Pinneberg. Fünf Jahre nach dem ersten Spatenstich ist der Bahnhof jetzt barrierefrei zugänglich. Wie es mit dem Millionenprojekt weitergeht.

Die erste Etappe auf dem Weg zum Bahnhof der Zukunft in Pinneberg ist geschafft: Fünf Jahre nach dem ersten Spatenstich ist der viertgrößte Bahnhof Schleswig-Holsteins, der im Jahre 1844 eröffnet wurde, nun barrierefrei.

Die modernisierte Personenunterführung ist nun deutlich breiter, heller und lichter gestaltet. Durch das neue Design gibt es keine Angsträume mehr. Schummrige Ecken, die uneinsehbar waren, gehören der Vergangenheit an. Videoüberwachung ist nun ebenfalls vorhanden.

Millionenprojekt: So schön wird Pinnebergs Bahnhof der Zukunft

„Schleswig-Holstein ruht sich auf seiner bundesweiten Vorreiterrolle, was die Barrierefreiheit von Stationen angeht, nicht aus. Allein in diesem Jahr werden insgesamt 15 Bahnhalte modernisiert. Denn attraktiver Nahverkehr ist nicht nur klimafreundlich, sondern auch barrierefrei“, so Arne Beck, Geschäftsführer von NAH.SH.

Die modernisierte Personenunterführung ist nun deutlich breiter, heller und lichter gestaltet. Durch das neue Design gibt es keine Angsträume mehr.
Die modernisierte Personenunterführung ist nun deutlich breiter, heller und lichter gestaltet. Durch das neue Design gibt es keine Angsträume mehr. © Cornelia Hösch

Das Land habe „einen deutlichen Sack Geld“ für dieses Projekt in die Hand genommen, so Beck weiter. Die Ein- und Ausstiege auf den Bahnsteigen in die meisten Züge des Nahverkehrs sind nun stufenlos, sodass etwa Rollstuhlfahrer, Menschen mit einer Gehhilfe oder Eltern mit Kinderwagen komfortabler in die Züge steigen können. Die Aufzüge bieten den Reisenden außerdem mehr Platz und Komfort.

Pinneberg: Bahnhofsdach wurde verlängert, um die Reisenden vor Regen zu schützen

„Das mit 132 Metern deutlich längere Bahnsteigdach an Gleis 4/5 schützt mehr Reisende besser vor Wind und Wetter. Taktile Wegeleitungen, energetische Beleuchtungsanlagen und moderne Fahrgastinformationsanzeigen komplettieren die rundum erneuerte Verkehrsstation“, so eine Sprecherin der Deutschen Bahn.

Rund 30 Millionen Euro investieren die Deutsche Bahn, der Bund und das Land hierfür. Mit 21 Millionen Euro bezuschusst das Land Schleswig-Holstein die Erneuerung der Verkehrsstation.

Der Ein- und Ausstieg in die meisten Züge des Nahverkehrs erfolgt in Pinneberg nun stufenlos. Taktile Wegeleitungen ermöglichen die Inklusion sehbehinderter Menschen in den öffentlichen Nahverkehr.
Der Ein- und Ausstieg in die meisten Züge des Nahverkehrs erfolgt in Pinneberg nun stufenlos. Taktile Wegeleitungen ermöglichen die Inklusion sehbehinderter Menschen in den öffentlichen Nahverkehr. © Cornelia Hösch

„Wir wollen als Land mit den Kommunen gemeinsam daran arbeiten, mehr Menschen für den Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel zu begeistern. Eine gut angebundene, moderne und barrierefreie Station erleichtert den Umstieg auf klimafreundliche Mobilität ungemein. In Pinneberg ist dies vorbildlich gelungen“, sagt Tobias von der Heide, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus in Schleswig-Holstein.

