Kreis Pinneberg. Zahl der Erstklässler im Kreis Pinneberg schnellt in rekordverdächtige Höhe. Das sind die Gründe für den Erstklässler-Boom.

Der 17. August wird für Carolina ein aufregender Tag. Das sieben Jahre alte Mädchen aus Klein Offenseth-Sparrieshoop gehört zu den 3247 Abc-Schützen im Kreis Pinneberg und wird erstmals die Grundschule Wiepeldorn in ihrer Heimatgemeinde besuchen. „Ich freue mich schon auf den ersten Schultag und würde gerne neben meiner besten Freundin Maila sitzen“, sagt sie.

Einschulung im Kreis Pinneberg für mehr als 3000 Kinder

Was die Schulfächer betrifft, so freut sich Carolina am meisten auf Kunst und Sport. „Ein bisschen schreiben und rechnen kann ich auch schon“, so die künftige Erstklässlerin. Starten wird der erste Schultag für Carolina und die anderen Abc-Schützen aus der Gemeinde mit einem Gottesdienst in der Sparrieshooper Osterkirche. Im Anschluss findet die Einschulungsfeier statt und dann geht es für die Erstklässler in ihre erste Schulstunde. „Ich komme in die 1b und unser Klassenmaskottchen ist eine Schildkröte“, so Carolina, die schon ganz gespannt ist, was sich in ihrer von Mutter Sabrina gebastelten Schultüte, die ein großes Herz und ihren Namen ziert, befinden wird.

3247 Kinder werden diesen Sommer im Kreis Pinneberg eingeschult – 281 mehr als im vorigen Jahr. Erhebliche Zuzüge und viele neue Baugebiete sind laut der Kreisverwaltung die Gründe für den Erstklässler-Boom. Erst 2020 hatte die Zahl der Abc-Schützen erstmals seit Jahren die der Grenze von 3000 Schulanfängern überschritten. Die jetzige Zahl von 3247 Kindern ist so hoch wie lange nicht. 2011 saßen 2688 Kinder in den ersten Klassen.

Im kommenden Schuljahr besuchen im Kreis dann 12.310 Kinder (691 mehr als im Jahr 2021) die 51 Grundschulen. Bei sechs Schulen handelt es sich um Gemeinschaftsschulen mit Grundschulteil. Den größten ersten Jahrgang schult die Moorwegschule in Wedel mit 121 Kindern ein. Die Elmshorner Friedrich-Ebert-Schule hat mit 120 Kindern den zweitgrößten Jahrgang mit Erstklässlern. Den drittgrößten Jahrgang weist die Wedeler Albert- Schweitzer-Schule mit 118 Kindern auf.

Pinneberger Grundschule ist die größte im Kreis

Die Pinneberger Friedrich-Ebert-Schule ist mit 448 Kindern die größte Grundschule im Kreis – die kleinste hat die Gemeinde Borstel-Hohenraden mit 86 Kindern. Die Helgoländer James-Krüss- Schule besuchen 34 Grundschüler, da sie aber keine reine Grundschule, sondern Gemeinschaftsschule ist, werden dort 79 Schüler unterrichtet. Die kleinste Klassenstärke mit elf Schülern bei den ersten Jahrgängen gibt es ebenfalls auf Helgoland, gefolgt von den Grundschulen Borstel-Hohenraden und Seester mit jeweils 18 Kindern. An der Grundschule Tangstedt werden 27 Kinder eingeschult.

Carolina musste sich vor kurzem auch der sogenannten Schuleingangsuntersuchung unterziehen, die sie mit Bravour meisterte. So musste die Siebenjährige unter anderem einen Hör- und Sehtest absolvieren. Laut einer Kreissprecherin standen die Schuleingangsuntersuchungen für den diesjährigen ersten Jahrgang erneut unter dem Einfluss der Corona- Pandemie. Daher wurde mehr als jeder zehnte Termin pandemiebedingt abgesagt. 1200 zusätzliche Termine mussten vereinbart werden.

Auch in den Sommerferien wurden noch Kinder untersucht

Eine besondere Herausforderung war dabei, Kinder mit bekannten oder vermuteten gesundheitlichen Entwicklungsrückständen zu priorisieren und diese, falls es nötig war, weitere Male einzuladen. Obwohl das Gesundheitsamt im vergangenen Spätsommer mit den Untersuchungen begonnen hatte, fanden auch während der jetzigen Sommerferien und in der Urlaubszeit noch einzelne Untersuchungen statt.

