Schenefeld. Zu viele Ausnahmen bei Neubauplänen von zwei Investoren wollte die Politik nicht. Deshalb gibt es vorerst keine neuen Märkte.
Das Vorhaben eines Investors, einen größeren Verbrauchermarkt an der Altonaer Chaussee in Schenefeld zu errichten, ist zunächst gescheitert. Auch der gewünschte Abriss und spätere Neubau des Penny-Marktes an der Friedrich-Ebert-Allee kommt nicht. Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt versagte beiden Projekten das gemeindliche Einvernehmen, weil die Antragsteller um diverse Abweichungen von den gültigen Bebauungsplänen gebeten hatten.
Im Fall der Altonaer Chaussee hat der Investor eine Planzeichnung eingereicht, auf der das Edeka-Logo deutlich erkennbar ist. Einen Supermarkt dieser Gruppe gibt es in der Stadt bisher nicht. Er soll auf einem noch unbebauten Grundstück errichtet werden. Die Politiker störten sich daran, dass nach dem erfolgten Bau etwa 80 Prozent der Grundstücksfläche versiegelt wäre. Das Areal ist zudem zu klein, um die vorgeschriebenen Pflanzverpflichtungen erfüllen zu können.
Erschwerend kommt hinzu, dass auf der Fläche kein Platz für den gewünschten Getränkemarkt ist. Dieser soll auf dem Nachbargrundstück im Erdgeschoss eines vorhandenen Wohn- und Geschäftshauses realisiert werden. Hier liegt bereits jetzt der Versiegelungsgrad bei 98 Prozent. Aufgrund der erwarteten Lärmbelästigung soll die Anlieferzone eingehaust werden, was eine Überschreitung der Baugrenze nach Norden um etwa fünf Meter bedeuten würde. Ausschusschef Mathias Schmitz (Grüne) spricht von einer „sehr massiven Überschreitung“, mit der sich die Politik nicht abfinden wollte.
Beim Penny-Projekt an der Friedrich-Ebert-Allee ist die Situation eine andere. Der bestehende Markt mit einer Verkaufsfläche von 1080 Quadratmetern liegt in einem Mischgebiet, in dem lediglich eine Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern zulässig ist. Er genießt jedoch Bestandsschutz. Im Falle von Abriss und Neubau gilt jedoch die Obergrenze, der neue Markt mit einer geplanten Verkaufsfläche von 1009 Quadratmetern liegt deutlich darüber. „Wir können hier nicht mit zweierlei Maß messen, sonst schaffen wir einen Präzedenzfall für ganz Schenefeld“, so Schmitz weiter.
Als zweites Problem sehe die Politik, dass die Grundflächenzahl für Nebenanlagen (in diesem Fall Stellplätze) überschritten wird. Zudem müssten fünf Kopflinden gefällt werden, eine Nachpflanzung kann nicht im erforderlichen Maß erfolgen. Der Investor wollte dies durch eine Dachbegrünung kompensieren, was jedoch nicht auf die Zustimmung der Kommunalpolitiker stieß.