Empfangsgebäude des Pinneberger Bahnhofs wird bis 2025 denkmalgerecht umgebaut

Doch nicht nur in puncto Barrierefreiheit des Bahnhofs liegt Pinneberg im Zuge der Erneuerung ganz weit vorne. Das Empfangsgebäude des Bahnhofes wird aktuell komplett entkernt und unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes neu aufgebaut.

Das Empfangsgebäude wird derzeit komplett entkernt und unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes neu aufgebaut. Es soll 2025 fertiggestellt sein.
Das Empfangsgebäude wird derzeit komplett entkernt und unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes neu aufgebaut. Es soll 2025 fertiggestellt sein. © Cornelia Hösch

Die aus dem Jahre 1936 stammende Außenfassade wird mit Fenstern nach historischem Vorbild wieder hergestellt. „Die Wartehalle erhält ein neues Innendesign und wird um einen Verkaufspavillon erweitert, der architektonisch die Formensprache der neuen Dächer über den Zugängen zur Personenunterführung fortführt“, so die Sprecherin der Deutschen Bahn weiter.

Auch das Umfeld des Bahnhofs verändert komplett sein Gesicht

Die Arbeiten dafür seien im Plan. Das runderneuerte Empfangsgebäude solle im Sommer 2025 eröffnen, so die Sprecherin weiter. Doch auch das Bahnhofsumfeld erscheint im neuen Look und wird aufgewertet: Ein neuer Busbahnhof ist ebenso wie 40 Park-&-Ride-Plätze auf der Nordseite entstanden.

Ein Fahrradparkhaus soll es künftig am Pinneberger Bahnhof auch geben. Insgesamt 1500 Bike-&-Ride- Parkplätze (inklusive der Fahrradparkplätze im neuen Fahrradparkhaus) stehen dann am Pinneberger Bahnhof für Pendler und Reisende bereit.

Pinnebergs Bürgermeisterin Urte Steinberg ist mit dem bisherigen Umbau des Bahnhofs der Stadt zufrieden. Aus ihrer Sicht erhöht das Projekt die Attraktivität der Stadt.
Pinnebergs Bürgermeisterin Urte Steinberg ist mit dem bisherigen Umbau des Bahnhofs der Stadt zufrieden. Aus ihrer Sicht erhöht das Projekt die Attraktivität der Stadt. © Cornelia Hösch

„In diesem Jahr wird das Bahnhofsumfeld auf der Südseite für alle Verkehrsarten fertiggestellt. Die Neugestaltung der Nordseite mit der Ergänzung zu dem Denkmal für die Gefallenen der Weltkriege erfolgt nach Fertigstellung der Bahngebäude“, so Urte Steinberg, Bürgermeisterin der Stadt Pinneberg.

Pinnebergs Bürgermeisterin: Bahnhofsumbau erhöht Attraktivität der Stadt

Sie sagt weiter: „Ich danke allen Projektbeteiligten. Pinneberg wird mit dem neuen Bahnhof deutlich attraktiver und fördert den bestehenden Bedarf zum Beispiel bei Pendlern, Berufsschülern, Tagesausflüglern zur Nutzung des ÖPNV.“

Die Kosten für die Gestaltung des Bahnhofsumfeldes belaufen sich auf 15 Millionen Euro. Stadt, Land und Bund tragen die Kosten hierfür. Die komplette Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes soll 2027 abgeschlossen sein.

Pinneberg „einer der am stärksten frequentierten Bahnhöfe Schleswig-Holsteins“

Wie wichtig der Bahnstandort Pinneberg ist, hebt Michael Dominidiato, Leiter Bahnhofsmanagement Hamburg der DB Station & Service AG, hervor: „Pinneberg ist mit etwa 15.000 Ein- und Ausstiegen pro Tag einer der am stärksten frequentierten Bahnhöfe in Schleswig-Holstein.“

Der Bahnhof sei gleichwohl Eingangstor für Hamburg und das westliche wie nördliche Schleswig-Holstein. „Anlass genug, um hier etwas zu schaffen, das im Sinne der Mobilitätswende Vorbildcharakter hat“, so Dominidiato weiter.