Itzehoe . Als letzter Nebenkläger hat am Dienstag ein 92-Jähriger aus Israel als Zeuge im Stutthof-Prozess ausgesagt.

Im Stutthof-Prozess gegen eine ehemalige KZ-Sekretärin vor dem Landgericht Itzehoe hat ein Zeuge widersprüchliche Angaben zu der Angeklagten gemacht. „Diese Frau, die dort sitzt, hat immer den Kommandanten begleitet, morgens und abends, sie hat alles mit angesehen, sie hat uns verflucht und erniedrigt“, sagte am Dienstag der Nebenkläger Chaim Golani über eine Videoverbindung aus Israel. Der 92-Jährige ergänzte nach den Worten eines Dolmetschers: „Sie hat häufig SS-Uniform getragen, Stiefel. Wir hatten Angst vor dieser Frau.“

Stutthof-Prozess: Zeuge macht widersprüchliche Angaben zu Angeklagter

Als der Vorsitzende Richter Dominik Groß einige Zeit später nachfragte, wo er diese Frau gesehen habe, antwortete Golani: „Ich persönlich kannte sie nicht, ich weiß nichts über sie. Ich habe sie nie gesprochen oder direkt gesehen.“ Während der Anhörung des Zeugen in dessen Wohnung saß neben ihm nach Angaben seines Anwalts Hans-Jürgen Förster der Direktor des Simon Wiesenthal Centers in Israel, Efraim Zuroff.

Angeklagte in dem Prozess ist die 97 Jahre alte Irmgard F. Sie soll von Juni 1943 bis April 1945 als Zivilangestellte in der Kommandantur des Konzentrationslagers Stutthof gearbeitet haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vor, durch ihre Schreibarbeit Beihilfe zum systematischen Mord an mehr als 11 000 Gefangenen geleistet zu haben.