Barmstedt. Auf der Rantzauer Schlossinsel beginnen die Sanierungsarbeiten. Zudem wird in Feuerwehr und Wohnungen investiert.
Klimaschutz, Verkehrswende und nachhaltige Stadtplanung sind die großen Themen in Barmstedt für das neue Jahr. Dabei kann sich die kleinste Stadt des Kreises Pinneberg keine großen Sprünge leisten. 2,4 Millionen Euro groß war das Defizit 2021 und 3,1 Millionen Euro im abgelaufenen Jahr. Der Schuldenstand hat 27,1 Millionen Euro erreicht. Nur mit Hilfe von Zuschüssen werden deshalb viele Projekte überhaupt zu realisieren sein.
1. Sanierung Schlossinsel-Brücke
Mit der Sanierung der denkmalgeschützten Gebäude auf der Rantzauer Schlossinsel – zwischen 160 und 217 Jahre alt – soll begonnen werden. Als erstes muss dafür die alte Betonbrücke saniert werden, die den einzigen Zugang auf die Schlossinsel ermöglicht. Sie hat nur eine Tragfähigkeit bis zu neun Tonnen, sodass keine Baufahrzeuge über das Konstrukt fahren können. Dafür müsse zunächst eine Ersatzbrücke geschaffen werden. 200.000 Euro Fördermittel von Land und Bund sind für die Brückensanierung bereitgestellt. Bis vor etwa 200 Jahren gab es sogar noch eine hölzerne Zugbrücke, die morgens auf- und abends wieder hochgeklappt wurde. Insgesamt soll die Sanierung des Herrenhauses (Baujahr: 1806), des Gerichtsschreiberhauses (1826) des Schlossgefängnisses (1836) und des Amtsgerichts (1863) in den nächsten zehn Jahren nach einem Gutachten 13,6 Millionen Euro kosten, die sich Stadt, Land und Bund mit jeweils 4,55 Millionen Euro teilen sollten.
2. Schlossgefängnis-Café
Das bei vielen Touristen überregional beliebte Café im früheren Schlossgefängnis ist seit Ende November geschlossen. Pächterin Karin Herbst gab nach 13 Jahren aus persönlichen Gründen den Betrieb auf. Davor hatte das Ehepaar Karin und Freddy Rode die urigen Räume mit den noch vorhandenen Gefängniszellen fast 25 Jahre als Café und Restaurant geführt. Sechs mögliche Betreiber haben sich bei der Stadt gemeldet. Drei sollen im Januar der Stadt ihr Konzept vorstellen können, bevor die Entscheidung fällt. Aus Sicht von Bürgermeisterin Heike Döpke soll es möglichst wieder ein Café und Ausflugslokal werden und zum Frühjahr neu verpachtet werden.
3. Straßensanierung
Die Sanierung der Straße Düsterlohe, an der die Jugendbildungsstätte des Kreisjugendrings und der Sportplatz der Fußballer des SSV Rantzau liegen, wird abgeschlossen. Auch die Kanalisation und andere Versorgungsleitungen werden dabei erneuert. Rund 1,8 Millionen Euro sind dafür als Baukosten veranschlagt.
4. Weiteres Wohngebiet
An der Düsterlohe, östlich der Straße Bornkamp gegenüber der neuen Kita Lütte Lüüd und hinter dem Sportplatz gelegen, wird ein Baugebiet für etwa fünf Einfamilienhäuser ausgewiesen. Das Areal ist etwa einen halben Hektar groß. Es sind Wohnhäuser mit bis zu zwei Vollgeschossen und einer Gesamthöhe von 8,50 Meter erlaubt. Das vorherige Neubaugebiet auf der ehemaligen Baumschulfläche in der Düsterlohe ist bereits voll. Die Einwohnerzahl Barmstedts hat sich auf 10.600 Bürgerinnen und Bürger erhöht.
