Quickborn. Die Eulenstadt soll einen Bürgerpark bekommen. Außerdem wird in den Ausbau der Radwege sowie in den Bau einer Feuer- und Polizeiwache investiert.

Quickborns neuer Bürgermeister Thomas Beckmann steht im kommenden Jahr vor großen Aufgaben. Auf ein Ereignis freut er sich besonders: die 700-Jahr-Feier der Stadt, die im September steigen soll.

1. Verwaltungsreform im Rathaus: Neue Besen kehren gut, besagt ein altes Sprichwort. Und so beginnt auch Thomas Beckmann seine Bürgermeister-Ära wie sein Amtsvorgänger mit einer Verwaltungsreform im Rathaus. So will der neue Verwaltungschef aus den zehn Fachbereichen, die Thomas Köppl seinerzeit aus den sechs damaligen Ämtern geschaffen hatte, nun zunächst sieben Fachbereiche machen. In einem ersten Schritt sollen die Fachbereiche Bürgermeisterbüro, Recht und Interne Dienste, Koordination der Gemeinden und Stadtentwicklung zusammengelegt werden. Damit werde die Bedeutung und Wichtigkeit der Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung verdeutlicht, argumentiert Beckmann. Zudem sollen Synergieeffekte und sinnvolle Vertretungsregelungen durch inhaltliche Zusammenführung aus identischen Themen erzielt werden. Die Politik kann nicht viel mehr als zustimmen. Für eine Ablehnung braucht sie eine Zweidrittelmehrheit, und dann hat Beckmann immer noch das alleinige Vorschlagsrecht.

2. Umgestaltung Rathauspark: Der kleine, leicht abschüssige Grashügel links neben dem Rathaus, der bislang eher stiefmütterlich mit einer Bank und zwei Spielfiguren bedacht ist, soll herausgeputzt werden. Die Stadt stellt aus Bundesfördermitteln für das Projekt „Bewegte Stadt“, die insgesamt rund eine Million Euro umfassen, 250.000 Euro für die Umgestaltung dieser 2000 Quadratmeter großen Fläche für einen echten Bürgerpark zur Verfügung. Ein Berliner Stadtplanungsbüro hat dazu im November auf einem Workshop mit Bürgern aus 38 Vorschlägen die besten ausgewählt. Hier sollen jetzt eine repräsentative Bühne für Veranstaltungen, Konzerte und Feste, aber auch sportliche Aktivitäten wie Yoga oder Tanzen errichtet werden. Es sollen dort bequeme Sitzgelegenheiten zum Verweilen im Grünen aufgestellt werden. Springbrunnen und Wasserspiele für Kinder sind ebenso geplant wie Kunstobjekte und moderne Beleuchtung.

3. Polizeiwache: Ein langgehegter Wunsch der Quickborner Bevölkerung soll umgesetzt werden: Die Polizeiwache, die seit gut zehn Jahren am Stadtrand im einem Gewerbegebiet nahe der A 7 bürgerunfreundlich angesiedelt ist, soll zurück in die Innenstadt. Das hatten bereits vor Jahren 2250 Bürger in einer Petition des Marketingvereins gefordert. So soll die 20-Mann-Station künftig in einen Neubau-Komplex mit Gewerbe und 65 Wohnungen an der Marktstraße 1-3 auf einem ehemaligen Gelände der Stadtwerke Quickborn unweit der neuen Feuerwache integriert werden. Das Elmshorner Bauunternehmen Semmelhaack hat das Grundstück erworben, will das Projekt realisieren und die 350 Quadratmeter große Polizeiwache dann an das Land vermieten. Doch zurzeit ruht das Projekt. Ein Anwohner hat gegen den Bebauungsplan geklagt. „Wir stehen Gewehr bei Fuß“, sagt der Projektleiter Arne Parchent von Semmelhaack.

