Bönningstedt/Hasloh. Verkehr, Ärzte, Ortskern sowie das Grün sind die Themen in den beiden Orten. Das haben die Parteien nach der Kommunalwahl vor.
In Bönningstedt treten neben der CDU und der SPD erstmals auch die Grünen bei der Kommunalwahl an. Die Bönningstedter Wählergemeinschaft BWG, die mit Peter Liske von 2008 bis 2018 noch den Bürgermeister stellte und auch 2018 das beste Wahlergebnis erzielte, steht nicht wieder zur Wahl. In Hasloh stellen sich dagegen vier Gruppierungen zur Wahl. Das sind die Themen der Parteien in den beiden Orten.
Das will die CDU für Bönningstedt
Für die CDU in Bönningstedt stelle das bereits vorgestellte Verkehrskonzept einen Schwerpunkt für die nächsten fünf Jahre dar, kündigt Spitzenkandidat und amtierender Bürgermeister Rolf Lammert an. „Was machbar für Bönningstedt ist, wird umgesetzt.“ Ziel sei eine Optimierung des vorliegenden Verkehrskonzeptes – „ein sicheres Miteinander aller Verkehrsteilnehmer“, so Lammert. „Wir sind offen für klimaneutrale Mobilitätskonzepte.“
Für das Thema Umwelt und Energie soll ein Berater oder Beraterin als Unterstützung zeitlich begrenzt eingestellt werden, so der CDU-Mann. „Die Mittel sind dafür vorhanden.“ Für die Dorfentwicklung sei wichtig, den Dorfkerns durch energieeffizienten und generationsgerechten Neubau aufzuwerten, so Lammert. Alle kommunalen Gebäude sollten mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden. Dazu gehörten auch klimafreundliche Mobilitätskonzepte wie Elektro-Ladestationen, mehr und bessere Radwege und Unterstützung innovativer Energieformen.
„Bönningstedt soll ein Dorf im Grünen bleiben“, sagt Lammert. Zudem werde sich die CDU für den Sport und Jugend einsetzen. Dazu gehöre die Kinder- und Jugendförderung und die Erstellung eines Konzeptes Sport und Freizeitzentrum. Zwischen Schulen, Kitas und Vereinen sollen Synergien genutzt werden. „Wir wollen Erwachsenenbildung vor Ort etablieren“, so Lammert. Die Haushaltspolitik der CDU werde solide und sozialverträglich sein und lokales Gewerbe stärken. Dazu sollen Förderprogramme und Investitionszuschüsse identifiziert und genutzt werden „Die CDU Bönningstedt wird Lösungsorientiert und innovativ für unser Dorf arbeiten.“
Diese Pläne verfolgt die SPD in Bönningstedt
„Ökologische Energie muss sicher und bezahlbar sein“, fordert SPD-Vorsitzende Frauke Foth. „Um diese riesige Herausforderung gemeinsam besser zu meistern, haben wir eine überparteiliche Gemeindeinitiative gegründet, um Bönningstedt mit in unserem Dorf produzierter Wärme und Elektrizität klimaschonend zu versorgt.“
Den Erhalt und die Pflege der Feldmark und die Renaturierung der das Dorf umgebenden Moore werde die SPD aktiv fördern. „Denn das schützt die bedrohte Artenvielfalt und sorgt für die Speicherung von großen Mengen CO-2.“ Mit einem attraktiven Netz an Wander- und Spazierwegen und verbesserten Radwegen wolle die SPD „unsere Heimat noch erlebbarer machen“, so Frauke Foth. Das erhöhe die Lebensqualität in Bönningstedt und fördere Gesundheit und Bewegung. „Wir fördern die Wiederbelebung der Feste und Aktivitäten, die in den letzten Jahren viel zu wenig stattfinden konnten.“
Die SPFD werde auch Begegnungsmöglichkeiten und Aktivitätsangebote für die Senioren in Bönningstedt schaffen, um ihre Teilhabe am gesellschaftlichen und politischen Leben zu fördern und damit einen wirksamen Beitrag zur Lebensqualität der älteren Mitbürger zu leisten, so die SPD-Vorsitzende weiter. „Wir stärken und fördern Kinder, Jugendliche und Familien durch die Neuordnung der Freizeitangebote und die Reaktivierung des Kinder- und Jugendbeirats.“
Die Grünen planen nach der Wahl diese Themen
„Wir treten als neue dritte Kraft in Bönningstedt an, um gemeinsam mit anderen Gemeinden im Kreis eine Klimaschutzagentur zu gründen.“, so Grünen-Vorsitzender und Spitzenkandidat Michael Terrey. Diese solle bei konkreten Bausteinen wie Wärmeplanung, Quartierswärmekonzepten, energetischen Quartierssanierungen sowie dem Ausbau und der Nutzung erneuerbarer Energien auf kommunaler Ebene unterstützen. „Unser Ziel ist, Bönningstedt auf lange Sicht autark bei Wärme- und Stromversorgung zu machen.“
Aktuell erlebe Bönningstedt eine massive Umgestaltung des Dorfkerns, die das Bild des Ortes auf Jahrzehnte prägen werde, so Terrey weiter. „Umso wichtiger ist es, die weitere Entwicklung unserer Ortsmitte sorgfältig zu planen. Hier sähen die Grünen perspektivisch und vor dem Hintergrund der Umgestaltung der AKN-Trasse zu einer S-Bahn-Linie das Bahnhofsgelände als Chance, einen neuen lebendigen Ortskern mit hoher Verweil- und Umweltqualität zu schaffen. Dazu gehöre für die Grünen ein Treffpunkt für Alt und Jung, an dem Kultur und soziales Leben stattfinden könne. „Denn die Lebensqualität des Dorfes wird maßgeblich geprägt durch das lebendige Miteinander seiner einzelnen Bevölkerungsgruppen“, so Terrey. Diese Gruppen wollten die Grünen jeweils einzeln in den Fokus nehmen und stärken, aber auch das nötige Zusammenwachsen fördern.