5. Grüne Wolke
Die Einrichtung Grüne Wolke, die in der Austraße etwa zehn erwachsenen Menschen mit Behinderung ein rund um die Uhr betreutes Zuhause ermöglicht, soll neue Räume am Ende der Norderstraße erhalten. Geplant ist, dass vom Ende der Sackgasse Norderstraße eine etwa einen Hektar große Fläche erschlossen wird. Nördlich zur AKN-Bahnlinie, abgetrennt durch Lärmschutzwand und Grünstreifen, erhält die Grüne Wolke ein ausreichend großes Grundstück, um dort einen eingeschossigen Neubau mit etwa 750 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche zu errichten. In der Wohngruppe sollen wie bisher bis zu zehn Personen betreut werden können.
6. Feuerwache
Der geplante Neubau der Feuerwache in Barmstedt soll nun mit der Ausschreibung des Baus in 2023 begonnen werden. „Es ist ein Dauerbrenner in Barmstedt“, sagt Bürgermeisterin Heike Döpke. Die alte Feuerwache von 1973 an der Marktstraße platzt aus allen Nähten. Darum plant die Stadt schon seit nunmehr fünf Jahren, eine neue Wache für die 65 aktiven Feuerwehrleute zu bauen. Gebaut werden soll auf einem 5500 Quadratmeter großen Areal eines ehemaligen Baumschulbetriebes am Steinmoor/Lutzhorner Landstraße. Dafür sind 450.000 Euro an Planungskosten in den Haushalt eingestellt. Der Neubau würde die Stadt nach bisherigen Schätzungen etwa 5,5 Millionen Euro kosten. Was dann mit dem Grundstück der alten Feuerwache geschehen soll, muss die Politik noch entscheiden. Denkbar wäre dort eine Erweiterung des Seniorenparks Rantzauer See, den die Stadt mit den Umlandgemeinden in der Nachbarschaft betreibt.
7. Fischaufstiegshilfe
Die Erneuerung einer Fischaufstiegshilfe in der Krückau an der Wassermühle ist ebenfalls ein seit Jahren geplantes Vorhaben der Stadt. Im Jahr 2023 soll es nun realisiert werden, nachdem technische Schwierigkeiten überwunden werden mussten. Die Stadt rechnet mit 700.000 Euro Baukosten, die zu 90 Prozent von der EU gefördert werden sollen, da es sich um die Umsetzung einer europaweiten Wasserrahmenrichtlinie handelt. Die Aufstiegshilfe soll die hölzerne Fischtreppe ersetzen, die 1981 gebaut wurde und längst nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht. Künftig wird der Anstieg deutlich flacher als bisher ausfallen. Auf einer Fläche von etwa 200 Quadratmetern windet sich das Wasser slalomartig auf 90 Metern vom See in die Krückau. Fische und Kleintiere können aufwärts in den Teich zum Laichen.
8. Stadtplanung
Die Stadt Barmstedt hat mit den Einwohnern während eines Zukunftsdialogs erste Vorschläge für nachhaltige Projekte in der Stadtplanung erarbeitet. Zu den Vorschlägen gehören bei der Energieversorgung die Nutzung der Abwärme der Meierei und regenerative Wärmenutzung mit Erdwärme auf den Sportplätzen in der Schulstraße und am Heederbrook. Es sollen Leitprojekte sein, wie Stadt, Wohnen und Wirtschaft in Zukunft klimagerecht umgesetzt werden können, die im Frühjahr in einem Leitbild festgelegt werden sollen. Auch die künftige Mobilität spielt dabei eine Rolle und soll zum Beispiel von einem Bike-and-Ride-Angebot flankiert werden. Auch neue Radwege und zusätzliche Ladestationen für Elektrofahrzeuge sollen entstehen. 250.000 Euro stehen für die Umsetzung erster Ideen zur Verfügung, 90 Prozent davon aus Fördergeldern.