4. Stadtfest: 700 Jahre alt wird die knapp 23.000 Einwohner zählende Stadt Quickborn 2023. Das soll groß gefeiert werden. Aber wohl erst im Herbst zum Eulen- und Schützenfest, das dann auf zwei Wochen ausgedehnt werden soll. Dafür stehen gut 50.000 Euro zusätzlich zur Verfügung. Noch einmal dieselbe Summe wird für 2024 bereitgestellt, wenn Quickborn seit 50 Jahren Stadtrechte besitzt. Der 700-Jahr-Festakt ist für das erste oder zweite September-Wochenende geplant. Ein Kreativ-Wettbewerb mit Volkshochschule, Stadtbücherei und Geschichtswerkstatt soll die Bürgerinnen und Bürger zum Mitmachen anregen.

5. Stadtbücherei: Das Projekt zur Belebung der Innenstadt umfasst auch die Umgestaltung der Stadtbücherei im Bahnhofsforum. Diese soll vor allem attraktiver für junge Menschen werden. Ein Projekttag hat dazu erste Ideen und Vorschläge erarbeitet, wie die Stadtbücherei weiterentwickelt werden könnte. In der ersten Phase des Entwicklungsprozesses stehen demnach Jugendliche im Fokus, eine Zielgruppe, die von der Stadtbücherei bisher nur schwer zu erreichen sei, heißt es von der Verwaltung. In vielen Einzelinterviews wurden Bedürfnisse der jugendlichen Zielgruppe ermittelt, deren Erkenntnisse nun als Grundlage für die Gestaltung eines Jugendbereiches dienen soll.

6. Neue Feuerwache: Auf einem 3400 Quadratmeter großes Areal an der Friedrichsgaber Straße/Ulzburger Landstraße, das die Stadt für 270.000 Euro vom Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr der dortigen Straßenmeisterei gekauft hat, soll eine zweite Feuerwache errichtet werden. Hier sollen Garagen für drei Fahrzeuge sowie Umkleideräume für 25 Feuerwehrleute und drei Wohnungen für Feuerwehrbedienstete errichtet werden. Die Politik hat das 2,2 Millionen Euro-Projekt längst bewilligt, das die Wehrkräfte im Brandfall schneller an den Einsatzort in Quickborn-Heide bringen soll. Doch aufgrund von personellen Engpässen in der Verwaltung wurde es nicht ausgeschrieben, was den Bau wohl um zwei bis drei Jahre verzögert. Aber so schnell wie möglich sollen jetzt nahe der A 7 beheizbare Unterstellmöglichkeiten für zwei Feuerwehrfahrzeuge angemietet werden. Diese müssten einbruchs- und frostschutzsicher sein, da zumindest ein Löschfahrzeug mit einem 2000 Liter fassenden Wassertank darunter sei, der natürlich nicht einfrieren darf.

7. A-7-Brücke: Die nur 4,90 Meter schmale Brücke über die A 7 an der Ulzburger Landstraße war ein Kernstreitpunkt bei der Bürgermeisterwahl im Mai, der letztlich ausschlaggebend für die Wahl Beckmanns gewesen sein dürfte. Die dortige Baustellen-Ampellösung müsse unbedingt verändert werden, forderte Kandidat Beckmann. „Da gibt es jetzt natürlich ein Erwartungshaltung in der Bevölkerung“, ist er sich bewusst, dass er hier nun liefern müsse. Mit dem neuen Verkehrsminister in Kiel habe er dazu bereits Kontakt aufgenommen, sagt Beckmann, der am liebsten eine neue, breitere Brücke errichten möchte, an deren Kosten sich das Land großzügig beteiligt.

8. NS-Gedenkstätte im Himmelmoor: Das Henri-Goldstein-Haus im Himmelmoor, in dem während des Zweiten Weltkrieges etwa 50 jüdische Gefangene untergebracht waren, um unter Zwang Torf zu stechen, ist seit knapp einem Jahr offizielle NS-Gedenkstätte im Land. Der gleichnamige Förderverein hat nun den promovierten Historiker Karsten Wilke aus Bielefeld damit beauftragt, die gesamte Geschichte des industriellen Torfabbaus der vergangenen 150 Jahren im Quickborner Himmelmoor zu erforschen und aufzuarbeiten. Wilke hat dafür zwei Jahre Zeit und ein Budget von 70.000 Euro zur Verfügung. Er will neben dem schweren Alltag der russischen und französischen Kriegsgefangenen auch den der torfstechenden Strafgefangenen vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik in den 1980er-Jahren und deren Beziehung zur Zivilbevölkerung beleuchten.

