Haseldorf. Der Garten des Naturschutzbundes in Haseldorf bekommt neue Betreuer. Wer sie sind und was sie mit dem Grundstück vorhaben.
Es bewegt sich viel Getier in den üppig blühenden und bunten Blumenbeeten vor dem Haus des Naturschutzbundes (Nabu) am Hafen in Haseldorf. „Schmetterlinge sehen wir heute wohl aber nicht. Es ist zu kalt“, sagt Biologin und Gartenexpertin Brigitte Kleinod, als sich das neue Betreuerteam des Schmetterlingsgartens vorstellt.
Haseldorf: Paradies für Schmetterlinge und Insekten in der Marsch
Gemeinsam mit Chemikerin und Pflanzenkennerin Angelika Tiefelsdorf-Huntington übernimmt sie die Betreuung der rund 300 Quadratmeter großen Fläche. Psychologin Birgit Hadel und Naturfan Gesa Kalbitzer ergänzen das Team. Denn „nach zwölf Jahren am Ruder, möchte ich mich gerne auch um andere Dinge kümmern“, erklärt Gert Müller, der bereits 2006 an den Vorarbeiten zur Errichtung des Gartens mitgewirkt hat. Der heute 80-Jährige brachte viel Erfahrung durch die jahrelange Pflege seines großen parkähnlichen Gartens und als Vorsitzender des Vereins Freunde und Förderer des Rosariums Uetersen mit.
Das Nabu Naturzentrum Scholenfleth direkt am Haseldorfer Hafen ist ein beliebter Ausflugstipp und bietet Naturfans viele Informationen über die Lebensräume und die Tier- und Pflanzenwelt im angrenzenden Naturschutzgebiet.
Und seit 2008 auch ein farbenfrohes Habitat für die Schmetterlinge. Es wurde ein großes Gelände geschaffen, das für Schmetterlinge und deren Raupen sowie andere Insekten und deren Larven pflanzliche Nahrungsquelle und Anziehungspunkt ist. Es soll die Besucher für die Blütenbesucher begeistern, denn hier lassen sich die bunten Flieger und ihr Lebenszyklus von der Puppe über die Raupe bis zum fertigen Insekt hautnah erleben und erforschen.
Haseldorfer Naturschützer wollen für Artenvielfalt sorgen
Das Areal soll aber auch Anregungen geben, im eigenen Garten Oasen für Schmetterlinge und andere Insekten zu schaffen. Dies ist umso wichtiger, da in der modernen Landwirtschaft der Platz für viele Insekten stark eingeschränkt ist. Bedauerlicherweise dominiert auch in vielen Gärten das Grau von Schotter und Steinen. „Schottergärten sind tote Hose für Schmetterlinge und auch für alle anderen Insekten, denn die bunten Falter sind auf Blüten- und Nektarpflanzen angewiesen“, berichtet Müller.
Der Schmetterlingsgarten hat sich in den Jahren seines Bestehens dank der fachkundigen Pflege durch Müller und dem Nabu-Team gut entwickelt. Nicht zu unterschätzen sei auch das Engagement vieler ehrenamtlicher Helfer sowie die Mitarbeit der jährlich wechselnden jungen Menschen, die sich für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) oder den Bundesfreiwilligendienst (BFD) beim Nabu bewerben, unterstreicht Uwe Helbing, Schutzgebietsbetreuer Haseldorfer Binnenelbe mit Elbvorland des Nabu.
Bestandsaufnahme am Haseldorfer Naturzentrum
Von der Pflanzenvielfalt sind besonders die Trockenareale hervorzuheben, die viel Schotter oder Kies enthalten und den natürlichen Trockenrasenflächen sehr nahekommen. Andere Bereiche bedürfen aber der weiteren Fortentwicklung und gestalterischen Überarbeitung. Daher führt das neue Betreuer-Quartett derzeit eine Bestandsaufnahme durch.
Es wird analysiert, welche Pflanzen vorhanden sind und wo man nachbessern kann, um Insekten das ganze Jahr über Futterquellen bieten zu können. Regionalität spielt dabei auch eine sehr wichtige Rolle. „Hier wachsen durchaus einige Pflanzen aus Südamerika oder auch aus Süddeutschland. Das werden wir langsam und ganz behutsam ändern“, merkt Brigitte Kleinod an.
Haseldorf: Was die Naturschützer mit den Garten vorhaben
Geplant ist zudem eine Erfassung der Falter- und Schmetterlingsarten, eine Befestigung der Beetkanten sowie eine ausführliche Beschilderung der Pflanzen und deren Bedeutung für Schmetterlingsraupen. Zwar zeige eine Hinweistafel exemplarisch am Beispiel des Pfauenauges den Entwicklungsprozess vom Ei bis zum geschlüpften Falter.
Einige Schmetterlinge aus der heimischen Region und deren Raupen und Futterpflanzen gilt es jetzt ebenfalls per Schautafel darzustellen. Im kommenden Jahr sollen dann Führungen, Vorträge und auch ein sogenannter Tag der Insekten angeboten werden.
Der Schmetterlingsgarten ist in der Hafenstraße frei zugänglich. Das auf dem Gelände dazugehörige Nabu-Naturzentrum Scholenfleth ist noch bis Ende September sonntags von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Innerhalb des kleinen reetgedeckten Hauses können sich Besucher im Ausstellungsraum über Lebensräume, Tier- und Pflanzenwelt im Naturschutzgebiet informieren. Der Eintritt ist frei.