Elmshorn/Tornesch. Schülerinnen nutzen Sommerferien für einen etwas anderen Führerschein. Dabei lernen sie viel über Tiere – und über sich selbst.

Wer Auto fahren möchte, braucht einen Führerschein. Seit vielen Jahren machen Schulkinder in der Grundschule zudem einen Fahrradführerschein, um sich sicher im Straßenverkehr fortzubewegen.

Schülerinnen der Erich Kästner Gemeinschaftsschule Elmshorn haben nun aber einen ganz besonderen Führerschein erworben: Den Pferdeführerschein. Die zehn Mädchen nutzten dafür ihre erste Sommerferienwoche und verbrachten diese mit sieben Pferden, drei Ponys, einem Husky und zwei Betreuerinnen.

Elmshorner Mädchen machen Pferdeführerschein: Reiten ist Nebensache

Den Pferdeführerschein machten die Mädchen auf der Sternenkoppel in Tornesch. Betreut wurden sie unter anderem von Pferdebesitzerin Britta Sey und Sibylle Kumm, die beide schon langjährige Erfahrungen in pferdegestützter therapeutischer Arbeit.

Die Schülerinnen im Alter von elf bis 13 Jahren waren begeistert von ihrer Zeit auf der Sternenkoppel. Das einhellige Fazit der Mädchen: „Das war so schön, können wir das nächstes Jahr wieder machen?“ Großes Lob also für die Trainerinnen.

Pferdeführerschein ist Teil des Sommerferienangebots

Aber, was ist denn nun eigentlich der Pferdeführerschein? Es geht laut den Trainerinnen um „Bewegung und Begegnung mit Pferden, erleben und lernen mit allen Sinnen.“ Sie legen großen Wert auf artgerechte Haltung und einen respektvollen Umgang mit Tier, Mensch und Natur.

Durch das Konzept sollen die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit bekommen, sich auszuprobieren und ihre eigenen Potenziale zu entdecken. „Ein wunderbares Projekt zur Stärkung der Mädchen, das einmal mehr die Vielfalt des Sommerferienangebots für unsere Elmshorner Kinder verdeutlicht“, findet auch Elmshorn Erster Stadtrat Dirk Moritz.

Mädchen lernen viel über Pferde – und über sich selbst

„Die Mädchen haben in diesen fünf Tagen viel Neues über den Umgang mit Pferden gelernt, Neues an sich selber kennengelernt und viele positive Erfahrungen machen dürfen“, sagt Kerstin Boos, die die Kinder betreut hat.

Es ging nicht nur ums Reiten, auch wenn das natürlich nicht zu kurz kam. Es sei auch darum gegangen, Kontakt zu Pferden aufzunehmen, sie zu berühren, zu streicheln, sich anzulehnen, sie zu führen, die Tiere zu erleben, mit allen Sinnen. Die Pferde sollen eben nicht nur Reittiere sein, sondern als Lebewesen wahrgenommen werden.

Mädchen lernen einander und die Pferde in Tornesch kennen

Deshalb gehörte gleich zu Anfang ein Kennlerntag dazu, an dem sich die Mädchen, die Ponys und Pferde beschnuppern konnte. Schnell hatten die Schülerinnen „ihr“ Pferd oder Pony gefunden, das von der Persönlichkeit her zu ihnen passte.

Nun ging es an die Praxis. Wie legt man einem Pferd ein Halfter an? Um das Vertrauen zwischen Mensch und Tier zu schaffen, durften die Mädchen die Pferde von der Koppel abholen und führen. Es war ein wenig Durchhaltevermögen gefragt und etwas Unterstützung der Trainerinnen, aber am dritten Tag hatten schon alle Kinder große Fortschritte gemacht.

Elmshorn: Zu den Highlights gehörten die gemeinsamen Spaziergänge

Alle Mädchen konnten mit den Pferden gemeinsam traben, einen Parcours durchlaufen und über Hindernisse springen. „Sie haben gelernt, durchzuhalten, auch wenn es mal nicht so gut läuft, nicht aufzugeben und sind dadurch im Laufe der Tage immer mutiger geworden, konnten sich immer besser behaupten und sind alle ein Stück gewachsen“, sagt Betreuerin Boos stolz.

Für die Mädchen waren die Tage gefüllt mit vielen neuen Erfahrungen. Etwa bei Spaziergängen, auf denen sie die Pferde abwechselnd reiten und führen durften. Auch eine kleine Modenschau gab es, bei der die Mädchen die Tiere mit Fingerfarben bemalt hatten.

Elmshorner Schülerinnen sind jetzt Profis in Sachen Pferd

„Sie haben gelernt, die Pferde zu putzen und zu frisieren, sie gemeinsam als Team durch ein Tor zu lenken, sie durften auf dem Pferderücken turnen, haben das richtige Fallen und Abrollen gelernt und ganz viel über die Körpersprache der Pferde und ihre eigene erfahren“, sagt Kerstin Boos.

Möglich machte diese spannende Woche Rolf Heidenberger von der Stiftung Appen musiziert und der Förderverein der Erich Kästner Gemeinschaftsschule Elmshorn. „Wir bedanken uns sehr für die großzügigen Spenden, ohne die die Durchführung dieser Ferienfreizeit nicht möglich gewesen wäre“, sagt Boos.