Kreis Pinneberg. Lang anhaltende Trockenheit und die kurze Hitzewelle versetzen die Feuerwehren im Kreis in Alarmbereitschaft.

Die länger anhaltende Trockenheit und die aktuelle, kurzzeitige Hitzeperiode haben im Kreis Pinneberg die Gefahr von Wald- und Flächenbränden kräftig ansteigen lassen. „Dadurch, dass es längere Zeit nicht geregnet hat und das Unterholz ziemlich trocken ist, kann es sehr schnell zu Bränden kommen“, sagte Landesbrandmeister Frank Homrich, der im Kreis Pinneberg auch als Kreisbrandmeister amtiert.

Hitzewelle: Hohes Waldbrand-Risiko im Kreis Pinneberg

Es gelte im Norden beim Graslandfeuerindex in Teilen bereits Warnstufe vier von fünf, beispielsweise für das Himmelmoor in Quickborn. Am heutigen Mittwoch solle sogar die höchste Warnstufe ausgerufen werden – sowohl für den Grasland- als auch für den Waldbrandindex, beide erstellt vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Ab Donnerstag, wenn es zum angekündigten Temperatursturz und zu Regenfällen kommt, dürfte sich die Lage etwas beruhigen.

Die nach der Hitze vorhergesagten Niederschläge würden die Situation jedoch voraussichtlich nur geringfügig entspannen. „Das ist wie mit der heißen Herdplatte und dem Tropfen, der darauf schnell verdunstet“, sagt Homrich. Der Feuerwehrchef schätzt im Kreis Pinneberg die Gefahr von Waldbränden als nicht so hoch ein. „Unser größtes Problem sind eher die Flächenbrände.“ Schon eine achtlos weggeworfene, noch glimmende Zigarettenkippe könne in kürzester Zeit zu einem größeren Vegetationsbrand führen, der den Feuerwehren eine Menge Arbeit einbrocken würde.

Hitzewelle: Quickborner Himmelmoor gilt als Hochrisikogebiet

Bisher ist die Situation, was Wald- und Flächenbrände angeht, im Kreis Pinneberg laut Homrich noch entspannt. Dies könne sich aber täglich ändern. Als ein Hochrisikogebiet gelte im Kreis das Quickborner Himmelmoor, wo es in den Sommermonaten regelmäßig zu ausgiebigen Flächenbränden kommt. Die Bekämpfung eines Moorbrandes ist besonders schwierig, weil der Brand sich nicht von oben nach unten ausdehnt, sondern auch unter der Oberfläche wüten kann. Es ist kompliziert, hier gezielt mit Wasser an den Brandherd zu kommen. Große Flammen gibt es in der Regel nicht, nur starke Rauchentwicklungen können vorkommen.

Doch auch die Heeder Tannen bei Lutzhorn gelten als Gefahrenstelle für derartige Ereignisse. „Wir Feuerwehren sind gut auf die Situation vorbereitet, halten dazu regelmäßige Übungen ab.“ Auch die kreisübergreifende Zusammenarbeit, etwa mit den Wehren im Kreis Segeberg, funktioniere hervorragend.

Hitzewelle: Rauchen und Grillen im Wald im Sommer untersagt

Allgemein weisen die Feuerwehren darauf hin, dass Rauchen, offenes Feuer sowie Grillen in Wäldern zwischen dem 1. März und dem 31. Oktober verboten sind. Wer aktuell im Garten arbeitet, sollte auf das Abbrennen von Unkraut möglichst verzichten. Die Gefahr, dass nahe gelegene Hecken oder andere Pflanzen in Brand geraten, ist groß. Außerdem gilt: Immer ausreichend Wasser, wie etwa mit Hilfe eines Gartenschlauchs bereithalten, um selbst erste Löschversuche vornehmen zu können. Wichtig dabei ist, dass sich Ersthelfer nicht in Gefahr bringen.

Zigarettenreste sollten keinesfalls unachtsam entsorgt werden. Unbedingt zu vermeiden ist es, Fahrzeuge mit einem heißem Katalysator auf ausgetrockneten Grasflächen abzustellen. Auch umherliegende Glas- oder Metallteile können dank Sonneneinstrahlung Brände auslösen.

Hitzewelle: Erntemaschinen stellen ein Risiko dar

Eine weitere, nicht zu unterschätzende Gefahr sind die während der derzeitigen Ernte im Betrieb befindlichen Maschinen. Hier kommt es immer wieder zu Bränden, die dann auch auf den Boden oder nahe gelegene Bäume übergreifen könnten. „Wir werden in diesem Punkt noch einmal an die Landwirte herantreten“, kündigt Homrich an. Häufig würden diese bereits ihre Gülleanhänger mit Wasser füllen, um im Fall des Falles eine wertvolle Unterstützung für die Feuerwehren zu bieten.

Sollte es doch einmal in Wald oder Flur zu einem Feuer kommen, sollte sofort die Notrufnummer 112 gewählt werden. Kleine oder beginnende Brände sollten möglichst sofort gelöscht werden, um eine größere Ausbreitung zu verhindern. Noch glimmende Zigarettenkippen im Gras sollten sofort unbedingt ausgetreten werden, aufflackernde kleine Flammen können mit Sand und Erde rasch erstickt werden.

Hitzewelle: Wozu die Feuerwehr bei Bränden rät

Wenn ein Feuer sich rasch ausbreitet, hilft nur die sofortige Flucht. Helfer sollten sich auf keinen Fall selbst in Gefahr bringen. Gut gemeint, aber viel zu gefährlich ist es beispielsweise, ein brennendes Gebüsch mit Hilfe einer Wasserflasche löschen zu wollen.

Bei einem Waldbrand sollten Betroffene unbedingt immer quer zum Wind flüchten und nicht in die Rauchwolken hineingehen. Ebenfalls wichtig: Bei Touren im hügeligen Gelände wird empfohlen, möglichst schnell bergab zu flüchten, denn Rauch steigt nach oben und kann einem dort schnell den Atem und die Sicht nehmen.