So lief die Wahl in Bönningstedt 2018
Die Spitzenkandidaten der Parteien in Bönningstedt sind für die CDU Rolf Lammert (78, Rentner, aktuell Bürgermeister), für die SPD Axel Graßmann (64, Geschäftsführer) sowie für die Grünen Michael Terrey (59, Volkswirt). Bei der Kommunalwahl 2018 sah das Ergebnis so aus: BWG: 41,2 Prozent (7 Mandate), CDU: 38,5 Prozent (7 Mandate), SPD: 20,3 Prozent (3 Sitze Mandate). Es gab 3722 Wahlberechtigte, die Wahlbeteiligung betrug 55,2 Prozent.
In Hasloh treten vier Gruppen zur Kommunalwahl 2023 an
In Hasloh werden wieder vier politische Gruppierungen bei der Kommunalwahl antreten, darunter aber zwei neue. Die Wählergemeinschaft Perspektive für Hasloh, die seit 2018 noch drittstärkste Kraft war, tritt nicht wieder an. Auch die FDP, die zurzeit mit Kay Löhr den Bürgermeister stellt, steht nicht wieder zur Wahl. Dafür hat Löhr eigens eine neue Wählergemeinschaft gegründet, die „Hasloh gestalten“ heißt. Obwohl die SPD die größte Fraktion bildete, verzichtete sie vor zwei Jahren auf das Bürgermeisteramt und wählte zusammen mit CDU und PfH Löhr mit.
Das will die SPD in Hasloh
Die SPD wolle Hasloh gemeinsam entwickeln, das Ortsentwicklungskonzept sowie wichtige Bauprojekte umsetzen, wie die geplanten Neubauten für die Feuerwache, Kita- und Bauhof, erklärt Vorsitzender Jens Lehmann, der selbst nur auf einem hinteren Listenplatz kandidiert. „Wir wollen die Mobilität neu denken, indem wir den Verkehrsfluss verbessern, neue Wege schaffen und Brennpunkte entschärfen.“ Der Beitrag zum Klimaschutz solle sein, neue Klimaprojekte voranzutreiben und die Natur zu schützen.
„Wir werden Bildung und Kultur stärken, indem wir die Grundschule und Nachmittagsbetreuung weiter stärken (unter anderem mit einem Schulanbau) und das Kulturangebot verbessern“, so Lehmann weiter. „Wir werden mehr Sport- und Bewegungsmöglichkeiten schaffen und Veranstaltungen organisieren.“ Die Menschen sollten sich wohlfühlen in Hasloh, indem mehr Angebote für Jugend, Seniorinnen und Geflüchtete geschaffen würden. „Wir treten mit einem verjüngten Team an und haben eine gute Mischung aus den unterschiedlichsten Bereichen für die Vielfalt der kommunalen Themen in Hasloh.“ In Zeiten, wo sich einiges in der politischen Landschaft in Hasloh verändert habe, gelte: „Auf die Hasloher SPD ist Verlass.“
Die CDU verfolgt nach der Wahl folgende Pläne in Hasloh
Die letzten Jahre seien für Hasloh im Großen wie im Kleinen eine Herausforderung gewesen, die nur durch die Anstrengung aller gemeistert werden konnte, so CDU-Parteichefin Dagmar Steiner. „Wir stehen bereit, dass wir mit Augenmaß aus dem Krisenmodus kommen. Was wir tun, muss den Menschen hier dienen - ökologisch, wirtschaftlich und sozial, denn wir alle wohnen, arbeiten und leben hier.“
Kostspielige, „ideologisch einseitige Exzesse“ werde es mit der CDU anstelle dieses Dreiklangs nicht geben. „Wir wohnen hier. Hasloh ist ein Dorf im Grünen und soll keine graue Vorstadt werden. Wir haben ruhige Seitenstraßen und sind doch mit Auto, Bus und Bahn schnell in der weiten Welt. Dafür verdient die umliegende Natur unseren Schutz.“
Auch die Betriebe und Dienstleister brauchten Platz in den neuen Baubereichen, so die CDU-Vorsitzende weiter. „Es kann nicht sein, dass 1000 neue Einwohner kommen sollen, aber die einzige Friseurin nicht im Ort gehalten werden kann. Wir leben hier.“ Soziale Projekte wie ein weiterer Kindergarten, ein Spielplatz westlicher der Kieler Straße, mehr Tagesmütterplätze, der Neubau der Feuerwehr, des Bauhofes und eines Kultur- und Gemeindehaus müssten zielstrebig umgesetzt werden. Steiner: „Hasloh ist eine ländliche Gemeinschaft, die zusammenhält. Mit der CDU Hasloh bleibt das so.“
