Uetersen. Schulerweiterung und Straßensanierung in Uetersen. Amt Geest und Marsch Südholstein braucht dringend mehr Kita-Plätze.
Bürgermeister Dirk Woschei muss in Uetersen mit einem Defizit in das Haushaltsjahr 2023 gehen. Bei einem Haushaltsvolumen von 49,322 Millionen Euro bleibt ein Minus von 4,266 Millionen Euro. Und um die nötigen Investitionen tätigen zu können, vor allem in den Bereichen Schule und Straßensanierung, müssen Kredite in Höhe von 8,712 Millionen Euro aufgenommen werden.
Im Amt Geest und Marsch Südholstein sind für Amtsdirektor Rainer Jürgensen die fehlenden Kita-Plätze das Problem Nummer 1. Amtsweit ist der Bedarf nur zu 83 Prozent gedeckt. Auf Gemeindeebene gibt es eine niedrige Bedarfsdeckung in Groß Nordende (37 Prozent), Haseldorf (67 Prozent), Neuendeich (71 Prozent) und Moorege (73 Prozent). Mehrere Gemeinden wollen 2023 das Defizit durch die Schaffung zusätzlicher Plätze mindern. Spitzenreiter bei der Kita-Platzversorgung sind Heist (99 Prozent) und Hetlingen (99 Prozent).
1. Tornescher Weg 80
Dem größten Neubauprojekt in Uetersen hat das Innenministerium im Dezember einen Riegel vorgeschoben. Der Rat der Stadt nahm mit dem beschlossenen Flächennutzungs- und Bebauungsplan nicht genügend Rücksicht auf den Lärmschutz der künftigen Bewohner. Im straßennahen Bereich des Tornescher Wegs und an der geplanten Bebauung im Norden werden die Werte für Gesundheitsgefährdung tagsüber erreicht sowie nachts überschritten. Die Politiker haben daraufhin den beschlossenen Plan zurückgezogen. Nach Aussage des Bürgermeisters sind Innenministerium, die Uetersener Verwaltung sowie die Planer der Manke Bau GmbH aus Henstedt-Ulzburg im Gespräch, um Lösungen zu finden. Woschei geht davon aus, dass es Anfang 2023 „klare Handlungsoptionen“ gibt. Dann müssen neue Flächennutzungs- und Bebauungspläne erarbeitet, beraten und beschlossen werden. Manke Bau wollte ursprünglich neun Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 140 Wohneinheiten, davon 40 öffentlich gefördert, sowie 79 Reihenhäuser bauen.
2. Sportentwicklungsplan
Uetersens Sportplätze und -hallen sind in die Jahre gekommen. Zu den Sorgenkindern gehört etwa die Sportanlage an der Jahnstraße mit drei Rasen- und einem Grandplatz. Wo Sanierungs- und Modernisierungsbedarf ist, und was an zusätzlichen Sportstätten nötig sein könnte, soll in einem Sportentwicklungsplan zusammengefasst werden. Der Uetersener Rat hat deswegen einen Planer mit einer Bestandsaufnahme beantragt, dem Vorschläge für eine Verbesserung der Lage folgen sollen. 2023 werden diese Vorschläge öffentlich gemacht, die Politik wird beraten und den Plan verabschieden. Letztlich stehen alle Vorhaben unter dem Vorbehalt der Finanzierbarkeit. Mit Blick auf die aktuelle Haushaltslage setzt Woschei auf kleinere Arbeiten, mit denen die aktuelle Situation verbessert werden kann.
3. Nachverdichtung Kreuzmoor
Am Kreuzmoor hat sich die Kiefer und Zehner Liegenschaften-Anlage AG einiges vorgenommen. Die Reihenfolge wurde allerdings geändert. Die geplante Nachverdichtung wurde hinten angestellt. Stattdessen wird aktuell in die Sanierung des Bestands investiert. Der Bürgermeister hat eine positive Resonanz bei den Mietern wahrgenommen. Dann soll der Bau von sieben Mehrfamilienhäusern mit 60 Wohnungen, davon 30 Prozent öffentlich gefördert, folgen.
