Pinneberg/Wedel. Das Wetter hätte in Pinneberg und Wedel besser sein können. Doch vom Regen ließen sich die Festbesucher nicht beeindrucken.
Große Feierstimmung und gute Laune im Kreis Pinneberg. Zum 30. Mal luden die Winzer von den Weinbergen im Süden zum Weinfest nach Pinneberg. Und auch das Hafenfest in Wedel hat an der Elbe Tradition – es wurde zum 22. Mal am Schulauer Hafen veranstaltet. Dabei ließen sich die Besucherinnen und Veranstalter keineswegs vom „durchwachsenen“ Wetter beeindrucken.
Das zeigte sich besonders beim Weinfest in der Kreisstadt vor der Landdrostei, wo die Leute auch bei heftigen Regenschauern den Rebensaft genießen konnten.
Kreis Pinneberg: Gute Laune beim Weinfest - tolle Stimmung beim Hafenfest
Das Wetter könnten sie ohnehin nicht beeinflussen, sagte Mario Bauer vom gleichnamigen Weingut aus Sponheim an der Nahe in Rheinland-Pfalz, der seit gut 20 Jahren zum Pinneberger Weinfest kommt und diesmal die 2022er-Jahrgänge mitgebracht hat. „Unsere Weinberge sind auch eine Fabrik ohne Dach. Da regnet es auch manchmal“, sagte der erfahrene Winzer gleichmütig und frohlockte: „Die Pinneberger sind gut drauf.“
Weinfestbesucher: „Man trifft Leute, die man lange nicht mehr gesehen hat.“
Das bestätigte Jennifer Brügmann, die für das Weingut Biegler aus Alzey in Rheinhessen den Wein ausschenkte. „Freitag bei dem schönen Wetter war es hier sehr voll“, sagte die Frau, die in Ahrensburg wohnt, aber seit acht Jahren gerne auf dem Pinneberger Weinfest arbeitet. „Es ist großartig und sehr gut besucht“, sagte auch Katja Gresch vom Weingut Feser in Ockenheim bei Mainz. „Die Menschen hier sind begeistert, und das norddeutsche Wetter macht ihnen natürlich nichts aus.“
Zu den wetterfesten Besuchern zählte auch Thomas Busack aus Pinneberg, der mit Freunden den leckeren Wein probierte und sichtlich Spaß hatte, während von oben herab etwas Regen tröpfelte. „Ich bin jedes Jahr und jeden Tag hier, von der Eröffnung bis zum letzten Tag“, sagte er. „Der Wein, die gute Stimmung. und man trifft Leute, die man lange nicht mehr gesehen hat“ – das mache das Weinfest aus. „Endlich kann man wieder raus nach Corona“, freute sich auch Susi Donner, die mit am Tisch stand.
Und Rentner Lothar Biegler, der ein paar Winzergeschäfte weiter einen Rheinhessen bestellt und bisher keines der 30 Weinfeste ausgelassen hat, sagte: „Hier trifft man immer alte Bekannte wieder.“ Was früher der Wochenmarkt war, sei heute das Weinfest. Gerade gestern habe er eine frühere Kollegin nach vielen Jahren wiedergetroffen, die extra aus Süddeutschland wieder in den Norden gekommen sei und gesagt habe: „Zum Weinfest muss ich doch nach Pinneberg kommen.“
Trotz Regenschauer: Wedeler in Feierlaune
So ähnlich stellte es sich am Wochenende auch für die Menschen in Wedel dar, die es in Feierlaune trotz der Regenschauer an den Hafen trieb. „Wir sind jedes Hafenfest hier“, sagte Freddy Verter, ein gebürtiger Wedeler und junger Familienvater. „Nur letztes Jahr nicht“, ergänzte seine Frau Sandra. „Da haben wir unseren Emil gekriegt.“
Die Freundinnen Steffi Klintworth und Ulrike Simonsen schauten vorbei, um den Auftritt ihrer Kinder auf der Musikbühne zu bestaunen. Die Musikschule Wedel lasse schon seit Jahren ihre Schülerbands auf dem Hafenfest live spielen, erklärte Sandro Jahn, der das wieder organisierte und moderierte.
„Die sind richtig gut. Gleich geht es richtig ab“, versprach er vor dem Auftritt der „Flacker“. Die vier 16 und 17 Jahre jungen Musiker hatten es voriges Jahr sogar ins Bundesfinale des Wettbewerbs „Junge Musikszene 2022“ geschafft. In Wedel spielten sie an diesem Nachmittag noch mit elf anderen Bands.
Hafenfest: Auch Wedels Ex-Bürgermeister war vor Ort
Ruhig und gelassen schaute sich das Spektakel aus der Ferne der ehemalige Bürgermeister Niels Schmidt an. „Das Hafenfest ist immer schön. Nur das Wetter könnte etwas besser sein“, sagte der frühere Verwaltungschef, in dessen Amtszeit 18 von 21 Weinfesten fielen. Er sei mit sich im Reinen und beinahe froh, dass er jetzt mehr Zeit für andere Dinge habe, sagte Schmidt, der sich mittlerweile bei Wedel Marketing und dem Förderverein der Feuerwehr ehrenamtlich engagiert. „Das Leben geht ja weiter.“
Am Stand nebenan haderte Weinhändler Alexander Klohe ein wenig mit dem Wetter, das die Besucher noch nicht so richtig zum Weintrinken zu animieren schien. „Wir sind zum ersten Mal hier“, sagte er. Dagegen hatte der Jugendbeirat Wedels alle Hände voll zu tun. Die 17- bis 19-Jährigen hatten sich vom Kreisjugendring als Cocktailmixer ausbilden lassen und deren „Jims Bar“ für das Hafenfest ausgeliehen. Und so mischten sie aus allen möglichen Fruchtsäften sehr leckere, kühle und erfrischende Cocktails, die ganz auf Alkohol verzichten. Der Renner an diesem Tag war der „Wedel Sunset“, den die Jugendlichen aus Pfirsich, Zitrone, Mandel, Grenadine und schwarzer Johannisbeere mit viel Eis zubereiteten. Ein Genuss!