Barmstedt. Kunst und Kultur des fernöstlichen Landes stehen ab Ende Juli im Mittelpunkt. Wer Japan kennen lernen will, ist in Barmstedt richtig.

Es wird fernöstlich im Kreis Pinneberg: Seit 16 Jahren lädt die Stadt Barmstedt zu kulturellen Länderwochen ein. Dabei wurden schon Künstlerinnen und Maler, Menschen, Sprachen und Kulturen aus Kanada, Chile, Guatemala, Island, Südafrika, Brasilien oder Tansania vorgestellt. „Nun geht die kulturelle Reise rund 9000 Kilometer weit ans andere Ende der Welt“, kündigt Barmstedts Bürgermeisterin Heike Döpke an.

Vom 22. Juli bis zum 17. September veranstaltet die kleinste Stadt im Kreis die „Japan Wochen“. Mehrere Ausstellungen, Vorträge und musikalische Darbietungen werden „Brücken schlagen zur japanischen Kultur“, die uns Menschen im Westen oft noch fremd sei, kündigt Organisatorin Karin Weißenbacher an.

Barmstedt zeigt das fremde, faszinierende Japan auf der Rantzauer Schlossinsel

Zur Eröffnung der Japan-Wochen am Sonnabend, 22 Juli, werden die Arbeiten von vier japanischen Künstlern gezeigt, deren Fotografien, Bilder, Grafiken und Video-Installationen dann noch bis Mitte September im Galerie-Atelier III auf der Rantzauer Schlossinsel zu besichtigen sind.

Dabei handelt es sich um die Werke von Ayako Funada, Hirofumi Takemoto, Nobuyuki Osaki und Nobuko Watabiki, die zum Teil auch international geschätzt würden, sagt Karin Weißenbacher.

Japanische Wochen: Vier Künstler aus dem Land des Lächelns stellen aus

Ayako Funada zeigt ihre Bilder von hübschen jungen Frauen in ausgefallenen Kleidern, Miniröcken und High-Heels, die an die Modefotografie erinnern.
Ayako Funada zeigt ihre Bilder von hübschen jungen Frauen in ausgefallenen Kleidern, Miniröcken und High-Heels, die an die Modefotografie erinnern. © Burkhard Fuchs | Karin Weißenbacher

Ayako Funada zeigt ihre Bilder von hübschen jungen Frauen in ausgefallenen Kleidern, Miniröcken und High-Heels, die an die Modefotografie erinnern. Hirofumi Takemoto malt japanische Frauen in historischen Gewändern, die wir hier als Geishas bezeichnen. Nobuko Watabiki ist mit seinen abstrakten Acrylbildern dabei. Und Nobuyuki Osaki stellt seine farbenfrohen Bilder von Menschen mit zerfließenden Gesichtern und Videoinstallationen in Barmstedt aus.

Dazu wird es reichlich laute japanische Musik mit den berühmten Röhrentrommeln geben, die Taikos genannt werden. Die Geschichte dieser fernöstlichen Musiktradition wird ebenfalls erklärt. „Wir werden auch japanische Drachen, Fächer und Schirme zeigen“, kündigt Karin Weißenbacher an.

Hamburger Fotograf zeigt intime Einblicke in Alltag der Japaner

Am Sonntag, 6. August, wird die Künstlerin Nobuko Watabiki ab 10.30 Uhr auch zu Gast sein und ihre Werke dem Publikum erklären. Das ist mit acht Euro auch die einzige Veranstaltung der Japan-Wochen, die Eintritt kosten wird.

Der Hamburger Fotograf Fabian Hammerl wird seine Bilder vom 22. Juli bis 1. September in der Kommunalen Halle im Rathaus ausstellen. Hammerl reist seit etwa zehn Jahren mehrmals im Jahr nach Japan, vor allem nach Osaka. In Barmstedt möchte er die Fotos zeigen, die er in einem Dorf bei Sapporo bei einer Familie aufgenommen hat, die sich auf die Hochzeit der Tochter vorbereitet hat.

Vorträge und Diashows sind während der Japan-Wochen geplant

„Das sind intime Einblicke in eine fremdartige japanische Kultur“, sagt Hammerl. Obgleich er selbst schon so häufig in Japan war, würden ihm immer noch viele Codes und Verhaltensweisen der dortigen Menschen verschlossen bleiben. Die japanische Kultur sei für uns Westeuropäer oft noch wie eine „Blackbox“.

Hirofumi Takemoto malt japanische Frauen in historischen Gewändern, die wir hier als Geishas bezeichnen.
Hirofumi Takemoto malt japanische Frauen in historischen Gewändern, die wir hier als Geishas bezeichnen. © Burkhard Fuchs | Karin Weißenbacher

Dazu sind mehrere Vorträge und Diashows während der Japan-Wochen geplant. Am Sonnabend, 29. Juli, wird die Kunsthistorikerin Kerstin Timm im Galerie-Atelier III die Zuhörer ab 11 Uhr auf eine Bilderreise nach Japan mitnehmen.

Ob die hiesigen Klischees in Filmen und Dramen von Shogun über Karate Kid bis hin zur Operette „Land des Lächelns“ von Franz Lehár die japanische Kultur abbilden, erklärt die Japanologin Jane Khanizadeh am Mittwoch, 9. August, von 19 Uhr an im Barmstedter Rathaus.

Stadtbücherei bietet ergänzend Bücher, Romane, Reiseführer und Kunstlektüre

Die Barmstedter Stadtbücherei rundet das Angebot ab und wird in den nächsten Wochen Bücher, Romane, Reiseführer und Kunstlektüre zum Lesen und Ausleihen anbieten, die die einzigartige Kultur dieses fernöstlichen Inselvolks mit seinen bald 130 Millionen Bewohnern beschreiben, kündigt Anouk Vossen an.

Für ihn als Halstenbeker sei die japanische Kultur sehr faszinierend und gar nicht mehr so fremd, sagt Kreispräsident Helmuth Ahrens. Wegen der japanischen Schule und dem Musikgerätehersteller Yamaha lebten in seiner Gemeinde einige Hundert gebürtige Japaner. „Das sind unheimlich freundliche und zuvorkommende Menschen und sehr angenehme Mitbürger, die sich hier gut integriert haben“, ist seine Erfahrung.

Reise nach Japan: „Das will ich nicht länger aufschieben“

Der Hamburger Fotograf Fabian Hammerl reist oft nach Japan und stellt seine Fotografien aus.
Der Hamburger Fotograf Fabian Hammerl reist oft nach Japan und stellt seine Fotografien aus. © Burkhard Fuchs | Karin Weißenbacher

Und Barmstedts Bürgervorsteher Uwe Runge hat sich sogar vorgenommen, demnächst nach Japan zu reisen. „Das wollte ich schon seit meiner Kindheit, weil mich dieses Land so fasziniert. Diesen Traum will ich nicht länger aufschieben.“

Japan-Wochen in Barmstedt mit Kunst, Kultur und Vorträgen vom 22. Juli bis 17. September. Eröffnung ist am Sonnabend, 22. Juli, um 15 Uhr im Galerie-Atelier III auf der Barmstedter Schlossinsel, Rantzau 11. Die japanische Generalkonsulin Kato Kikuko aus Hamburg wird da sein. Der Eintritt ist frei.