9. Gewerbegebiet: Da im aktuellen Haushaltsentwurf für 2023 ein Loch von 7,4 Millionen Euro klafft und auch für 2024 ein Defizit von 5,4 Millionen Euro erwartet wird, braucht Quickborn dringend zusätzliche Einnahmequellen. Bürgermeister Beckmann will keinesfalls dafür Grund- oder Gewerbesteuern anheben. Also müsse sich neues Gewerbe ansiedeln. Das soll jetzt mit dem vierten Bauabschnitt des Gewerbegebiets Nord westlich der Pascalstraße einleitet werden, wo bis Mitte des Jahres 15 Hektar neues Bauland erschossen sind. Hier sollen möglichst steuerträchtige, aber wenig umweltbelastende Betriebe angelockt werden.

10. Radwege: Die Stadt Quickborn will ihr bislang eher schlechtes Image bei den Radfahrern weiter verbessern. Nach den Piktogrammen beispielsweise auf dem Harksheider Weg sind nun auch bauliche Veränderungen geplant. So soll am Ohlmöhlenweg ein neuer Radweg hinter die Leitbaken angelegt werden, sodass sich hier Auto- und Radfahrer nicht mehr in die Quere kommen können. Zudem soll vom Gewerbegebiet an der Pascalstraße bis zur Feldbehnstraße ein breiter neuer Radweg geschaffen werden, um endlich die Lücke für Radfahrer von Quickborn-Heide in die Innenstadt zu schließen.

11. Innenstadtmanagement: Die Stadt Quickborn sucht nicht nur einen Klimaschutz-Beauftragten. Sie will auch im Zusammenhang mit dem Bundesförderprogramm, die Innenstadt zu beleben, ein professionelles Büro beauftragen, das hier das City-Management übernimmt. Dessen Aufgabe wird es sein, zusammen mit den Eigentümern und Kaufleuten Vorschläge zu erarbeiten, wie der Leerstand beseitigt und die Geschäfte attraktiver gestaltet werden können. Der Auftrag soll im März beginnen. Bürgermeister Beckmann hofft, dass sich viele Büros darum bewerben werden.

12. Sanierung DBG: Das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium war vor zehn Jahren die erste Schule, die Quickborn für rund 20 Millionen Euro samt neuer Turnhalle erneuert hat. Allerdings sind die noch junge Fassade und das Dach des Gebäudes bereits marode und müssen dringend saniert werden. Das soll jetzt bald in 2023 geschehen. Bürgermeister Beckmann rechnet mit Kosten von ein bis zwei Millionen Euro.

13. Verwaltungsgemeinschaft: Bereits als FDP-Ratspolitiker war der neue Bürgermeister Beckmann kein Freund der Verwaltungsgemeinschaften Quickborns mit den Nachbargemeinden Hasloh, Bönningstedt und Ellerau sowie Aschenberg am Plöner See. Diese sollen jetzt auf den Prüfstand gestellt und „weiterentwickelt“ werden, kündigt er an. Das heiße, zu überprüfen, ob die Aufgaben noch gewünscht und zeitgemäß und ob die Einnahmen von diesen Kommunen noch auskömmlich sind. Denn es gebe „erste Hinweise“, dass dieser Bereich defizitär sei, also die Einnahmen von 3,3 Millionen Euro den personellen Aufwand nicht deckten. „Es kann nicht sein, dass Quickborn auf Kosten sitzenbleibt“, betont Beckmann.