9. Photovoltaik auf dem Rathaus
Das Dach des Rathauses muss erneuert werden. Dabei ist geplant, die Dachfläche mit Photovoltaikmodulen für die Gewinnung von Solarstrom auszurüsten. Dieser Strom soll von der Verwaltung und für das Aufladen von Elektrofahrzeugen genutzt und ins öffentliche Netz eingespeist werden. Wie groß die Anlage sein kann, muss noch die Untersuchung der Tragfähigkeit des viergeschossigen Flachdach-Gebäudes ergeben, das einmal einem Fleischereibetrieb gehörte.
10. Neubau Stadtbücherei
Nach langem Hin und Her hat die Barmstedter Stadtvertretung kurz vor Weihnachten den Bebauungsplan für den seit Jahren geplanten Neubau der Stadtbücherei beschlossen. Diese soll jetzt in einem Komplex mit Wohnungen auf dem Wischhof des Humburg-Hauses errichtet werden, der zu einer städtischen Stiftung gehört. Auf dem bislang unbebauten Bauerngarten zwischen Parkplatz Küsterkamp und Humburg-Haus soll ein Mehrzweckbau über mehrere Etagen entstehen. Im Erdgeschoss wird die Bücherei eine Fläche von 650 Quadratmetern erhalten, was ihr mehr als doppelt so viel Platz als zurzeit gewährt. Rund 5,1 Millionen Euro sind dafür geplant. Insgesamt ist eine Grundfläche von 680 Quadratmetern vorgesehen, sodass sich sechs bis acht Wohnungen in das Objekt integrieren ließen. Dafür sind weitere 1,7 Millionen Euro Baukosten eingeplant. Eine Minderheit in der Stadtvertretung sprach sich dagegen für die Sanierung und einen Anbau der Bücherei am jetzigen Standort im Holstenring aus, wo die Räume längst zu klein geworden sind und nicht mehr den arbeitsschutzrechtlichen Bestimmungen entsprechen.
11. Wohnmobilplatz
Der bislang unbefestigte Parkplatz für Wohnmobilisten am Roissy-en-Brie-Platz soll jetzt ausgebaut und modernisiert werden. Dazu sind 20.000 Euro an Planungskosten vorgesehen. Bis zu acht Stellplätze für Wohnmobile sollen hier eingerichtet werden. Diese Fläche wird bereits von Camping-Touristen gerne aufgesucht und soll zur Förderung des Tourismus aufgewertet werden.
12. Altenheim
Der Seniorenpark am Rantzauer See bekommt eine neue Heimleitung. Diese besteht aber aus bekannten Gesichtern. Denn der langjährige Heimleiter Christoph Merker kehrt aus seinem vorzeitigen Ruhestand zurück, um für eine Übergangszeit wieder die kaufmännische Buchhaltung zu übernehmen. Einrichtungsleiterin wird die bisherige Pflegedienstleiterin Diane Ahrens. Grund dafür ist, dass der bisherige Leiter Oliver Langpaap aus persönlichen Gründen nach nur einem Jahr Amtszeit Barmstedt wieder verlässt. Das Barmstedter Pflegeheim ist das letzte kommunal geführte der 46 Pflegeheime im Kreis Pinneberg mit ihren insgesamt 3773 Plätzen. Es wird von der Stadt Barmstedt und den Umlandgemeinden Bevern, Bullenkuhlen, Groß Offenseth-Aspern, Heede, Hemdingen, Langeln und Lutzhorn in einem Zweckverband betrieben. Die 91 Plätze, die von 95 Beschäftigten bereut werden, waren 2022 zu mehr als 98 Prozent der Zeit belegt.
