Schenefeld. Florian Went (51) ist neuer Center-Manager in Schenefeld. Welche Schwierigkeiten er sieht und was er verändern will.
Wer durch das Stadtzentrum Schenefeld geht, dem fallen sicherlich die vielen verklebten Schaufensterscheiben auf. Unvermietete Flächen gibt es dort derzeit viele – selbst in den 1a-Lagen im Erdgeschoss. Hinter den Kulissen arbeitet mit Florian Went ein neuer Mann daran, wieder mehr (Geschäfts)-Leben in das Einkaufszentrum zu bringen. Der 51-jährige Hamburger hat am 1. Juni seinen Job als Center-Manager angetreten.
Schenefeld: Was der neue Manager mit dem Stadtzentrum vor hat
Wie das Business funktioniert, weiß der Neue ganz genau. Seiner Familie gehörte früher die Geschenkartikelkette Thevs & Co., die Florian Went zuletzt mit seinem Bruder leitete und die auch eine Filiale in Pinneberg hatte. „Schon als Schüler habe ich dort mitverkauft“, erinnert sich Went, der nach dem Abitur beim Mitbewerber Nanu-Nana eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann absolvierte. Im Anschluss studierte er Internationale Betriebswirtschaftslehre, eher er nach einer Zwischenstation beim Möbelhändler Habitat im Familienunternehmen einstieg.
Nachdem dieses 2008 an Nanu-Nana veräußert wurde, wurde Went wiederum Filialleiter bei Habitat in Hamburg, ehe er ins Management wechselte. Der heute 51-Jährige baute das Designer Outlet in Neumünster mit auf, wo er zuletzt stellvertretender Center-Manager war. 2017 bis 2020 leitete er das Designer Outlet in Salzburg, ehe er nach einer Zwischenstation beim Einkaufszentrumsbetreiber ECE zur Völkel Company wechselte. Sie managt das Stadtzentrum Schenefeld im Auftrag des Eigentümers, der Berlinovo Immobilien Gesellschaft mbH aus Berlin. Went löst in seiner Position Songül Aksu ab, die sich nach fünf Jahren neuen beruflichen Herausforderungen widmen wollte.
Schenefeld: Job an der Spitze des Stadtzentrums eine Herausforderung
Die Herausforderung, das auch durch Corona gebeutelte Stadtzentrum fit für die Zukunft zu machen, nimmt Went gerne an. „Ich mag Herausforderungen. Im Stadtzentrum steckt viel Potenzial“, sagt er. Das 1991 erbaute und 2013 erweiterte Shoppingcenter wirke dank seiner Architektur noch immer topaktuell. „Das klassische Einkaufszentrum wird sich zum Ort des Zusammenkommens wandeln, wobei der Einzelhandel ein wichtiger Bestandteil bleibt“, glaubt Went.
Schenefeld habe sich bereits auf diesen Weg gemacht, biete einen Mix aus Geschäften, Gastronomie, Sport, Entertainment sowie Gesundheitsangeboten. Went: „Das ist der richtige Weg, den wir weitergehen müssen.“
Der Handel müsse neue Konzepte zulassen, die Vermieter flexibler werden. Mietverträge, die früher über fünf oder zehn Jahre gingen, müssten durch kürzere Zeitspannen ersetzt werden. „Warum nicht Mietverträge über zwei oder drei Jahre oder Pop-up-Stores für ein halbes Jahr?“, fragt sich Went.
Schenefeld: Wie können die freien Flächen besetzt werden?
Der 51-Jährige, der sich in den vergangenen sechs Wochen ein Bild vom Center gemacht hat und viele der Mieter kennenlernen konnte, hat bereits Ideen für mögliche Veränderungen. „Vieles ist natürlich mit Geld verbunden“, sagt der Center-Manager. Das Geld müsse vom Eigentümer kommen, der die Konzepte mittragen müsse. Went: „Mein Ziel ist es, dies im dritten Quartal intern zu besprechen und 2023 konkreter zu werden.“
Konkrete Ergebnisse, was einige der freien Flächen angeht, erhofft sich der neue Center-Manager bereits in diesem Jahr. Auf den Leerstand angesprochen, sagt Went, es sei „zu viel“. Jedoch seien die zwei Corona-Jahre hart gewesen – nicht nur für Schenefeld, sondern für alle Einkaufszentren. „Wir merken jetzt, dass das Interesse wieder da ist.“ Die Vermietungsabteilung sei schon vor seinem Amtsantritt dabei gewesen, neue Mieter für die freien Flächen zu finden.
Schenefeld: Centermanager sucht den richtigen Branchenmix
Besonderer Fokus liegt dabei auf den unvermieteten Flächen im Erdgeschoss, die teilweise rund um den Marktplatz liegen, aber auch im Eingangsbereich zur Parkhausseite. Die größte Fläche besetzte einst P & C und dann bis Ende Oktober 2021 das Elmshorner Modehaus Ramelow, das nach acht Jahren Zugehörigkeit zum Stadtzentrum zeitgleich auch die darüberliegende Fläche im ersten Stock aufgab. Sie wurde als Intersport Ramelow betrieben. „Es gibt Interessenten für diese Flächen, wir führen Gespräche“, berichtet Went. Ob und wenn ja, wann es zu einem Abschluss kommen könnte, kann der Center-Manager nicht sagen. Er verweist darauf, dass solche Prozesse sich bisweilen lange hinziehen können, weil sie zumeist auch mit erheblichen und kostenintensiven Umbauten verbunden sind.
Ein Ziel des neuen Center-Managers, der in Lokstedt wohnt und mit seiner Frau zwei Kinder hat, ist es, den Branchenmix zu erweitern. Mode für Personen mittleren Alters, Spielwaren, Geschenkartikel, Sport, Elektronik: „Mir fällt da ganz viel ein“, sagt er. Man müsse jedoch sehen, was auch realisierbar sei. Gerade in diesen Branchen seien die verbliebenen Anbieter alles andere als auf Expansionskurs.
Angst vor der Übermacht des Online-Shoppens hat Went nicht. Er hält die Verknüpfung von stationärem Einzelhandel mit dem Internet für wichtig. „Letztlich entscheidet der Kunde.“ Das Stadtzentrum müsse dem Kunden „ein tolles Angebot machen, wo er ein paar schöne Stunden verbringen kann“.