In Hasloh haben sich die Grünen diese Themen vorgenommen
Die nachhaltige, auf Mensch und Natur Rücksicht nehmende Weiterentwicklung der Gemeindeliegt liege den Grünen sehr am Herzen, so die Vorsitzende Sylvia Molina des erst vor einem Jahr gegründeten Ortsverbandes. „Wir werden helfen, Hasloh weiterzuentwickeln und gleichzeitig seinen Charakter als Dorf im Grünen zu erhalten, denn für uns ist dies kein Widerspruch.“
Ein Leben ohne eine blühende und artenreiche Natur könne sie sich nicht vorstellen. „Dazu gehören die Umsetzung unserer neuen Baumschutzsatzung, der weitere Ausbau und die Gestaltung von Grünflächen und die Schaffung von mehr Biodiversität.“ So habe der Kahlschlag in der Ladestraße allen vor Augen geführt, „wie rücksichtslos über das Schicksal von alten, schönen und wertvollen Bäumen entschieden wird.“
Einen besonderen Fokus legten die Grünen auch auf die Kinder und Familien in Hasloh, um damit gleichzeitig an die Bedürfnisse aller Generationen zu denken. Ob es um ausreichende Kapazitäten in Schule oder Kita, die Stärkung der Personaldecke durch Vernetzung oder Fördermaßnahmen oder ein erweitertes Angebot an Sport- und Spielaktivitäten in Zusammenarbeit mit dem TuS Hasloh gehe - : „Wir wollen die besten Voraussetzungen für unsere Kinder schaffen.“ Dazu gehöre auch ein sicherer, gut erreichbarer Schulweg.
Das hat die Gruppe „Hasloh gestalten“ für den Ort vor
Hasloh sei sehr beliebt bei junge Familien, sagt Valentin Langwieler, Vorsitzender der neuen Gruppierung „Hasloh gestalten“. Viele, die hier selber als Kinder aufgewachsen sind, kämen zurück und genauso zöge Hasloh junge Menschen aus Hamburg an. „Dieses Wachstum wird stetig weiter gehen, daher müssen wir die Infrastruktur weiter ausbauen“, so Langwieler.
Auch mit dem neuen Kindergarten am Mittelweg werde die Versorgung mit Kita-Plätzen nicht reichen. „Daher wollen wir uns für einen weiteren neuen Kindergarten in Hasloh und für den Ausbau von Betreuungsangeboten durch Tagesmütter einsetzen.“ Um die Grundschule zu unterstützen, ihr Bildungs- und Betreuungsangebot zu verbessern, sei für „Hasloh gestalten“ die Erweiterung der Schule um einen Anbau „ein zentrales Thema“, so Langwieler. „Uns ist wichtig die Aufenthaltsqualität für Jugendliche rund um den neuen Jugendraum zu erhöhen und Treffpunkte für Jugendliche an anderen Stellen in Hasloh attraktiv zu machen.“
Die Möglichkeiten, sich in Hasloh räumlich im Alter zu verändern, sich z.B. zu verkleinern, müsse erweitert werden, so Langwieler. Insbesondere in Hinblick auf den zunehmenden Bedarf an Mietwohnraum mit flexiblen Pflegeangeboten. „Zentrales Element hierzu ist für uns ein neues Pflegeheim in der Ortsmitte, mit einem großen Anteil an betreutem Wohnen mit Service jederzeit vor Ort.“
So lief die Wahl im Jahr 2018 in Hasloh
Die Spitzenkandidaten sind: SPD: Andreas Zornikau (68, Flugzeugbauingenieur); CDU: Thomas Krohn (63, Schornsteinfegermeister); Grüne: Sylvia Molina (55, Diplomkauffrau). Hasloh gestalten: Kay Löhr (62, Geschäftsführer, amtierender Bürgermeister). Das Ergebnis bei der Kommunalwahl 2018: SPD: 45,0 Prozent (9 Mandate); CDU: 23,8 Prozent (4 Mandate); PfH: 16,1 Prozent (3 Mandate), FDP: 15,0 Prozent (3 Mandate).