13. Gemeinsames Archiv
Das Archiv, das die Stadt zusammen mit dem Amt Hörnerkirchen in einer früheren 70 Quadratmeter großen Zwei-Zimmer-Wohnung im Küsterkamp betreibt, sollte schon 2022 nach Heede in einen früheren Bauernhof an der Hoffnunger Chaussee verlagert werden. Nun ist der Umzug für Mitte 2023 geplant. Dann soll es in Heede nach Umbauarbeiten zusammen mit dem Amt Rantzau unterhalten werden, das es vor einigen Jahren für die Unterbringung von Flüchtlingen und Lagerräumen angeschafft hatte. Für den Umbau sind etwa eine halbe Million Euro eingeplant. Die Aufgabe des gemeinsamen Archives besteht darin, den Bürgern Zugang zum Schriftgut der Verwaltung zu ermöglichen sowie die Vergangenheit der Region zu bewahren, indem hier historische Dokumente bewahrt und für kommende Generationen zugänglich gemacht werden.
14. Kindergarten in Hemdingen
In Hemdingen soll der geplante neue Kindergarten jetzt auf dem Schulsportplatz errichtet werden. Bauherr soll die Johanniter-Unfallhilfe sein, die ohnehin schon den Kindergarten in Hemdingen betreibt. Fünf zusätzliche Räume werden benötigt, damit dort bis zu 150 Kinder aus Hemdingen, Bilsen und Heede in vier Krippen- und sechs Elementargruppen betreut werden können, sagt Hemdingens Bürgermeister Hans-Hermann Sass. Die Baukosten schätzt er inzwischen auf rund fünf Millionen Euro.
15. Kindergarten in Langeln
Die Gemeinde Langeln, die sich aus dem Kita-Neubauprojekt in Hemdingen zurückgezogen hat, plant nun selbst einen eigenen Kindergarten für 35 Kinder in zwei Gruppen. Der Neubau soll auf einem 1200 Quadratmeter großen Grundstück neben dem Gemeindezentrum errichtet werden, in dem die Johanniter Unfallhilfe bereits einen kleinen Kindergarten mit 15 Kindern betreibt. Langelns Bürgermeister Bernhard Froh rechnet weiterhin mit Baukosten von rund einer Million Euro, die zu 75 Prozent von Bund und Land gefördert werden.
16. Neubau Feuerwache
Kurz vor Weihnachten haben der Amtsausschuss Hörnerkirchen und die Gemeindevertretungen der Gemeinde den Grundstückskauf für den geplanten Neubau einer Feuerwache abgesegnet. In Brande-Hörnerkirchen soll jetzt auf einer ehemals landwirtschaftlich genutzten Fläche, die das Amt für 750.000 Euro erworben hat, eine gemeinsame Wache für die Freiwilligen Feuerwehren von Brande-Hörnerkirchen, Osterhorn und Bokel errichtet werden. Sie soll nach der Fertigstellung Platz für insgesamt vier Löschfahrzeuge bieten. Die Baukosten für die Wache der 130 Wehrkräfte werden mit 2,5 Millionen Euro veranschlagt. Wegen der Bahnlinie, die Westerhorn von den drei anderen Gemeinden trennt, bleibt die Feuerwache in Westerhorn bestehen.
17. Kindergarten Brande-Hörnerkirchen
Auch in Brande-Hörnerkirchen soll die pädagogische Betreuung kleiner Kinder nachhaltig ausgebaut werden. An der Grundschule hat das Amt Hörnerkirchen ein entsprechend großes Grundstück für die Betreuung von insgesamt 120 Kindern erworben. Die Arbeiten sind ausgeschrieben und sollen jetzt bald beginnen. Der Bau wird wohl rund vier Millionen Euro kosten.
18. Neubaugebiete
Die Gemeinden Bokel, Osterhorn und Westerhorn wollen wachsen und haben Neubaugebiete ausgewiesen. In Westerhorn sind es an der Bahnhofstraße 16 Baugrundstücke, die überwiegend Familien für Wohnbebauung, aber auch Gewerbebetrieben in einem Mischgebiet zur Verfügung gestellt werden sollen. In Bokel sollen direkt am See fünf Bauflächen geschaffen werden. Und in Osterhorn sind es vier Grundstücke.