Zum ersten Mal seit dem Jahr 2019 erfassen die Schuleingangsuntersuchungen dieses Jahr wieder den gesamten Jahrgang der einzuschulenden Kinder. Die Erstklässler im Jahr 2019 waren der letzte Jahrgang, der vollständig untersucht wurde und die Ergebnisse dokumentiert werden konnten.

Auf Grund der pandemiebedingten Engpässe im Gesundheitsamt konnten die Erstklässler aus dem Jahr 2020 nicht regelhaft untersucht werden. Im Jahrgang 2021 sind nur jene Abc-Schützen untersucht worden, bei denen es bekannte oder vermutete Entwicklungsrückstände gegeben hat. Die Schuleingangsuntersuchungen für den Jahrgang 2023 beginnen im September.

Kreis empfiehlt allen Schulkindern eine Corona-Impfung

Obwohl die Daten für die diesjährigen Erstklässler noch nicht vollständig ausgewertet sind, zeichnet sich laut der Kreisverwaltung Pinneberg ein Trend bereits jetzt ab: Die Zahl der übergewichtigen Kinder steigt an. Parallel dazu sinkt die Zahl der Kinder, die regelmäßig Sport treiben. Dies ist eine Tendenz, die auf dem zurückliegenden Kongress des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst thematisiert worden ist.

Da das Thema Corona bekanntermaßen immer noch nicht vorbei ist, gibt das Gesundheitsamt des Kreises die Empfehlung der Ständigen Impfkommission weiter und empfiehlt, alle Kinder im Alter zwischen fünf und 11 Jahren gegen Corona impfen zu lassen. Für diese Altersgruppen wird die Grundimmunisierung mit einer Impfdosis empfohlen. Nur bei besonderer Indikation würden weitere Corona-Impfungen hinzukommen.

Im Gegensatz zur Coronaimpfung muss beim Schulstart bei allen Kindern eine Masernimpfung vorliegen. Auf eine Sache ist Carolina, wenn sie in die Schule kommt, auch schon gespannt: Ob ihr drei Jahre älterer Bruder Lukas, der die vierte Klasse der Grundschule Wiepeldorn besucht, ihr sogenannter Schulpate wird: „Ich würde mich darüber freuen“, sagt Carolina.

Einschulung: Was die Polizei Autofahrern und Kinder empfiehlt

Die Polizei bittet zum Schulanfang am Montag alle Verkehrsteilnehmer um erhöhte Aufmerksamkeit. Fahrzeugführer sind verpflichtet, sich gegenüber Kindern durch Verminderung der Fahrgeschwindigkeit und durch Bremsbereitschaft, so zu verhalten, dass eine Gefährdung ausgeschlossen ist. Bushaltestellen und Schulen sind besondere Gefahrenbereiche.

Kinder können Geschwindigkeiten und Entfernungen schlechter einschätzen als Erwachsene, sind durch ihre geringere Körpergröße eher durch parkende Autos verdeckt, weshalb sie selbst schlechter gesehen werden und auch selbst weniger Übersicht im Straßenverkehr haben. Mit unbedachtem Verhalten im Straßenverkehr ist daher zu rechnen.

Einschulung im Kreis Pinneberg: Kinder müssen Schulweg erst lernen

Eltern sollten mit ihren Kindern den Schulweg trainieren – gerade mit Erstklässlern. Und zwar einige Wochen lang, bevor sie diesen selbstständig gehen sollen. „Achten Sie auf das richtige Verhalten und seien Sie ein Vorbild“, so die Polizei. Geachtet werden sollte auch auf gut sichtbare Kleidung der Kinder. Zudem empfehlen sich Schulranzen, deren Rück- und Seitenflächen mit Reflektorflächen ausgestattet sind.

Auch Anstecklichter können in der dunklen Jahreszeit die Sichtbarkeit verbessern. „Verabreden Sie sich mit anderen Eltern und lassen die Kinder in Kleingruppen gemeinsam zur Schule gehen“, so die Polizei. Zur Schule radeln sollten die Kinder erst nach der Radfahrprüfung in der vierten Klasse.

Die Polizei empfiehlt, Schulanfänger auch im Straßenverkehr nach und nach selbstständig werden zu lassen. Hierzu bietet es sich an, den Nachwuchs nicht die ganze Strecke mit dem Auto zu fahren, sondern einige 100 Meter entfernt aussteigen zu lassen, damit sie den restlichen Weg eigenständig zurücklegen können, um so Erfahrungen zu sammeln.