Kreis Pinneberg. An den Stationen im Kreis sei ein „negativer Trend“ zu beobachten, so die Prüfer. Das habe auch mit dem Durchschnittsalter zu tun.

Die Prüfer selbst sprechen von einem „negativen Trend“: Denn bei den Hauptuntersuchungen des TÜV an der Prüftsation in Pinneberg sei die Quote der Fahrzeuge ohne Mängel im vergangenen Jahr gesunken. Laut Statistik waren nur noch 53,8 Prozent aller Fahrzeuge einwandfrei, während 14 Prozent nur geringe Mängel aufwiesen. Bedeutet im Umkehrschluss: Fast jedes dritte Auto in Pinneberg hatte so schwerwiegende Mängel, dass es erst repariert werden musste, ehe die Plakette angebracht werden konnte.

Im Vergleich zum Vorjahr sei die Quote der Fahrzeuge ohne Mängel in Pinneberg um 1,2 Prozent gesunken. Der durchschnittliche Pkw, der am Standort geprüft wurde, war demnach 9,9 Jahre alt und hatte mehr als 101.000 Kilometer auf dem Tacho.

TÜV-Report in Pinneberg: So alt sind die Autos im Kreis im Durchschnitt

Pascal Raisin, Leiter der TÜV-Station vor Ort, sagt: „Leider müssen wir feststellen, dass die Mängelquote im Vergleich zu den Vorjahren wieder ansteigt. Das hängt unter anderem mit dem steigenden Fahrzeugalter zusammen.“ Ein erfreulicher Trend sei hingegen die wachsende Zahl an E-Autos in der Hauptuntersuchung. Hier zeige sich, dass die Mobilitätswende bereits in vollem Gange ist und die Menschen gesteigertes Interesse an alternativen Antrieben haben.“

Die hohe Durchfallquote in Pinneberg ist aber kein örtliches Phänomen. Das Ergebnis der statistischen Aufarbeitung aller Hauptuntersuchungen, die an den mehr als 250 TÜV NORD Stationen und in mehr als 10.000 TÜV NORD-Partnerwerkstätten von Mitte 2022 bis Mitte 2023 durchgeführt worden, zeigt einen generellen Trend zum Durchfallen.

Zumal beim TÜV eine fünfte Mängelkategorie „gefährliche Mängel“ im Mai 2018 neu eingeführt wurde. Sie wird den „erheblichen Mängeln“ zugerechnet. Ein „gefährlicher Mangel“ besteht, wenn eine direkte und unmittelbare Verkehrsgefährdung vorliegt oder die Umwelt beeinträchtigt wird. Ein Beispiel eines „gefährlichen Mängels“ sei etwa, wenn an einem Fahrzeug alle Bremslichter ausgefallen sind.

Durchschnittsalter der Fahrzeuge erhöht Mängelrisiko

Je älter die Fahrzeuge bei ihrem TÜV-Termin sind, desto höher ist auch die Zahl derjenigen, die im ersten Anlauf keine Plakette bekommen. Die aktuellen TÜV NORD-Zahlen belegen das: Bei der ersten HU im Alter von drei Jahren etwa finden sich bei 5,6 Prozent der Autos erhebliche Mängel. Im Alter von fünf Jahren sind es bereits mehr als neun Prozent.

Die durchschnittliche Laufleistung, die neben dem Fahrzeugalter auch als Grund für den Verschleiß und somit für Mängel anzusehen ist, liegt aktuell bei den Dreijährigen bei 42.909 Kilometern und bei den fünfjährigen Fahrzeugen bei 67.222 Kilometern.

TÜV-Plakette wechselt zum Jahresstart 2024 auf Grün

Wer aktuell noch mit einer rosa Plakette für 2023 unterwegs ist, sollte sich bald einen Termin beim TÜV geben lassen, raten die Prüfer. Denn mit dem bevorstehenden Jahreswechsel ändert sich die Farbe der Plakette von Rosa auf Grün. So sei etwa für die Polizei direkt farblich erkennbar, wenn der TÜV-Termin überzogen wurde. Dann ist nach mehr als zwei Monaten ein Verwarnungsgeld fällig und ab dem achten Monat kommt sogar noch ein Punkt in Flensburg hinzu.

Als das Auto mit den geringsten Mängeln im gesamten TÜV-Report 2024 wird der Sportsvan von Volkswagen gelistet. Auf den Plätzen folgt zweimal die Konzerntochter Audi mit dem Audi Q2 und dem Audi TT. Im Bereich Kompaktwagen ist mit dem e-Golf als Klassenbester das erste Mal im Ranking auch ein reines Elektrofahrzeug zu finden. Auf den unteren Plätzen im Ranking finden sich in der Altersklasse der bis Drei-Jährigen der Dacia Dokker und das Model 3 von Tesla.

Hauptuntersuchung bei TÜV sorgt für Verkehrssicherheit

Der unvoreingenommene Blick auf die Mängelquoten der TÜV-Sachverständigen sei für die Prüfer einmal mehr Beleg für die Wirksamkeit der unabhängigen und neutralen Hauptuntersuchung. In der Regel ist sie alle zwei Jahre fällig. nib