4. Wohnen Am alten Sportplatz
„Unsere Genossenschaft“, so der Bürgermeister, hat im Bereich Am alten Sportplatz viel vor. Die Bau- und Siedlungsgesellschaft Pinnau eG reißt Blöcke ab und baut neue Mietshäuser. Diese Arbeiten begannen 2022 und werden 2023 fortgesetzt. Zwischenzeitig hat der Rat die Möglichkeit gegeben, die neuen Gebäude höher zu bauen als die alten. Vier- bis sechsstöckig kann jetzt geplant werden. Damit ist eine Verdoppelung gegenüber dem Altbestand auf 340 Wohnungen möglich.
5. Sandweg/Heinrich-Schröder-Straße
Die Lorenz Gruppe GmbH hat große Pläne auf einer Fläche unweit der Papierfabrik. 171 neue Wohnungen sollen in zwölf Geschossbauten entstehen, davon werden 29 Prozent gefördert. Daneben sollen noch 21 Reihenhäuser entstehen. Außerdem sind 120 Zimmer in einem Pflegeheim geplant. Das Verfahren zu einem Flächennutzungs- und Bebauungsplan ist abgeschlossen worden. Mit einem zügigen Baubeginn ist allerdings nicht zu rechnen. Ursprünglich war dies für 2026 anvisiert worden. Woschei sieht in dem Vorhaben einen sinnvollen Lückenschluss.
6. Museum Langes Tannen
Die Planungen für den Neubau der Museumsscheune Langes Tannen sind abgeschlossen. Es soll nicht wieder ein Reetdach bekommen, sondern historisch nachempfundene Pfannen erhalten. Dies geht auf den ursprünglichen Zustand des Gebäudes zurück. Der Bürgermeister geht davon aus, dass der Bau im Herbst fertig ist. Im Oktober 2021 war das Gebäude niedergebrannt. Für Hinweise auf die Ergreifung der Brandstifter hatte die Stadt eine hohe Belohnung ausgesetzt. Doch es hat keine Fahndungserfolge gegeben. Museumsleiterin Dr. Ute Harms hat 2022 das alte Herrenhaus zu einer Stätte für Ausstellungen gemacht. Sie plant aktuell auch 2023 mit dieser Übergangslösung.
7. Neues Zentrum
„Es gibt wenig Leerstand im Uetersener Zentrum“, sagt der Bürgermeister. Wird ein Geschäft geschlossen, geht es schnell wieder in die Vermietung. Deswegen braucht Uetersen keine Pop-Up-Stores wie andere Städte. Das ist auch einer engagierten Kaufmannschaft zu verdanken. Pfunde sind für den Bürgermeister die kostenfreien Parkplätze auf dem Rathausplatz und der Parkpalette. Damit sich das Zentrum weiterentwickeln kann, hat Uetersen Fördermittel aus dem Innenstadtprogramm des Landes beantragt. Planer wurden ausgewählt und es gab eine Online-Befragung. Ziel ist es, die Aufenthaltsqualität in der City zu verbessern und den Handel zu stärken. Ein erstes Projekt ist die Schaffung von zusätzlichen Sitzgelegenheit im Stadtzentrum.
Zur Stärkung der City gehört für den Bürgermeister auch der Verkehrsentwicklungsplan. Dazu gab es eine rege Beteiligung an einer Online-Befragung. Der Bau- und Umweltausschuss hat als erste Arbeiten die Schaffung von zwei Fahrradstraßen (Seminarstraße/Am Mühlenteich) beschlossen. Außerdem soll mit Fahrbahnmarkierungen auf den Straßen der Radverkehr sicherer gemacht werden.
