Pinneberg. Gesine Keßler-Mohr tritt im September die Nachfolge von „Mr. Volkshochschule“, Wolfgang Domeyer an. Was die 47-Jährige vor hat.

„Eine Ära geht zu Ende“, sagt Hans-Peter Bockelmann, erster Vorsitzender der Volkshochschule Pinneberg. Und eine neue beginnt: Ab September übernimmt Gesine Keßler-Mohr die Leitung der VHS. Der bisherige Chef Wolfgang J. Domeyer arbeitet sie noch ein, bevor er nach 35 Jahren in den Ruhestand geht.

Pinnebergs Volkshochschule bekommt eine neue Leiterin

Die neue Leiterin ist eine Frau mit sehr viel Erfahrung in der Erwachsenenbildung, wo sie seit mehr als 20 Jahren tätig ist. Gesine Keßler-Mohr ist 47 Jahre alt und stammt aus dem nordthüringischen Nordhausen. Nach einem Skandinavistik-Studium an der Humboldt-Universität Berlin arbeitete sie in der Beratungsstelle „Weiterbildung Hamburg“, wo sie eine große Datenbank entwickelte, aus der das Kursportal Schleswig-Holstein hervorgegangen ist.

Fast zehn Jahre arbeitete sie danach in der Handwerkskammer, wo sie sich für die Integration von Zuwanderern in Ausbildung, Weiterbildung und Arbeit einsetzte – angesichts des Fachkräftemangels eine schwierige Aufgabe. „Das westdeutsche Bildungssystem ist sehr standardisiert. Es ist eine große Herausforderung, damit umzugehen und diese Menschen zu unterstützen“, sagt sie. Die Volkshochschulen seien da ein wichtiger Baustein. Die vergangenen Jahre verbrachte sie bei der Stiftung Jugend forscht: „Das große Netzwerk mit Unternehmen gilt es, weiter zu entwickeln“, findet sie.

Pinneberg: Was die neue Volkshochschule-Chefin vor hat

Leidenschaftlich, aber auch pragmatisch geht Gesine Keßler-Mohr an die Arbeit. Zwei wichtige Trends seien zu berücksichtigen: die alternde Bevölkerung und der wachsende Anteil an Zuwanderern. Hier sei es notwendig, die Deutschkurse an die beruflichen Vorkenntnisse anzuknüpfen. Ein weiteres wichtiges Projekt sieht sie darin, den Internetauftritt der VHS neu zu konzipieren.

„Volkshochschulen erfüllen einen gemeingesellschaftlichen Auftrag“, meint die neue Chefin. „Sie sind einer der wenigen letzten Orte, wo gemeinsame Treffen, alters- und kulturübergreifend sehr niedrigschwellig möglich sind.“ Weil sich hier Menschen ungezwungen begegneten und lernten, hätten diese Bildungseinrichtungen gerade nach der Corona-Pandemie an Zuspruch und Bedeutung gewonnen.

Außerdem wünscht sich Gesine Keßler-Mohr, dass das Kursangebot den Interessen und den Neigungen der Menschen entspricht: „Ich freue mich, wenn die Leute mich anrufen und mir Vorschläge machen.“ Gesine Keßler-Mohr ist eine Skandinavienliebhaberin. Das Bildungssystem in Finnland, wo sie ein Jahr gelebt hat, sieht sie als Vorbild, und „Finnland legt viel Wert auf Kultur“.Vor allem sei es wichtig, neue Trends aufzunehmen. Volkshochschulen sollten den gesellschaftlichen Wandel begleiten.