14. Elektrifizierung der AKN-Strecke: Das Jahrhundertprojekt, die vorhandene AKN-Bahnstrecke für den S-Bahn-Anschluss zu elektrifizieren, geht jetzt nach jahrelanger Verzögerung im Januar endlich los. Dafür wird die AKN-Linie A 1 zwischen den Haltestellen Ellerau und Burgwedel vom 16. Januar an bis voraussichtlich 19. August voll gesperrt sein. Montags bis freitags fahren ersatzweise Busse von 5 bis 22.30 Uhr im 20-Minuten-Takt zwischen den Haltestellen Bönningstedt, Hasloh, Quickborn-Süd, Quickborn und Ellerau. Danach bis Betriebsschluss gegen 2 Uhr nachts im 40- bis 70-Minuten-Takt. Am Wochenende verkehren die Ersatzbusse tagsüber im 20- bis 30-Minuten-Takt.

15. PV-Anlage Schule Rugenbergen: Die Gemeinde Bönningstedt will ihre gerade für rund zehn Millionen Euro frisch sanierte und erweiterte Gemeinschaftsschule Rugenbergen mit zwei Solarstromanlagen ausstatten. Die 450.000 Euro teuren Photovoltaik-Module sollen bis zu 900.000 Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen und damit den gesamten Strombedarf der Schule mit ihren 450 Schülern decken sowie die überschüssige Energie ins Stromnetz einspeisen. 70.000 Euro schießt das Land dazu.

16. Ansiedlung Aldi- und Drogeriemarkt: Der schon 2022 geplante Baustart für den Supermarkt-Komplex auf dem ehemaligen Gelände der Gärtnerei Fromme an der Kieler Straße soll nun beginnen. Hier sollen sich in einem Komplex ein Aldi-Markt, der Drogeriemarkt DM und die Bäckerei Junge einrichten. Die Verkaufsfläche des Discounters, der dann seinen Markt an der Hamburger Stadtgrenze aufgeben wird, soll von bislang 827 auf 1267 Quadratmeter erweitert werden. Der Drogeriemarkt erhält eine Fläche von 650 Quadratmetern und die Bäckerei eine von 210 Quadratmetern. Darüber hinaus sind dort Ladestationen für Elektrofahrzeuge geplant.

17. Wohnungsbau: In der Bahnhofstraße 3-7, wo zurzeit noch Einfamilienhäuser stehen, sollen drei mehrgeschossige Mehrfamilienhäuser errichtet werden. Die Initiatoren eines Bürgerbegehrens dagegen haben sich mittlerweile mit der Gemeinde und dem Investor aus Itzehoe geeinigt, die Geschosse auf zwei bis vier Etagen zu begrenzen. Das wird auch die Zahl der Wohnungen, die ursprünglich mit 67 angegeben waren, auf etwa 55 reduzieren, sagt der Investor, der froh ist, die Einigung erzielt zu haben. Das Investitionsvolumen liegt bei etwa zehn Millionen Euro.

18. Kita: Die Gemeinde Hasloh plant, im Mittelweg auf dem Gelände des ehemaligen Pastorats einen neuen Kindergarten für etwa 130 Kinder zu errichten. Dort sollen bis zu fünf Elementar- und drei Krippengruppen geschaffen werden. Es ist ein Ersatzbau für den ASB-Robinson-Kindergarten nebenan. Die Gemeinde investiert etwa 4,4 Millionen Euro in das Bauvorhaben.

19. Neubau Feuerwache: Einen Mehrzweckbau, in dem künftig die Freiwillige Feuerwehr und der Bauhof der Gemeinde untergebracht sind, soll an der Pinneberger Straße in Hasloh entstehen. Die Gemeinde hat die Fläche von 11.000 Quadratmetern in Höhe des Großen Dorns bereits erworben. Rund 3,4 Millionen Euro sollen in den Neubau mit einer Größe von 4000 Quadratmetern investiert werden, um Umkleideräume für die 45 Feuerwehrleute und Hallen für fünf Fahrzeuge zu errichten. Was dann mit der alten Wache von 1972 an der Kieler Straße geschehen soll, steht noch nicht fest.