Pinneberg. Die ganze Woche veranstalten die jungen Aktivisten ein Klimacamp vor der Drostei in Pinneberg. Was auf dem Programm steht.

Seit Wochenbeginn hat zum dritten Mal ein Klimacamp auf dem Drosteivorplatz seine Zelte aufgeschlagen – bis zum 31. Juli. Organisiert wird es von der Fridays-for-Future-Ortsgruppe Pinneberg. Voraussichtlich wird es das bisher umfangreichste sein. Auf der 18 Quadratmeter großen Bühne ist unter anderem ein Bandauftritt und ein Poetry Slam zum Thema Klima geplant. Etwa zehn Aktive werden die Woche über vor der Drostei übernachten. Unterstützt werden sie von der katholischen Kirche St. Michael, wo sie Küche und Sanitäranlagen benutzen dürfen.

Fridays for Future lädt zum Klimacamp in Pinneberg ein

Im Camp sind die ganze Woche über Aktionen und Workshops geplant, zum Beispiel Müllsammeln, Lachyoga und ein Infomarkt mit Klima- und Umweltorganisationen aus Pinneberg. Am Freitag, 29. Juli, startet um 15 Uhr eine Fahrraddemo am Drosteivorplatz.

Emily Broetje ist 14 Jahre alt, gehört zum Organisationsteam und geht noch zur Schule: „Das Thema Klima betrifft uns alle, und deswegen hoffen wir, dass alle – egal wie alt, egal mit welchem Vorwissen, egal welcher Herkunft, egal mit welchem Beruf – uns am Klima Camp besuchen. Pinneberg kann nur rechtzeitig klimaneutral werden, wenn wir alle gemeinsam dafür kämpfen.“

Eine zentrale Forderung der Ortsgruppe ist, dass Pinneberg bis 2035 klimaneutral werden soll. Ein ehrgeiziges Ziel, denn der Kreis Pinneberg plant, Treibhausgasneutralität erst bis 2045 zu erreichen. Carlotta Löbner ist eine der treibenden Kräfte aus dem Organisationsteam von Fridays for Future Pinneberg. Ihr reicht das nicht: „Wir erwarten von den Kommunen, dass sie sich ambitioniertere Ziele setzen.“ Um konkreter zu werden, fordern die Aktivisten unter anderem eine bessere Fahrradinfrastruktur. „Das ist etwas Greifbares, das umgesetzt werden kann“, so Carlotta Löbner.

Fridays for Future: Bewegung im Kreis Pinneberg wächst

Die Aktivisten von Fridays for Future Pinneberg haben viel Zeit in die Organisation des Klima Camps investiert. Carlotta Löbner hat in diesem Jahr parallel dazu ihr Abitur gemacht. Das zu vereinbaren, sei nicht immer einfach gewesen: „Im Unterricht wird schon mal lieber eine Pressemitteilung geschrieben als mitgemacht“, gibt sie zu.

Als besondere Herausforderung hat sie die Landtagswahl in Schleswig-Holstein empfunden, während der ihre Abiturprüfungen gelaufen sind: „Da gab es viel zu tun“. Die Lehrer hätten sich aber oft verständnisvoll gezeigt. Direkt nach dem Klimacamp beginnt für Carlotta Löbner ein Freiwilliges Ökologisches Jahr bei Greenpeace in Hamburg.

Emily Broetje muss wohl noch länger Schule und das Engagement bei Fridays for Future unter einen Hut bekommen. Das funktioniere bisher allerdings gut. Er macht seit diesem Jahr bei der Bewegung mit. Viele seien erst während der Corona-Pandemie dazugekommen. „Vor Corona hat es nur eine Ortsgruppe im Kreis Pinneberg gegeben, mittlerweile gibt es drei, eine in Elmshorn, eine in Wedel und eine in Pinneberg“, erzählt Carlotta Löbner. Besonders im vorigen Jahr hätten sich die Ortsgruppen vergrößert.