8. Sanierung Ossenpadd
Es gibt erheblichen Sanierungsbedarf an Uetersens Straßen. Daraus folgt ein Investitionsstau von geschätzten 35 Millionen Euro. 2021 hatte ein Büro eine Prioritätenliste erstellt. Danach soll 2023 der Ossenpadd saniert werden. Das Projekt kostet geschätzte 7,2 Millionen Euro und wird in zwei Abschnitten realisiert. Der erste Bauabschnitt zwischen Tornescher Weg und Esinger Steinweg kostet etwa drei Millionen Euro, beginnt in 2023 und soll 2024 abgeschlossen werden. Der zweite Bauabschnitt zwischen Esinger Steinweg und Bahnstraße wird auf 4,2 Millionen Euro geschätzt, soll Ende 2024 angegangen und Ende 2025 abgeschlossen werden. Eine europaweite Ausschreibung der Planungsleistungen für beide Bauabschnitte war aufgrund der hohen Summen notwendig. Vor Baubeginn muss das Programm von der Politik beschlossen werden. Da es in Uetersen noch die Straßenbaubeitragssatzung gibt, müssen Anlieger die Kosten mittragen.
9. Ludwig-Meyn-Gymnasium
Am Ludwig-Meyn-Gymnasium, das seit dem 2021 Europaschule ist, fehlen zurzeit acht Klassen- und Fachräume. Anfang 2023 soll der Startschuss für den Bau eines neuen Gebäudekomplexes fallen, mit dem dieser Mangel behoben wird. In der ersten Kalenderwoche ist die Auftragserteilungen vorgesehen, damit in der zweiten Kalenderwoche der Baubeginn erfolgen kann. Der Neubau entsteht auf der Fläche der Fahrradgarage. Vor dem historischen Hauptgebäude der Schule sollen als Zwischenlösung Fahrradstellplätze geschaffen werden. 3,6 Millionen Euro wird das Projekt voraussichtlich kosten.
10. Repowering Windpark
Voraussichtlich erst 2024 wird das Repowering des Windparks Uetersen beginnen. Die Uetersener Politik hatte im Frühjahr 2022 dem Projekt mit großer Mehrheit zugestimmt. Im Windpark sollen die sechs bestehenden Windkrafträder durch vier leistungsstärkere und fast doppelt so hohe Windenergieanlagen ersetzt werden.
11. Kita in dem alten Jugendzentrum
Auf dieses Projekt ist der Bürgermeister stolz. Zwar gibt es in Uetersen mehrere Projekte, um neue Kita-Plätze zu schaffen, doch die Realisierung braucht Zeit. Und aktuell kann die Stadt den Rechtsanspruch auf einen Kita-Plätz nicht für alle Eltern erfüllen. Da hilft ein schnell zu realisierende Projekt wie die Umwandlung des alten Jugendzentrums an der Berliner Straße in einen Kindergarten. Drei Elementargruppen werden gegründet, so Woschei. Der Bauantrag sei durch, die Umbauten könnten beginnen. Mit der AWO wurde ein Betreiber gefunden. Voraussichtlich im August kann der Betrieb aufgenommen werden. Der Standort sei gut gelegen, die Kita ist als Übergangslösung für fünf bis sechs Jahre gedacht.
12. Amt Geest und Marsch Südholstein
Die Schlichtwohnungen in Moorrege, die vom Amt Geest und Marsch Südholstein für die Unterbringung von sozial schwachen Menschen vorgehalten werden, befinden sich in marodem Zustand. Sie müssen erneuert werden. Das Projekt am Münsterweg wird mit 1,6 Millionen Euro veranschlagt. Eine Förderung von bis zu 90 Prozent wäre möglich.
13. Groß Nordende
Im Bereich der sogenannten Betonkreuzung, also dem Kreisel Dorfstraße, gibt es immer wieder Nachbarschaftsstreitigkeiten. Mit der Aufstellung eines Bebauungsplanes soll dem ein Ende gesetzt werden. „Mann-Bau“ soll der B-Plan heißen, nach dem dort ansässigen Betrieb. Er soll verbindliches Planrecht für das Unternehmen und die umliegenden Flächeneigentümer schaffen.
