Pinneberg/Elmshorn/Quickborn. In der dunklen Jahreszeit steigen die Zahlen gerade am Hamburger Stadtrand drastisch. Darum reagiert nun die Polizei vor Ort.

Mit Beginn der dunklen Jahreszeit schnellen regelmäßig die Einbruchszahlen in die Höhe. Der Kreis Pinneberg gilt landesweit wegen seiner Lage nahe Hamburg als Hochburg für Einbrecher.

Die Polizei reagiert darauf – und nimmt Sonderbefugnisse in Anspruch. Ab sofort sind wieder Großkontrollen möglich, Fahrer und Insassen können auch ohne konkreten Verdacht überprüft werden.

Bekämpfung der Einbruchskriminalität: Erste größere Kontrollen am Donnerstag

Erste Kontrollen dieser Art fanden bereits am Donnerstag statt. Zwei stationäre Kontrollstellen bauten Polizisten in Pinneberg sowie Quickborn auf. Außerdem fanden mobile Kontrollen im gesamten Kreisgebiet statt. „Es waren sowohl uniformierte als auch zivile Kräfte beteiligt“, so Polizeisprecher Jens Zeidler. Auf verdächtige Personen stießen die Beamten nicht.

Diese Überprüfungen sind möglich, weil die Polizeidirektion Bad Segeberg den gesamten Kreis Pinneberg als Kontrollgebiet ausgewiesen hat. Das ist laut Landesverwaltungsgesetz Schleswig-Holstein möglich – und von diesem Instrument wurde bereits in den Vorjahren ausgiebig Gebrauch gemacht.

Polizei nimmt Sondervollmachten in Anspruch, um Einbrechern auf die Spur zu kommen

Die Polizei erhält damit Sondervollmachten. Sie darf normalerweise Autofahrer nur stoppen, wenn ein konkreter Verdacht besteht, etwa auf Trunkenheit auf Steuer oder technische Mängel. Seit dem 15. November sind jetzt Kontrollen für einen begrenzten Zeitraum auch ohne Anlass möglich.

Dabei dürfen die Polizisten die Fahrzeuge einschließlich Kofferräume und eventueller Ladeflächen auch durchsuchen. Vermutlich werden in Kürze an den Ein- und Ausfallstraßen des Kreises zur benachbarten Hansestadt weitere Kontrollen erfolgen – etwa in Wedel an der B431 oder im Raum Halstenbek, Rellingen und Schenefeld.

Seit 2019 gibt es ein eigenes Sachgebiet, das zentral alle Taten bearbeitet

Seit 2019 gibt es bei der Kripo ein eigenes Sachgebiet für Wohnungseinbruchsdiebstähle mit Sitz in Pinneberg. Die Mitarbeiter bearbeiten zentral alle Einbruchsdelikte, die sich in den Kreisen Pinneberg und Segeberg ereignen.

Im Jahr 2022 schlugen die Einbrecher im Kreis Pinneberg 344 Mal zu. Dies entsprach einem Anstieg von 46 Fällen gegenüber 2021. Zum Vergleich: Die höchste Zahl wurde 2015 mit 976 Taten registriert – dicht gefolgt von 2016, als die 950 Einbrüche aktenkundig wurden. Die Aufklärungsquote lag 2022 immerhin bei 15,4 Prozent.

Einbrecher sind in Pinneberg und Elmshorn in Wohnungen eingestiegen, die in Mehrfamilienhäusern liegen (Symbolfoto).
Einbrecher sind in Pinneberg und Elmshorn in Wohnungen eingestiegen, die in Mehrfamilienhäusern liegen (Symbolfoto). © picture alliance / Bildagentur-online/Schoening | Bildagentur-online/Schoening

Am Donnerstag waren Einbrecher in Elmshorn und Pinneberg am Werk. Am Rethfelder Ring in Elmshorn stiegen sie im ersten Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses in eine Wohnung ein.

Die Bewohnerin war zwischen 15.30 Uhr und 17.40 Uhr abwesend. Das nutzten die Täter aus und brachen die Wohnungstür auf. Sie durchsuchten die Räume und entwendeten Schmuck und Armbanduhren im Wert von 1000 Euro.

Mehr zum Thema

Als die Bewohnerin zurückkehrte, traf sie im Treppenhaus auf drei Männer, die nicht in dem Gebäude wohnen. Bei ihnen könnte es sich um die Einbrecher handeln.

Sie sind zwischen 20 und 30 Jahren alt, etwas dicker, haben dunkle Augen und schwarze Haare. Ihre Frisuren sollen sich ähneln. Alle trugen das Haar an den Seiten kürzer und oben etwas länger.

Elmshorn: Bewohnerin begegnet möglichen Einbrechern im Treppenhaus

Eine Person trug eine dunkle Jacke, eine Schirmmütze oder ein Cap. Sie bedeckte ihr Gesicht mit einer weißen FFP2-Maske. Die beiden anderen Männer trugen eine dunkelblaue Jacke. Alle drei Jacken sollen eher für eine wärmere Jahreszeit geeignet sein.

Einer der Männer sprach die Frau kurz an. Diese hörte einen ausländischen Akzent heraus. Ob das Trio tatsächlich für den Einbruch verantwortlich ist oder ob es Besucher waren, kann die Polizei noch nicht sagen.

In Pinneberg stahlen die Täter Schmuck aus einer Wohnung

In Pinneberg war am Donnerstag ebenfalls eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus betroffen. Sie liegt im zweiten Stock eines Gebäudes an der Berliner Straße. Die Täter schlugen zwischen 15 und 16.30 Uhr zu. Aus der Wohnung fehlt Schmuck.

Hinweise zu beiden Taten nimmt das Sachgebiet IV der Kripo Pinneberg unter der Telefonnummer 04101/20 20 oder per Mail unter SG4.Pinneberg.KI@polizei.landsh.de entgegen.