Bönningstedt. Die BWG in Bönningstedt hat Nachwuchssorgen und streicht die Segel für die kommende Kommunalwahl. Dabei holte sie zuletzt 41 Prozent.
Die politische Landschaft in Bönningstedt wird um eine wichtige Facette ärmer. Denn die Wählergemeinschaft BWG, die bei der letzten Wahl 41 Prozent der Stimmen holte, wird bei der kommenden Kommunalwahl im Mai 2023 nicht mehr antreten. Es fehle der Nachwuchs in der 1994 gegründeten BWG, teilt nun der Vorstand mit.
Der Versuch, ausreichend Kandidaten in und außerhalb der Wählergemeinschaft zu finden, „schlug leider fehl“, so der Vorstand. „In der BWG gab es immer ein gemeinsames Ansinnen und gerne hätten wir uns auch ab 2023 für Bönningstedt engagiert“, sagt der BWG-Vorsitzende Jörg Hahn. „Es fehlt jedoch ein politisch interessierter Nachwuchs“, um die aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen ausscheidenden BWG-Gemeindevertreter zu ersetzen.
Die aktuelle Entwicklung sei enttäuschend, so Hahn. Eine ehrenamtliche Tätigkeit in der Gemeindepolitik sollte zwar genau überdacht werden, schließlich binde man sich für fünf Jahre. „Aber wo sonst kann man so viel bewegen und mitgestalten?“, sagt Hahn. Nun will sich die BWG immerhin noch bis zur Wahl in den Ausschüssen und der Gemeinde einsetzen.
Die BWG war unter der Losung gegründet worden: „Alles Handeln muss sich am Gemeinwohl orientieren, nicht an den Interessen Einzelner. Es darf nur wichtig sein, was für das Dorf Bönningstedt nützlich ist.“ Beweggrund für die Bildung der unabhängigen, überparteilichen Wählergemeinschaft war die Unzufriedenheit Einzelner und Teilen der Einwohnerschaft mit der politischen Machtverteilung. In der Kommunalpolitik fehlte ihrer Meinung nach eine ausgleichende Kraft zum vorhandenen „Zwei-Parteien-System“. Zuvor stellten CDU und SPD die Mehrheiten.
Die „kritisch-konstruktive“ und teils „unbequeme“ BWG erreichte bei der Kommunalwahl 2008 mit mehr als 45 Prozent ihr bestes Ergebnis, stellte sogar den Bürgermeister. Bei der Kommunalwahl 2018 erzielte die BWG mehr als 41 Prozent und stellt aktuell sieben von 17 Gemeindevertretern. Doch nun ist Schluss. Die BWG mache ihren Rückzug frühzeitig bekannt, um anderen demokratischen Gruppierungen das Feld zu überlassen.