14. Haselau
Die Gemeinde will fünf Wohngrundstücke im Bereich Kleiner Landweg erschließen. Die Ausschreibung wird derzeit vorbereitet. An der Altendeicher Chaussee östlich der Sperrwerkstraße soll ein Gewerbegebiet für Betriebe entstehen.
15. Haseldorf/Haselau
Großes soll sich in Haseldorf tun. Gemeinsam mit dem Nachbarn Haselau wird eine Erweiterung der Kita geplant. Baubeginn soll im Frühjahr sein, geschätzte Kosten 1,925 Millionen Euro. Zudem laufen die Planungen für eine neue Sporthalle. Wie groß geplant wird, soll Ende Januar feststehen. Die Gemeinde Haseldorf will eine neue Feuerwache bauen. Baubeginn ist voraussichtlich im zweiten Quartal 2023, geschätzte Kosten 1,573 Millionen Euro. An der Straße Kamperrege ist ein Gewerbegebiet für Gewerbetreibende geplant. Das Beteiligungsverfahren soll im ersten Quartal 2023 stattfinden. Zudem sollen die Sport- und Tennisplätze neu gestaltet werden. Die Fachplanung plus Kostenermittlung ist für 2023 vorgesehen. Und dann soll sich das Dorf eine Wohnraumstrategie geben. Die Haseldorfer können bei einer Bürgerwerkstatt im Januar mitreden.
16. Hetlingen
Dringend ist in Hetlingen ein Anbau an die Kita, um die Betreuung im Container zu ersetzen, sowie die Erweiterung der Grundschule, um die Anforderungen der Ganztagsbetreuung zu erfüllen. In Hetlingen wird weiter für eine Agri-Photovoltaikanlage gekämpft. Das Projekt war bisher an der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises gescheitert. Ferner will die Gemeinde mit einer Privatfirma sowie den Stadtwerken Wedel ein Wärmenetz schaffen – mit Abwärme vom Klärwerk.
17. Heidgraben
Die 2022 begonnene Sanierung des Gemeindezentrums und der Umbau der Feuerwache soll abgeschlossen werden. Der Entwurf für den Neubau einer Grundschule steht fest. 2023 erfolgt die Ausschreibung. Die Kosten werden aktuell auf 9,8 Millionen Euro geschätzt. Für das Bebauungsgebiet „Kleingartengelände“ wird die Planung im zweiten Quartal abgeschlossen. Anschließend werden die Tiefbauarbeiten ausgeschrieben.
18. Heist
Jedes Jahr ein neues Baugebiet in Heist: 2023 wird das Gebiet „Friedhofsersatzfläche“ mit dem Grundstücksverkauf abgeschlossen. Danach soll das Gebiet Grauer Esel/Rugenbargen folgen.
19. Holm
Mitte 2023 sollen An- und Neubau der Grundschule fertig werden, Kosten 3,4 Millionen Euro. Ferner soll ein Fernwärmenetz geschaffen werden.
20. Neuendeich
Der Bauantrag für den Neubau der Feuerwache sowie den Umbau des Dörpshus‘ läuft. Baubeginn: im ersten Halbjahr.
21. Moorrege
Der Anbau an den DRK-Kindergarten soll im Frühjahr fertiggestellt werden. Außerdem wird ein Bebauungsplan Voßmoor aufgestellt sein, um dort seniorengerechten Wohnraum zu schaffen.
22. Schulzentrum Moorrege
Ein Großprojekt ist der Neubau des maroden Schulzentrums Moorrege. Im Januar soll mit dem Abbruch des Rotklinkerbaus begonnen werden. Aktuell wird mit Kosten von 32 Millionen Euro gerechnet.