drei weitere junge Männer im Alter von 17 bis 18 Jahren fest, die aus Rendsburg und aus Elmshorn stammen. Auch am Abend gab es einen weiteren Polizeieinsatz in der Sache am Bahnhof.

Das Jugendschöffengericht Itzehoe befasst sich ausschließlich mit der Messerattacke. Die Verhandlung ist nicht öffentlich, weil der Angeklagte minderjährig ist.

Bei dem Messerstecher handelt sich um einen sogenannten Intensivtäter

Bei ihm handelt es sich um einen im Kreis Steinburg wohnenden Intensivtäter, der also bereits diverse Male mit Straftaten auf sich aufmerksam gemacht hat. „Es sind auch diverse andere Vorfälle zur Anklage gelangt, auch sie sind Gegenstand der Verhandlung“, bestätigt Oberstaatsanwalt Peter Müller-Rakow, Sprecher der Staatsanwaltschaft Itzehoe.

Zwei Messerstiche soll der 16-Jährige seinem vier Jahre älteren Kontrahenten, der aus Elmshorn stammt, versetzt haben. Tatort war der Treppenaufgang des Bahnhofs. Das Opfer wurde schwer, zum Glück aber nicht lebensgefährlich verletzt.

Messerattacke am Bahnhof: 16-Jähriger wegen gefährliche Körperverletzung angeklagt

Für diese Tat lautet der Anklagevorwurf gefährliche Körperverletzung. Weitere Anklagepunkte betreffen unter anderem Tatbestände wie Bedrohung und Beleidigung.

Nach den Messerstichen hatte ein Richter Haftbefehl gegen den 16-Jährigen erlassen und ihn in eine Jugendhaftanstalt geschickt. Ob der Haftbefehl noch besteht, konnte die Staatsanwaltschaft nicht sagen.

Polizei hatte den Bahnhof noch am Tatabend als Kontrollbereich ausgewiesen

Bereits am Tatabend hatte die Polizei den Bahnhof und sein Umfeld als sogenannten Kontrollbereich ausgewiesen. Dadurch erhielten die Beamten Sonderbefugnisse, konnten Personen auch ohne einen begründeten Verdacht überprüfen und durchsuchen.

Diese zeitlich befristete Anordnung wurde mehrfach verlängert – und gilt auch jetzt noch. In diesem Fall unbefristet. In den ersten Monaten hatten die Beamten, die seitdem mit zusätzlichem Personal regelmäßig vor Ort sind, neben Betäubungsmitteln auch diverse Gegenstände bei Personen sichergestellt, die laut dem Waffengesetz verboten sind.

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Zahlen der Verstöße am Elmshorner Bahnhof sind deutlich rückläufig

„Das war anfangs so, inzwischen sieht das, was solche Funde angeht, anders aus“, sagt Elmshorns Revierleiter Thorsten Buchwitz. Die Zahlen der rund um den Bahnhof aufgedeckten Verstöße seien in den vergangenen fünf Wochen deutlich rückläufig.

Ganz oben auf die Liste steht weiterhin ein Kontrolldelikt – also eine Straftat, die überhaupt nur durch Polizeikontrollen aufgedeckt werden kann. Nämlich der Fund von Drogen bei kontrollierten Personen. Auch die Zahl der Fahrraddiebstähle im Umfeld des Bahnhofs ist nach wie vor sehr hoch.

Gewaltdelikte kommen dank der verstärkten Kontrollen kaum noch vor

Gewaltdelikte kommen derzeit so gut wie gar nicht vor – möglicherweise auch der hohen Polizeipräsenz wegen. „Insgesamt ist die Situation aus unserer Sicht nach wie vor nicht befriedigend“, so Buchwitz weiter.

Sprich, die Zahl der Straftaten im Bahnhofsumfeld ist nach wie vor zu hoch. „Wir setzen die Kontrollen fort, haben uns dabei kein Enddatum gesetzt“, so Buchwitz weiter.

Verstärkte Kontrollen am Bahnhof: Polizei überprüft regelmäßig die Lage

Alle ein bis zwei Monate würden er und seine Kollegen die Situation neu bewerten. Buchwitz: „Wenn sich die Lage aus unserer Sicht entspannt hat und wir es verantworten können, stellen wir die Kontrollen ein.“