Quickborn. CDU nominiert den Noch-Bürgermeister für einen Posten bei den Stadtwerken. Freiwillig, wie es heißt. Die FDP ist nicht amüsiert.

Auch nach der Amtsübernahme des neuen Bürgermeisters Thomas Beckmann (61, FDP) wird es in einem wichtigen städtischen Gremium zu einem Showdown mit seinem Amtsvorgänger Thomas Köppl (56, CDU) kommen. Der noch amtierende Bürgermeister Köppl wird nach seinem Ausscheiden aus dem Amt am 31. Oktober eine wichtige Aufgabe in Quickborn behalten. Der Ex-Verwaltungschef wird dann in den Aufsichtsrat der Quickborner Stadtwerke berufen, dem er als Bürgermeister qua Amt automatisch angehört und dessen Vorsitzender Köppl zurzeit ist.

Die CDU-Fraktion hat am Donnerstagabend dem Hauptausschuss der Ratsversammlung angekündigt, dass sie Köppl als Nachfolger vorschlagen werde für Matthias Gädigk, der zum 31. Oktober auf eigenen Wunsch aus dem Kontrollgremium der Stadtwerke ausscheiden möchte. Die politischen Fraktionen können sieben der neun Aufsichtsratsmitglieder benennen. Die CDU darf drei, die SPD zwei, Grüne und FDP je einen Kandidaten oder eine Kandidatin vorschlagen. Diese müssen dann formal von der Ratsversammlung bestätigt werden. Der neunte Aufsichtsrat kommt aus der Belegschaft der Stadtwerke.

Quickborns CDU-Chefin Annegret Tegen lobt Köppls Erfahrung

CDU-Fraktionschefin Annegret Tegen, die selbst dem Stadtwerke-Aufsichtsrat angehört, begründet diesen Vorschlag mit der langjährigen Erfahrung, die Köppl habe. „Noch ist die Situation unserer Stadtwerke gut. Aber sie werden in den nächsten Wochen und Monaten wegen der Energiekrise zunehmend unter Druck geraten.“ Da wäre es nur gut für die Stadt Quickborn, wenn sie einen so erfahrenen Mann wie Köppl an Bord halten könnte. „Das ist kein Affront gegen die FDP oder den künftigen Bürgermeister Beckmann“, betont Annegret Tegen. Parteikollege Gädigk sei keineswegs zum Ausscheiden gedrängt worden, sagt sie.

Das bestätigt dieser. „Es war sogar meine Idee“, sagt der 62-Jährige. Er gehöre von Anfang an dem Aufsichtsrat der Stadtwerke an, also seit 17 Jahren, als der damalige Eigenbetrieb in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt wurde. „Es gehört zu meiner Lebensplanung, dass ich mich Ende Oktober von dieser Aufgabe zurückziehen möchte“, sagt Gädigk. Zuvor habe er bereits den Vorstandsposten bei der CDU niedergelegt. Köppl selbst war am Freitag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Der Vorsitz des Aufsichtsrates wird aber von den neun Aufsichtsräten selbst bestimmt. Ob sie auch Köppl weiterhin für den Vorsitz vorschlagen werde, lässt Fraktionschefin und Aufsichtsrätin Tegen offen. Erst einmal müsse die Ratsversammlung seine Nominierung am kommenden Montag, 26. September, bestätigen.

FDP-Fraktionschefin Krämer ist gegen Köppls Nominierung

Das dürfte Formsache sein. „Es ist das gute Recht einer jeden Fraktion, ihre Leute in die Gremien zu berufen, wie sie es möchten“, sagt SPD-Ratsherr Karl-Heinz Marrek. Die SPD werde dem Vorschlag, Köppl zu nominieren, nicht im Wege stehen, so Marrek, der ebenfalls seit 17 Jahren dem Aufsichtsrat angehört und zurzeit stellvertretender Vorsitzender ist. Das möchte er auch bleiben, so Marrek. Für den Vorsitz werde er nicht kandidieren.

Der künftige Bürgermeister Beckmann sieht dem baldigen Wiedertreffen mit Köppl gelassen entgegen. Wer künftig dem Stadtwerke-Aufsichtsrat vorsitzen solle, darüber liefen zurzeit „vertrauliche Gespräche.“ Er würde es begrüßen, wenn dies einvernehmlich geklärt würde.

FDP-Fraktionschefin Annabell Krämer ist dagegen von Köppls Nominierung wenig angetan. Offensichtlich solle der alte auch der neue Aufsichtsratsvorsitzende werden. „Rote Karte!“, sagt Krämer.

Der Aufsichtsratsposten ist mit 1800 Euro Aufwandsentschädigung im Jahr dotiert. Der Vorsitzende erhält 2400 Euro, sein Stellvertreter 2100 Euro im Jahr.